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Schreibschrift in Sachsen-Anhalts Grundschulen Zeitverschwendung in Schönschrift

In ihrem Kommentar fordert Jessica Quick einen moderneren Bildungsplan für Sachsen-Anhalt. Dazu gehört auch die Abschaffung der gebundenen Schreibschrift im Lehrplan für Grundschulen.

Von Jessica Quick 25.09.2025, 11:30
Jessica Quick ist Leiterin des Ressorts Familie und junge Zielgruppen.
Jessica Quick ist Leiterin des Ressorts Familie und junge Zielgruppen. (Foto: Andreas Stedtler)

Die Debatte um die Schreibschrift ist ein Lehrstück darüber, wie sehr Schule noch im Gestern steckt. In der Schweiz ist die gebundene Schrift längst abgeschafft, während man in Bayern immerhin schon prüft, ob man den Umweg über die Schreibschrift weglassen kann.

Lesen Sie auch: Schluss mit der Schreibschrift - auch in Sachsen-Anhalt?

Und Sachsen-Anhalt? Wir zwingen Schulen durch ein bürokratisches Nadelöhr, um der Regel zu entkommen. Wer die viel näher an Druckschrift und späterer Handschrift liegende Grundschrift lehren will, braucht beim Landesschulamt eine Sondergenehmigung. Kaum eine Schule beantragt sie – klar: Zusätzliche Aufgaben haben Lehrer schon genug am Hals.

Also lernen die meisten Kinder weiter zwei Systeme: Druckschrift und Schulausgangsschrift, die noch aus Zeiten des Tintenfasses stammt. Pädagogischer Fortschritt sieht anders aus. „Form follows function“, besagt ein Designprinzip.

Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected]

Die gebundene Schreibschrift hat ausgedient. Also: Warum tut man sich so schwer? Aus Gewohnheit, aus Tradition, aus Angst vor Veränderung? Schreibenlernen darf kein Selbstzweck sein.

Nach Pisa-Schock und mit massivem Lehrermangel: Wir sind in der Pflicht, Kinder stark für die Zukunft zu machen – und die liegt nicht im Schnörkel der Schreibschrift, sondern in Klarheit, Lesbarkeit und der Fähigkeit, sich schnell auszudrücken. Alles andere ist Zeitverschwendung.