Nur zum Spaß Nur zum Spaß: Wofür wir gerne Geld verschwenden

Köln - Geld ist zum Ausgeben da - denn es macht wenig Sinn, später mal der Reichste auf dem Friedhof zu sein. So oder so ähnlich könnte das Motto der Spaßgesellschaft lauten. Jedes Jahr verprassen wir eine Menge Zaster - nur aus Jux. Wir haben die krassesten Beispiele lustvoller Verschwendung auf der ganzen Welt gesammelt.
Kamelle-Wurf beim Kölner Karnevalszug
Beim Kölner Rosenmontagszug fliegen tonnenweise Süßigkeiten durch die Luft: Die Zugteilnehmer auf den Wagen werfen etwa 300 Tonnen Bonbons und Schokoladen – darunter rund 700.000 Tafeln Schokolade und 220.000 Schachteln Pralinen. Das Kilo Kamelle kostet im Schnitt im Einkauf 17 Euro, berichtet die Allianz. Insgesamt fliegen also 5,1 Millionen Euro durch die Luft.
Am meisten wirft der Karnevalsprinz: Er schmeißt beim Zoch bis zu 2000 Kilogramm Kamelle unters jecke Volk. Auch von den Süßigkeiten mal abgesehen ist der Kölner Karneval ziemlich wichtig für die Wirtschaft in der Region: Rund 460 Millionen Euro beträgt die jährliche Wertschöpfung, hat die Boston Consulting Group ausgerechnet. Das ist mehr, als manches SDax-Firma pro Jahr an Umsatz macht. Beim Düsseldorfer Kanreval kommen immerhin noch etwa 300 Millionen Euro zusammen. Den größten Teil der Summe nehmen Hotels und Gastronomie ein.
Kiloweise Münzen im Trevi-Brunnen in Rom
Etwa 40.000 Kilo Münzen - das sind über eine Million Euro - haben Rom-Touristen im Jahr 2012 in den Trevi-Brunnen geworfen. Der Wurf einer Münze mit der linken Hand über die rechte Schulter soll Glück bringen und eine Rückkehr in die Heilige Stadt garantieren, verspricht die Legende. Wirft man zwei Münzen, verliebt man sich in einen Römer oder eine Römerin - und bei drei Münzen wird der- oder diejenige geheiratet.
Das Geld fließt der römischen Caritas zu - für einen guten Zweck. Etwa 40 Prozent der Münzen sind ausländische Währungen wie Dollar, Pfund oder Franken, berichtet die Allianz. Das Brunnengeld wird regelmäßig von Bediensteten der Stadt Rom aus dem Wasser gefischt. Deutlich größer ist die Ausbeute, seit der Stadtrat vor einigen Jahren das Entwenden der Münzen zum Diebstahl erklärte. Vorher war zwar das Betreten des Brunnens verboten, das Geld aber galt als herrenlos – und wurde eifrig geangelt.
Die große Tomaten-Schlacht in Spanien
Bilder der berühmten „tomatina“ im spanischen Dorf Buñol bei Valencia gehen jedes Jahr rund um die Welt: Die matschige Tomatenschlacht findet immer am letzten Mittwoch im August statt. Der Legende nach geht die Veranstaltung auf einen handgreiflichen Streit um Lebensmittel zwischen Kindern im Jahr 1945 zurück. Das Wurfmaterial bekommen Teilnehmer von der Gemeindeverwaltung gestellt: Beim letzten Mal waren es 120.000 Kilogramm überreife Tomaten zum Preis von 35.000 Euro.
Übrig bleibt nur Ketchup. „Manche halten das für Verschwendung“, sagt der Bürgermeister des Dorfes. Aber der Gewinn für das Dorf sei beträchtlich, denn am Ende lassen die Besucher etwa 300.000 Euro da. Heute ist das tomatige Spektakel ein Großereignis mit 67 Prozent ausländischen Touristen - die mittlerweile auch zehn Euro Eintritt zahlen müssen.
Champagnerdusche, Feuerwerk... Für welchen Spaß wir noch unser Geld zum Fenster rauswerfen, lesen Sie auf der nächsten Seite:
Champagnerduschen beim Sport und Oktoberfest
Sportler bespritzen sich auf dem Siegerpodest mit Champagner - das ist nichts Neues in der Formel 1, und andere Sportarten kopieren längst die Dusche mit dem sündhaft teuren Schaumweins. Aber auch auf dem Müncher Oktoberfest wird der Schampus verschwenderisch verspritzt: Die Tradition begann mit einem Kellner, der mit Champagnerkorken eine Flasche vom Kopf seines Kollegen schoß. Seither gehört Champagner zu den beliebtesten Getränken im Weinzelt auf dem Oktoberfest.
70 Prozent des Champagner-Umsatzes werden dort mit Flaschen gemacht, die sechs oder mehr Liter fassen, berichtet die Allianz. Dabei kostet die 15-Liter-Flasche „Nebukadnezar“ immerhin 3580 Euro. Häufiger wird allerdings die edle 6-Liter-Pulle für 1340 Euro bestellt und verspritzt - worüber sich manche Wirte ziemlich ärgern.
Silvester: 124 Millionen Euro in die Luft gejagt
Ihr Feuerwerk ist den Deutsche heilig - zum Jahreswechsel 2013/2014 kauften sie Raketen, Böller sowie andere Artikel zum Leuchten und Knallen für rund 124 Millionen Euro. Das berichtet der Verband der pyrotechnischen Industrie. Zum Vergleich: An Silvester 1999 belief sich der Umsatz mit Feuerwerk in Deutschland auf „nur“ 118 Millionen Euro.
Tonnenweise Lebensmittel landen im Müll
Jedes Jahr landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll - das zeigt ein Bericht der Vereinten Nationen. Diese Verschwendung sorgt für Wirtschaftseinbußen und richtet große Umweltschäden an. Allein in Deutschland wirft laut einer Studie der Bundesregierung jeder Bürger pro Jahr knapp 82 Kilo Lebensmittel weg.
Wir verschwenden unser Geld - indem wir es für Lebensmittel ausgeben, die wir am Ende wegwerfen müssen. Und das meist nur, um noch mehr Abwechslung im überfüllten Kühlschrank zu haben - oder weil die Augen mal wieder größer waren als der Magen. (gs)





