Verbraucher werden abgezockt Vorsicht bei GEZ-Gebühren! Betrüger mit dreister Masche immer wieder erfolgreich
Böses Erwachen: Unter Umständen kann die Änderung der Adresse oder der Bankverbindung für die GEZ-Gebühr teuer werden. Was hinter der Betrugsmasche steckt und worauf man achten sollte.

Halle (Saale)/Magdeburg. - Sich online von der heimischen Couch aus umzumelden, einen Antrag zu stellen oder die Bankverbindung zu ändern, ist nicht nur bequem, sondern spart zudem auch Zeit. Doch schnell kann man auf diesem Wege in eine Falle tappen, denn GEZ-Betrüger wittern immer wieder das große Geschäft.
GEZ-Abzocke bei der Datenänderungen zum Rundfunkbeitrag
So geht es derzeit auch Tausenden Verbrauchern, die beispielsweise ihre Adresse oder Bankverbindung zur Zahlung des Rundfunkbeitrages ändern wollen.
Statt auf der offiziellen Internetseite des Beitragsservices von ARD, ZDF und Deutschlandradio landen die Suchenden häufig auf privaten Internetseiten wie dein-rundfunkbeitrag.de, service-rundfunk.de, rundfunkbeitragportal.de oder rundfunkportal.de – und somit bei kostenpflichtigen Serviceangeboten.
Die Seite service-rundfunkbeitrag.de, die nach dem gleichen Prinzip funktionierte, ist inzwischen nicht mehr erreichbar.
Skrupellose Unternehmer verlangen Geld für kostenfreien Service
Zwischen 29,99 und 39,99 Euro möchte man dort für die Änderung von Adresse oder Bankdaten haben. Das ist aber auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich.
"Viele wissen nicht, dass An-, Um- oder Abmeldungen bei der GEZ kostenlos sind – und hinterfragen daher die angebotenen Leistungen auf solchen Websites nicht. So zahlen sie am Ende 39,99 Euro für einen Service, der eigentlich kostenfrei ist", erklärt Jasmin Trautloft, Leiterin der Verbraucherberatungsstelle in Plauen.
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Banken stufen Empfängerkonto als unsicher ein
Derzeit erreichen Trautloft Anfragen von Betroffenen, die auf den unnötigen "Service" hereingefallen sind und nun Zahlungsaufforderungen erhalten.
In vielen Fällen wurden sie erst durch ihre Hausbank darauf aufmerksam. "Die Verbraucher*innen wandten sich an uns, weil ihre Banken die Überweisungen an die Dienstleister ablehnten – mit dem Hinweis, dass die Empfängerkontonummer als unsicher eingestuft worden sei", erklärt Trautloft. "Ein erfreuliches Signal seitens der Banken."
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Die Betroffenen erhalten trotzdem Zahlungsaufforderungen oder sogar Inkassoschreiben. Beim Bundesamt für Justiz läuft bereits ein Verfahren gegen einen Anbieter mit ähnlicher Vorgehensweise, so die Verbraucherzentrale weiter.
Münchner fällt auf Fake-Webseite der ARD und ZDF herein
Auch der Münchner Ingenieur Tom B. (40, Name geändert) ist dieser Masche auf den Leim gegangen.
„Ich habe 'Rundfunkbeitrag Bankverbindung ändern' oder so ähnlich eingegeben. Bei Google kam an erster Stelle 'Rundfunkbeitrag'. Ich klickte an, füllte die Formulare aus. Sie schauen fast genauso aus wie die von ARD und ZDF", schildert er gegenüber "Bild".
Der Schock kam laut Bild nach dem Absenden des Formulars: „Vielen Dank für Ihre Bestellung. Die Rechnung ist zahlbar bis zum oben genannten Fälligkeitsdatum.“
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Kostenfalle: Verbraucherzentrale warnt vor Internetseite aus Dubai
Dieses Vorgehen ist auch der Verbraucherzentrale bereits bekannt. Auf deren Internetseite heißt es: "Derzeit häufen sich Beschwerden zu der Webseite dein-rundfunkbeitrag.de Verbraucher:innen, die über diese Seite dem Beitragsservice der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Informationen zum Rundfunkbeitrag übermitteln wollen (zum Beispiel Ab- oder Anmeldung einer Wohnung), werden mit Kosten in Höhe von 39,99 Euro konfrontiert. Der Hinweis auf die Kosten, die das Unternehmen für das Übermitteln der Formulare an den Beitragsservice verlangt, sind im Kleingedruckten versteckt."
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Im Impressum der Seite findet sich ein Verweis auf das Unternehmen Digitaler Post Service - FZCO mit Sitz in Dubai. Die Website sei praktisch baugleich mit der Seite service-rundfunkbeitrag.de des Unternehmens SSS-Software Special Service GmbH, gegen das der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Sammelklage führt, ist dazu weiter zu erfahren.
Das Unternehmen SSS-Software Special Service GmbH hat laut Verbraucherzentrale angekündigt, die Widerrufe der geprellten Verbraucher in vielen Fällen zu akzeptieren.
Allerdings habe das Unternehmen im Mai 2025 Insolvenz angemeldet. Das mache es für Betroffene schwieriger, ihr Geld zurückzubekommen.
Erkennen von Fake-Webseiten: So wird mit Google-Anzeigen getrickst
Zurück zum aktuellen Fall: „Das Angebot der Website 'dein-rundfunkbeitrag.de' ist legal und keine Verbrauchertäuschung oder ,Abzocke‘", zitiert die Bildzeitung die Firma. So sei das Angebot als Service zu verstehen. Dies habe ein Gericht bestätigt.
Dass so viele Menschen auf der Seite des angeblichen "Serviceanbieters" landen, liegt daran, dass für Google-Anzeigen Geld bezahlt wird. So landet die Seite bei der Suchanfrage weit oben. Die auffällige Ähnlichkeit zu der offiziellen Seite des Beitragsservices von ARD, ZDF und Deutschlandradio ist dabei sicherlich kein Zufall.
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Daher warnen Verbraucherschützer generell zur Vorsicht bei Suchtreffern, die mit dem Wort "gesponsert" gekennzeichnet sind. Bevor man Daten eingibt, empfehle sich ein Blick ins Impressum.
Auf der Internetseite von dein-rundfunkbeitrag.de findet man dann auch den Hinweis: "Wir sind ein unabhängiger Online-Service, wir stehen in keiner Verbindung zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten."
Änderungen bei Beitragsservice von ARD und ZDF kostenlos
Grundsätzlich bietet der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio den Service kostenfrei an. Die Änderung der Adresse oder der Bankverbindung für den Rundfunkbeitrag ist im Internet auf der Seite www.rundfunkbeitrag.de möglich.
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Der Rundfunkbeitrag beläuft sich zurzeit auf 18,36 Euro pro Monat. Über eine Erhöhung wird aktuell diskutiert.