1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Finanzen: Finanzen: Geld rentabel anlegen

Finanzen Finanzen: Geld rentabel anlegen

25.07.2010, 19:47

Halle/MZ. - Cornelia R., Halle: Wir haben ein Fünftel unseres Gesamtvermögens in offenen Immobilienfonds angelegt. Ist das angemessen?

Antwort: Ja, als Beimischung ist das in Ordnung. Offene Immobilienfonds sind Sachwerte, und einen Teil des Geldes in Sachwerte zu investieren, ist sinnvoll. Man sollte seine Anlagen grundsätzlich breit streuen und niemals alles auf eine Karte setzen.

Peter H., Halle: Gibt es eine sichere Anlage, mit der ich eine Verzinsung von fünf Prozent erreiche?

Antwort: Nein, die Zinsen sind historisch niedrig. Sichere Geldanlagen bieten bis zu etwa zwei Prozent oder auch etwas mehr, aber keine fünf Prozent. Wenn Sie hohe Sicherheit für Ihr Geld wollen, müssen Sie in den sauren Apfel beißen und sich mit niedrigeren Zinsen begnügen.

Gerd N., Naumburg: Meine Bank bietet mir für Spargeld 1,5 Prozent. Soll ich lieber Bundesschatzbriefe kaufen?

Antwort: Bundesschatzbriefe bieten im ersten Jahr aktuell (Ausgabe 2010 / 11) nur einen Zins von 0,25 Prozent. Ab dem zweiten Jahr steigt der Zins an, auf die gesamte Laufzeit von sechs Jahren bezogen beträgt die Rendite aber auch nicht mehr als 1,76 Prozent.

Hannelore G., Zeitz: Sind Spar- und Festgeldkonten bei allen Banken in Deutschland sicher?

Antwort: Nach dem Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz sind in Deutschland Kundenguthaben bis zu 50 000 Euro pro Person grundsätzlich voll geschützt. Das betrifft Spareinlagen, Girokonten, Festgeld- und Termingeldeinlagen sowie auf den Namen lautende Sparbriefe. Da fast alle Kreditinstitute darüber hinaus freiwilligen Sicherungseinrichtungen angehören, ist die Absicherung in der Praxis oft weit höher. Weitere Informationen zur Einlagensicherung können unter www.bankenverband.de
abgerufen werden

Udo B., Dessau-Roßlau: Ich habe Sorge, dass die Bankberatung eigennützig ist. Wo kann ich unabhängigen Rat bekommen?

Antwort: Sie können und sollten sich zunächst einmal selbst informieren, etwa über Fachzeitschriften oder das Internet. Sie können zudem die Verbraucherberatung in Anspruch nehmen. Sie können sich den Wettbewerb unter den Banken zunutze machen und sich verschiedene Angebote einholen.

Regina L., Burgenlandkreis: Mein Kreditinstitut bietet mir für ein Jahr einen Zins von 1,2 Prozent. Kann ich mehr bekommen?

Antwort: Der Zins ist für ein Jahr in Ordnung. Vergessen Sie nicht, dass die Zinsen allgemein sehr niedrig sind. Sie können jedoch auch einmal bei anderen Banken nach Sparangeboten für ein Jahr anfragen. Für neues Geld von neuen Kunden bieten manche Institute höhere Zinsen. Mit etwas Glück können Sie so vielleicht zwei Prozent Zins bekommen. Dafür müssen Sie dann freilich einen Bankwechsel in Kauf nehmen.

Anonym, Saalekreis: Mir werden Genussrechte einer Windräderfirma mit acht Prozent Zins angeboten. Das hört sich doch gut an, oder?

Antwort: Vorsicht! Der hohe Zinssatz ist die Kehrseite eines hohen Risikos. Es kann gutgehen, vielleicht aber auch nicht. Sollte die Firma zahlungsunfähig werden, müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihr Geld nicht wiedersehen. Eine sichere Anlage ist das nicht.

Maria A., Wittenberg: Meine Händel-Anleihe ist ausgelaufen. Wie kann ich das Geld sicher und hochverzinslich anlegen?

