Kultur Mit Kindern Internationaler Museumstag: Hier wird Geschichte in Sachsen-Anhalt lebendig
Am 18. Mai ist Internationaler Museumstag. Weltweit wird dann auf die Bedeutung der Stätten aufmerksam gemacht. Wir stellen sieben Orte in Sachsen-Anhalt vor, die vor allem für Familien und junge Leute spannend sind.

Für Vergangenes begeistern, um die Gegenwart zu begreifen: Museen erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Um auf diese aufmerksam zu machen, findet am 18. Mai weltweit der Internationale Museumstag statt. In Sachsen-Anhalt nehmen mehr als 200 Museen, Welterbe- und Gedenkstätten teil. Roland Wiermann, Doktor der Archäologie und seit 2023 Referent beim Museumsverband Sachsen Anhalt, hat eine Auswahl getroffen, die besonders Familien mit Kindern und junge Menschen anspricht.
1. Familiensonntag auf der Lichtenburg in Prettin
Einen Ort mit so dunkler Geschichte wie sie die Gedenkstätte KZ Lichtenburg in Prettin (Landkreis Wittenberg) hat, für Familien zugänglich zu machen, ist eine Herausforderung.
Am 18. Mai erkunden Besucher um 14 Uhr in einer öffentlichen Führung die Dauerausstellung mit dem Titel „‚Es ist böse Zeit ...‘ Die Konzentrationslager im Schloss Lichtenburg 1933-1945“ und weitere Teile des Schlossareals.
Parallel sind Jugendliche ab 13 Jahren eingeladen unter dem Motto „Museen digital entdecken“ die „Adventure Map HistoryCraft“ zu entdecken. Die virtuelle Karte wurde von Jugendlichen im beliebten Online-Spiel „Minecraft“ erstellt.
Vor Ort kann dann an Computern eine Rallye durch die virtuelle Gedenkstätte gespielt werden, während der man die wichtigsten Räume sieht und auch die Biografien einzelner Insassen kennenlernt. Für die digitale Rallye ist eine Anmeldung unter [email protected] bis zum 16. Mai nötig.

2. Schreiben wie Harry Potter im Schloss in Merseburg
Das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg leitet den Internationalen Museumstag bereis am Vorabend mit einer Museumsnacht ein.
Von 18 bis 22 Uhr fühlen sich Besucher unter dem Motto „Tintenglanz und Papiergeraschel – Eine Museumsnacht rund ums Papier“ in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt. Mit Tinte und Feder bewaffnet wie Harry Potter werden dann Minuskel-, Kurrent- oder Sütterlinschrift geübt, Raben gefaltet oder Magnete gestaltet, die mit mittelalterlichen Prachtinitialen geschmückt sind.
Von Druck-Werkstatt über historische Brief-Faltungen bis zum Papier schöpfen ist für jeden was dabei. Auch alte Handschriften lesen lernen, steht auf dem Programm. Dafür können Besucher „unlesebare“ Handschriften mitbringen. Musikalische Unterhaltung, Speis und Trank runden das Rundum-Spaß-Paket ab.
Am 18. Mai von 9 bis 18 Uhr können dann alle Ausstellungen im Museum kostenlos besichtigt werden.

3. Wie bei „Bares für Rares“ im Museum in Aschersleben
Im Städtischen Museum Aschersleben geht es am 18. Mai von 10 bis 16 Uhr zu wie in der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“. Dann schätzen Fachleute vom Aktionshaus Quedlinburg von Besuchern mitgebrachte private Kunstgegenstände auf ihren Wert.
Parallel finden auch Führungen durch das Museum statt. Um 11.30 Uhr zum Beispiel zu der geheimnisumwitternden Freimaurer-Loge „Zu den drei Kleeblättern“, deren Tempel sich im Museum befindet. Dieser ist der einzige in Deutschland, der offen für Besichtigungen ist.

4. Industriekultur im Hüttenmuseum in Thale
Im beschaulichen Thale (Harz) wird anlässlich des Museumstags von 10 bis 17 Uhr mal wieder richtig Dampf gemacht: Im Hüttenmuseum wird an diesem Tag die originale Dampfmaschine aus dem Jahr 1911 angeworfen – ein Ereignis, das relativ selten vorkommt und nicht nur deshalb nicht verpasst werden sollte.
Denn es ist auch ein beeindruckendes Schauspiel, wenn sich das liebevoll restaurierte Dampfross aus seinem Nickerchen schnauft.

5. Die Welt der Ritter entdecken auf der Burg in Querfurt
Mit einem spannenden Frage-Antwort-Spiel tauchen die jüngsten Besucher des Museums der Burg Querfurt am Internationalen Museumstag von 10 bis 18 Uhr in die faszinierende Welt der Ritterorden ein. Ihre Geschichte und das Wirken der Orden in unserer heutigen Gesellschaft stehen im Fokus.
Auch das Bauernmuseum zeigt mit der Ausstellung „Große Wäsche“, der Hausschlachterei und der Schau zur Schäferei, wie die Menschen früher lebten und arbeiteten.
Wer sich für Technik und starke Maschinen interessiert, kann in der Scheune jede Menge Traktoren und landwirtschaftliche Geräte bestaunen. Alle anderen erfreuen sich an den Tieren, wie Esel, Ziegen, Hasen und Meerschweinchen, die hier zuhause sind.

6. Wie anno dazumal im Freilichtmuseum in Diesdorf
Vor mehr als 100 Jahren wurde in der Altmark das Freilichtmuseum Diesdorf gegründet. Das Ziel: Die Lebenswelt vergangener Generationen und die ländliche Kultur der Region zu dokumentieren.
Am 18. Mai wird es von 10 bis 17 Uhr alles andere als hölzern, wenn Museumsrestaurator und Tischler Holger Schwerin mit Stemmeisen, Hobel und Co. zeigt, wie sein Handwerk früher ausgeführt wurde.
Führungen in der 200 Jahre alten Bockwindmühle und Mitmach-Angebote für Kinder rund um das Thema Briefmarken stehen ebenso auf dem Programm. Der Naturspielplatz mit Wasserpumpe lädt außerdem zum Toben und Planschen ein. Der Eintritt ist für alle Gäste frei.

7. 30 Jahre Technikmuseum feiern in Magdeburg
Das Technikmuseum Magdeburg feiert sein 30. Jubiläum zum Museumstag mit einem rauschenden Fest. Am 18. Mai erleben die Besucher von 10 bis 17 Uhr historische Maschinen in Aktion.
So ist dann auch der legendäre Hallenkran in Bewegung, der als einziger Kran in Europa um die Kurve fahren kann. Familienführungen, Mitmach-Aktionen für Kinder, wie Spielzeug und Windmühlen basteln, die historische Druckwerkstatt, das Schauschmieden und eine Hüpfburg machen aus dem Tag einen ereignisreichen Familienausflug.
Schon am Vorabend findet von 17 bis 23 Uhr eine Museumsnacht statt, während der schummriges Taschenlampenlicht die Ausstellungen in eine mystische Atmosphäre taucht. Auch dann gibt es Kranvorführungen, Druck-Werkstatt und Schauschmieden. Live-Musik und eine Vorführung in japanischer Schwertkunst machen das besondere Erlebnis rund.
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