Clever anlegen Clever anlegen: So sparen Sie am besten für ihre Kinder und Enkel

Ein Kind ist fast so teuer wie ein Eigenheim: Etwa 120.000 Euro kostet der Nachwuchs bis zur Volljährigkeit. Hinzu kommen dann noch Kosten für Studium oder Ausbildung. Viele Eltern, Großeltern und Paten fangen deshalb schon vor der Geburt an, Geld für die Kleinen zurückzulegen. Welche Möglichkeiten es gibt – und wie sinnvoll sie sind:
Ausbildungsversicherungen
Wer für seine Kleinen sparen will, tut dies besser nicht mit Policen, rät die unabhängige Finanzberatung FMH in Frankfurt. Eine Ausbildungsversicherung ähnelt einer kleinen Kapital-Lebensversicherung. Für den Abschluss werden hohe Gebühren fällig. Die Risiken sind hoch, die Renditen jämmerlich – somit ist ein solches Produkt nicht erste Wahl beim Vermögensaufbau für Kinder.
Banksparpläne
Sparer zahlen regelmäßig eine festgelegte Summe ein. Je länger der Vertrag läuft, desto höher steigen die Zinsen. Banksparpläne können in der Regel kostenlos eingerichtet werden. In allen EU-Ländern wird das Guthaben von der staatlichen Einlagensicherung garantiert (bis 100.000 Euro).
Ein Kursrisiko besteht nicht, die Renditen sind aber gering. Zur Wahl stehen Verträge mit flexiblen oder festen Zinsen. Besonders Letztere lassen sich aber meist nur schwer auflösen, warnt Max Herbst von der Finanzberatung FMH.
Bausparen
Eine gängige und flexible Form um für den Nachwuchs zu sparen, ist der Bausparvertrag. Das geförderte Guthaben muss dabei nicht für Wohneigentum eingesetzt werden – Eltern sollte sich aber vorher überlegen, welche Variante sie wählen. Die Vorteile: Im Bausparvertrag ist das Geld sicher angelegt. Und es ist mehr garantierte Rendite drin als mit einem klassischen Sparbuch.
Ab 16 Jahren hat das Kind außerdem Anspruch auf eine Wohnungsbauprämie, vorausgesetzt, es möchte bauen. Auf der anderen Seite müssen Eltern jahrelang und regelmäßig einzahlen. „Außerdem lohnt sich diese Art des Vermögensaufbaus nicht für kleine Beiträge“, sagt Finanzberater Max Herbst. Vorsicht ist auch bei hohen Abschlussgebühren geboten. Über Zinshöhen sollte man sich vorher informieren.
Festgeldkonto
Eine solche Anlageform schreibt den Zins für einen bestimmten Zeitraum fest und ist dadurch unflexibel. „Allerdings sind die Laufzeiten kürzer als beim Sparbrief“, sagt Finanzberater Herbst. Auch sind die Zinsen zur Zeit niedrig. Am Ende wird das Guthaben auf dem Festgeldkonto von den Banken oft automatisch auf ein niedrig verzinstes Sparkonto umgebucht. Wer den Termin verpasst, verschenkt von da an Zinsen.
Fondssparplan
Ein Fondssparplan ist ein Sparvertrag, bei dem regelmäßig in einen Investmentfonds eingezahlt wird. Bei dieser Form sollte man unbedingt auf die Kosten für Depot, Ausgabeaufschläge und Verwaltung achten. „Bei Fondsvermittlern und Direktbanken gibt es Fondssparpläne für Kinder zu deutlich günstigeren Konditionen“, rät Ökotest.
Wer für den Nachwuchs ein Online-Konto nebst Depot eröffnet, zahlt oft keine Depotgebühren. Vorteil: Der Anleger kontrolliert, in welche Fonds er investiert. „Allerdings kann der Wert der Anlage stark schwanken“, weiß Max Herbst. Beenden oder pausieren lässt sich der Sparplan jederzeit.
Gold
Eine Sonderform zu Sparen ist der Kauf von kleinen Goldbarren, die später wieder verkauft werden können. „Ich rate zu einer nicht zu kleinen Stückelung, bei zu kleineren Mengen Gold zahlt man drauf“, erklärt Max Herbst. Auch müssen Sparer darauf achten, dass der Goldpreis Schwankungen unterliegt.
Risikolebensversicherung
Niedrige Verzinsung, hohe Abschlusskosten und unflexible Handhabe: Finanzexperten zufolge lohnt sich eine solche Anlageform nicht, um für Kinder oder Enkelkinder zu sparen.
Sparbrief
„Ein Sparbrief eignet sich für hohe und regelmäßige Summen, etwa einem großzügigen Geldgeschenk zum Kindergeburtstag“, sagt Max Herbst. Bis zu zehn Jahre beträgt die Laufzeit, dabei sind die Zinsen dauerhaft festgelegt. Das eingesetzte Kapital und die Zinsen werden am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Es gibt aber verschiedene Varianten von Sparbriefen, etwa mit jährlicher Auszahlung der Zinsen.
Sparbuch
Auch heute zählt es noch zu den beliebtesten Sparformen. Wenn die Kinder schnell eine große Summe benötigen, kann es jedoch schwierig werden: Vom Sparbuch dürfen in der Regel nur 2000 Euro pro Monat frei abgehoben werden. Voraussetzung hierfür sind Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Auch die Zinshöhe ist im Vergleich sehr gering.
