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Jugendliche und Schlaf Schläft mein Teenager zu viel? Was Eltern kurz vor Schulbeginn wissen sollten

Spätes Aufstehen in den Ferien – ganz normal oder problematisch? Ein Schlafmediziner aus Halle erklärt, warum Eltern jetzt nicht in Panik verfallen sollten.

Von Canan Edemir Aktualisiert: 01.08.2025, 12:56
Typisch Ferienzeit: Viele Teenager schlafen bis in den späten Vormittag – oft ein natürlicher Teil ihrer Entwicklung.
Typisch Ferienzeit: Viele Teenager schlafen bis in den späten Vormittag – oft ein natürlicher Teil ihrer Entwicklung. (Foto: IMAGO / Connect Images)

Halle (Saale). Es ist 9 Uhr morgens, die ganze Familie sitzt am Frühstückstisch – nur einer fehlt. Der Teenager. Die Ferien laden Jugendliche dazu ein, frühstens zur Mittagszeit aus ihren Betten zu kriechen. Sollten sich Eltern so kurz vor dem Schulstart in Sachsen-Anhalt am 11. August Sorgen machen?

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Warum Teenager morgens kaum aus dem Bett kommen

Die gute Nachricht vorab: Zu lange kann ein gesunder Mensch gar nicht schlafen. So lautet die Einschätzung von Steffen Schädlich, Schlafmediziner und leitender Oberarzt für innere Medizin in Halle.

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Der Schlaftyp entscheidet Während der Pubertät, zwischen zwölf und dreizehn Jahren, entwickelt jeder Mensch einen bestimmten Chronotypen: Einige werden zu Frühaufstehern, andere zu Nachteulen, und die meisten liegen irgendwo in der Mitte. „Das ist genetisch bedingt und sehr begrenzt anpassbar“, erklärt Schädlich.

Social Jetlag: Ferien wirken wie ein Langstreckenflug

Vor allem Spättypen haben es hierzulande nicht leicht, da sie entgegen ihrer inneren Uhr trotzdem früh in der Schule sitzen müssen. „Eine echte Eule wird niemals um 7 Uhr morgens Höchstleistungen erbringen“, sagt der Arzt. Besonders bei Jugendlichen ist außerdem der sogenannte Social Jetlag ausgeprägter.

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Unter der Woche schlafen sie zu wenig und holen den Mangel am Wochenende oder in den Ferien nach. Wenn der Alltag wieder ruft, ist die Umstellung dementsprechend hart. „Das ist, als würden sie nach den Ferien aus den USA zurück nach Deutschland fliegen“, sagt Schädlich. Der Körper müsse sich erst wieder an den alten Rhythmus gewöhnen – ähnlich wie nach einem Jetlag.

Warum Kontrolle vor dem Zubettgehen meist nichts bringt

Idealerweise sollten Familien den Schlafrhythmus während der schul- und arbeitsfreien Tagen nicht zu sehr verändern und trotzdem um eine ähnliche Uhrzeit aufstehen und schlafen gehen. Spätestens eine Woche, bevor die Schülerinnen und Schüler Sachsen-Anhalts am 11. August wieder in den Klassenzimmern sitzen müssen, sollte der Schlafrhythmus schrittweise normalisiert werden.

Um abends besser einzuschlafen und den Körper und Geist runterzufahren, gibt es einige hilfreiche Tipps. Zum einen sollte auf stimulierende Substanzen wie Energydrinks oder auch Actionfilme verzichtet werden. Bestimmte Einschlafrituale signalisieren dem Körper dagegen: Es ist Schlafenszeit!

Dazu zählen kurze Spaziergänge oder einige Seiten einer leichten Lektüre. Zu sehr sollten sich Eltern dennoch nicht einmischen, meint Schädlich. „Die Entscheidung, vor 22 Uhr ins Bett zu gehen, muss vom Kind kommen.“