Antwort: Sicher und hochverzinslich zugleich geht nicht. Denn für sichere Anlagen ist der Zins sehr niedrig. Höhere Zinsen bieten wohl Unternehmensanleihen. Dabei ist aber das Emittentenrisiko zu beachten, also das Risiko, dass die Firma insolvent wird und ihre Schulden und damit auch ihre Anleihen nicht mehr ordnungsgemäß bedienen und zurückzahlen kann. Auch mit Währungsanleihen können höhere Zinsen erzielt werden, doch gilt es hierbei, neben dem Emittentenrisiko noch das Währungs- oder Wechselkursrisiko zu beachten.

Christine M., Halle: Wie kann ich 20 000 Euro günstig und sicher für ein Jahr anlegen, vielleicht Finanzierungsschätze des Bundes?

Antwort: Mit den einjährigen Finanzierungsschätzen des Bundes lassen sich aktuell nur 0,4 Prozent Rendite erzielen. Für Spareinlagen für ein Jahr gibt es mehr. Fragen Sie Ihre Bank nach entsprechenden Angeboten.

Martina T., Merseburg: Wie schätzen Sie die Zinsentwicklung ein? Wann gibt es wieder höhere Zinsen?

Antwort: Mit einem niedrigen Zinsniveau ist aus heutiger Sicht wohl noch länger zu rechnen.

Heinz F., Saalekreis: Sind Aktienfonds sichere Anlagen?

Antwort: Nein, das sind sie nicht. Das Risiko ist bei Aktienfonds zwar grundsätzlich niedriger als beim Kauf einer einzelnen Aktie, weil Aktienfonds in viele Aktien investieren und so das Risiko breiter streuen. Doch die Kurse von Aktien können stark schwanken und dementsprechend schwanken auch die Kurse von Aktienfonds. Dafür bieten Aktienfonds erfahrungsgemäß auf lange Sicht überdurchschnittlich hohe Renditechancen.

Rolf S., Mansfeld-Südharz: Meine Frau und ich haben Garantieprodukte. Kann ich erwarten, dass diese sicher sind?

Antwort: Das hängt von der Ausgestaltung des Garantieproduktes ab. Lassen Sie sich die Garantie genau erläutern. Oft gilt sie nur für das Ende der Laufzeit. Zu klären ist zudem, ob es sich um ein Garantiezertifikat oder einen Garantiefonds handelt. Denn bei einem Zertifikat besteht grundsätzlich ein Emittentenrisiko. Damit wird das Risiko bezeichnet, dass der Herausgeber des Zertifikates zahlungsunfähig wird. Bei einem Garantiefonds dagegen gibt es kein Emittentenrisiko, denn Investmentfonds sind als Sondervermögen geschützt und damit konkurssicher.

Birgit E., Halle: Ich bin 78 Jahre alt und habe 10 000 Euro frei. Das ist mein gesamtes Vermögen. Wie soll ich das Geld anlegen?

Antwort: Um kein Risiko einzugehen, empfehle ich Ihnen das Geld als Spareinlage anzulegen. Das bringt zwar nicht viel Zinsen, ist aber sicher. Außerdem ist das Geld so im Notfall schnell verfügbar.

Michael R., Weißenfels: Stimmt es, dass ich Bundesschatzbriefe nach einem Jahr einfach zurückgeben kann?

Antwort: Ja, das ist richtig. Nach einem Jahr Sperrfrist können Sie Bundesschatzbriefe bis zu 5 000 Euro alle 30 Tage zurückgeben - zum vollen Wert zuzüglich Zinsen. Das ist vorteilhaft, wenn die Zinsen kräftig steigen sollten. Denn dann können Sie auf höherverzinsliche Anlagen umsteigen - ohne Kursrisiko. Freilich ist die aktuelle Verzinsung von Bundesschatzbriefen sehr niedrig.

DAS FRAGTEN DIE CHATTER

"rainy" fragte: Wir möchten für unseren Neugeborenen ein Sparkonto anlegen. Empfehlen Sie noch das traditionelle Sparbuch?

Antwort: Ein Sparkonto ist ein guter Start, auch können hier Geldgeschenke zu den unterschiedlichsten Anlässen gesammelt werden. Für eine Langfristanlage hingegen ist es nicht die erste Wahl. Der hohen Sicherheit steht hier der niedrige Zins entgegen. Wenn sich nennenswerte Gelder auf dem Sparkonto gesammelt haben, können Sie davon Einzelanlagen tätigen, beim Risiko aber besonders auf das Wohl des Kindes achten.