Tagesgeldkonto
Im Gegensatz zu Sparbuch oder Festgeld ist Tagesgeld täglich verfügbar und die Zinsen sind höher. Dafür kann die Bank ihre Zinssatz theoretisch täglich ändern. Gebühren zahlt man für Tagesgeldkonten in der Regel nicht. Sie sind außerdem jederzeit kündbar. Ob regelmäßig eingezahlt wird oder nur an Ostern, Weihnachten und Geburtstagen, kann der Sparer selbst bestimmen.
Für alle Anlageformen gilt: Die Bedingungen immer sorgfältig studieren! „Schließen Sie den Vertrag bewusst und mit einem guten Gefühl ab“, rät Finanzberater Herbst. Selbst bei niedrigen Sparbeträgen kann es sich lohnen, die Beträge zu splitten. So lässt sich ein Teil langfristig, der andere kurzfristig anlegen. Auch eine Kombination aus einmaligem und monatlichem Sparen kann sinnvoll sein.
Bitte kein Sparschwein: Wie Großeltern anlegen sollten
„Junior Depot“, „Junior Sparplan“ – Banken haben natürlich Produkte, die sich an junge Kunden richten. „Es sind ganz normale Sparprodukte“, sagt Jan Philip Weber vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Berlin. Das bedeute, alle Einlagen sind genauso abgesichert wie bei anderen Sparplänen und Sparbüchern, die Zinsen seien auf dem gleichen Niveau.
Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen rät Großeltern, alle Produkte genau zu überprüfen, bevor sie einen Vertrag unterzeichnen. Von Kombiprodukten wie Junior Sparbriefen, die zu einem Teil aus Sparprodukt, zum anderen aus einer Versicherung bestehen, rate sie generell ab, sagt Oelmann. „Solche Produkte verursachen hohe Kosten und sind relativ unflexibel.“ Wer sowohl eine Versicherung als auch eine Geldanlage wünscht, sollte lieber das Geld in zwei einzelne Produkte investieren, etwa eine Risikolebensversicherung und einen Banksparplan.
Auch Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam lehnt Kombi-Produkte ab. „Wir hören in den Beratungen beispielsweise von fondsgebundenen Rentenversicherungen mit Laufzeiten von 60 Jahren“, sagt er. „Finger weg, da verliert man Geld.“
Neben speziellen Kinderprodukten steht Omas und Opas natürlich die ganze Bandbreite der Geldanlage offen. „Für Großeltern sind Banksparpläne oft die erste Wahl, weil sie vermeintlich das Sicherste sind“, sagt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. „Damit kann man erst einmal anfangen.“ Die meisten Sparpläne der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken seien variabel verzinst, würden also dem Zinsniveau angepasst.
Zurzeit gebe es daher kaum Zinsen auf das Geld. Es gebe einige wenige Produkte mit einem festen Stufenzins über zehn Jahre. Der Abschluss eines solchen Vertrages könne sinnvoll sein, es empfehle sich aber, auf eine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit zu achten, um das Geld bei steigenden Zinsen anderweitig anlegen zu können.
Bei Aktien auf die anfallenden Kosten achten
Solange die Zinsen so niedrig sind wie derzeit, können sich für eine langfristige Anlage auch Aktien eignen. „Das absolute Basisinvestment wären Wertpapiere eines Exchange Traded Funds (ETF), möglichst auf einen internationalen Index wie den MSCI World“, sagt Döhler. Diese passiv gemanagten Fonds bilden einen Aktienindex ab, enthalten also Wertpapiere unterschiedlicher Unternehmen und Branchen. Je überregionaler der Index ist – also europa- oder weltweit – umso leichter könne er Flauten in einzelnen Branchen oder Regionen ausgleichen.
„Achten Sie auf die Kosten für die Depotführung, die Transaktionen und die Produkte“, rät Thilo Stadler von der Independent Capital Management Vermögensberatung in Mannheim. Die Nebenkosten seien bei langfristigen Sparplänen oder Depots mit häufigen Transaktionen von großer Bedeutung.
Passiv gemanagte ETFs kosteten pro Jahr in der Regel nicht mehr als 0,25 Prozent. „Wer das vollständige Aktienmarktrisiko scheut, der wählt keine reinen Aktienfonds, sondern greift zu Mischfonds, die begrenzt Anleihen und Edelmetalle beimischen“, ergänzt Stadler.
Schaarschmidt empfiehlt auch Großeltern, nur in ein Produkt zu investieren, das sie verstehen und mit dem sie sich identifizieren. Deswegen hält er selbst ein Tagesgeldkonto, auf das es zurzeit so gut wie keine Zinsen gibt, in vielen Fällen für eine gute Wahl. „In der Regel kennen sich die Senioren mit Aktien nicht so gut aus.“ Oelmann rät lediglich von einem klassischen Produkt absolut ab: dem Sparschwein. Hier gebe es in keinem Fall Zinsen, so dass noch nicht einmal die Inflation ausgeglichen werden könne.
„Vor einer Produktauswahl sollten sich die Großeltern entscheiden, ob sie den Sparvertrag im eigenen Namen führen möchten oder dieser gleich auf den Enkel geschrieben werden soll“, empfiehlt die Verbraucherzentrale Sachsen. Im letzteren Fall müssen die gesetzlichen Vertreter des Kindes, also in der Regel beide Elternteile, zustimmen. Wollen Oma und Opa einen vorzeitigen Zugriff durch die Eltern verhindern, sollten sie das Sparbuch nicht aus der Hand geben. (mit dpa)