Filmbranche: Viele Chancen für Quereinsteiger
Nürnberg/Dresden/dpa. - Beim Dreh eines Films sieht es so aus, als stünden Dutzende Menschen planlos herum. Doch Dreharbeiten sind trotz des vermeintlichen Durcheinanders meistens gut organisiert.
Neben dem Regisseur, dem Produzententeam und den Schauspielern bedarf es zahlreicher Kräfte im Hintergrund. Viele Berufe beim Film können nicht durch eine klassische Ausbildung oder ein Studium gelernt werden. Und jedes Filmprojekt braucht ganz unterschiedliche Fachkräfte - vom Stuntman bis zum Bühnenbauer. Grundsätzlich unterscheidet die Branche nach Kategorien wie Produktion, Regie, Aufnahme, Besetzung, Ausstattung und Ton.
Zum Bereich der Aufnahme gehört beispielsweise der Kameramann. «Er ist beim Film meist ganz anders qualifiziert als beim Fernsehen», erläutert Günter Wenk von der ARD.ZDF medienakademie aus Nürnberg. Er habe meist studiert, zum Beispiel an der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Dem Kameramann stehen Kameraassistenten zur Seite. «Wer einmal Erster Kameramann werden möchte, muss erst jahrelang Assistent gewesen sein.»
Besonderen Stellenwert bei der Aufnahme haben auch die Beleuchter. «Auch hier gibt es Hierarchien», sagt Wenk. Ganz oben stehe der Oberbeleuchter. Ihm folgt der Erste Lichttechniker, der die Lampen aufbaut, anschließt und das Zubehör besorgt. Er braucht Unterstützung von normalen Lichttechnikern. Eine Lehre zum Lichttechniker gibt es nicht, sagt Wenk. Beschäftigt würden zumeist Quereinsteiger.
Anne Schulz vom Kölner AIM-KoordinationsCentrum für Ausbildung in den Medienberufen bestätigt, dass es viele Tätigkeiten am Set gibt, die nicht gelernt werden können. Nur etwa 20 Berufe bei Film und Fernsehen seien auch als solche anerkannt, zum Beispiel der Szenenbildner. «Die schaffen die Räume, in denen letztendlich gespielt wird», sagt Schulz. Manche Universitäten böten ein Szenografiestudium an, um das Handwerk zu lernen. «Aber nicht alles wird real gebaut.» Manche Kulisse gebe es nur im Computer.
Obwohl zur Produktion eines Films Experten aus verschiedenen Bereichen gefragt sind - Cutter, Aufnahmeleiter, Bildingenieure, Drehbuchautoren, Masken- und Kostümbildner, Tonmeister, Experten für Spezialeffekte - steigen viele Interessierte über Beziehungen ein. Die Branche sei klein und überschaubar, sagt Thomas Penzkofer von Bavaria Film aus München. Wer eine Chance haben möchte, brauche - neben Ausbildung oder Studium - Geduld und Praktika.
Wer noch nicht genau weiß, in welche Richtung er will, ist mit einer Lehre zum Mediengestalter für Bild und Ton gut beraten, meint Penzkofer. «Da durchläuft man die unterschiedlichsten Bereiche einer Produktion.» Nach drei Jahren ist der Mediengestalter einsetzbar bei Bild- und Tonaufnahmen im Studio oder beim Außendreh, bei der Bildmischung im Regieraum und bei der Bild- und Tonnachbearbeitung.
Ausbildung in Medienberufen: www.aim-mia.de
Bavaria Film: www.bavaria-film.de
medienakademie: www.ard-zdf-medienakademie.de