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Erziehung Streit mit den Kindern? Diese fünf Coaching-Tricks verändern sofort die Stimmung zu Hause

Wie lassen sich Konflikte im Familienalltag schneller entschärfen? Eltern-Coachin Anica Schütz zeigt, welche einfachen Schritte helfen, Bedürfnisse zu erkennen, Muster zu durchbrechen und wieder liebevoll miteinander zu sprechen.

Von Helene Kilb 17.11.2025, 12:29
Da müssen sie erst mal alleine durch: Geschwister sollten miteinander streiten können.
Da müssen sie erst mal alleine durch: Geschwister sollten miteinander streiten können. (Foto: dpa)

Magdeburg/Halle (Saale). Anica Schütz ist nicht nur zweifache Mutter, sondern auch Coachin für eine liebevolle Eltern-Kind- Beziehung. Sie zeigt Eltern, wie sie neue Kommunikationswege finden und so die ganze Dynamik innerhalb der Familie positiv verändern. Hier verrät sie ihre besten Tipps.

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1. Worum geht es hier eigentlich? Bedürfnisse erkennen statt nur den Streit zu sehen

Vordergründig geht es oft um Kleinigkeiten – dahinter steckt aber meistens ein bestimmtes Bedürfnis, etwa nach Aufmerksamkeit, Nähe, Gesehenwerden. „Und manchmal ist auch der Ort entscheidend“, sagt Schütz. „Daher finde ich es ganz wichtig, zu schauen: Worum geht es bei diesem Streit, in diesem Umfeld und mit diesen Menschen?“

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2. Bei Stress und schlechten Tagen: Nachsicht üben

„Als Mutter oder Vater ist man nicht jeden Tag gleich entspannt und geduldig, gerade wenn man neben dem Alltag noch seine eigenen Themen hat, zum Beispiel einen schlechten Tag oder krank ist“, sagt Schütz. Bei den Kindern ist es genauso. So sorgen oft banale Dinge wie Hunger oder Müdigkeit für Unstimmigkeiten.

Auch eine allgemeine Anspannung in der Familie überträgt sich oft auf die Kinder, sodass es bei wiederholten Streitereien für die Eltern heißt: durchatmen und Ruhe bewahren.

3. Wiederkehrende Muster erkennen

Häufig gibt es bei Konflikten immer dieselben Auslöser und Abläufe. Das liegt daran, dass Kinder, aber auch Erwachsene bestimmte Stressreaktionsmuster haben: „Es gibt zum Beispiel die Menschen, die flüchten und sich verstecken“, sagt Schütz. „Andere werden laut und schreien herum.

Und die ,Angreifer’-Typen gehen auf andere los, hauen, beißen und kratzen, um ihrem Ärger Luft zu machen.“ Wer sich selbst und seine Kinder gut beobachtet, erkennt häufig schon die Vorstufe dieser Muster: „Bei den Angreifer-Typen sieht man zum Beispiel, wie es im Bauch anfängt zu brodeln, während Fluchttypen als erste Reaktion häufig erstarren“, sagt Schütz.

4. Empathie fördern: Perspektivwechsel üben

„Eltern dürfen immer wieder dazu anleiten, in einen Perspektivwechsel zu gehen“, sagt Schütz, mit der Frage: „Wie geht’s denn jetzt dem Anderen?“ Mit der Zeit lernen die Kinder nicht nur die eigenen Gefühle besser kennen, sondern können einschätzen, was ihr eigenes Handeln beim Gegenüber auslöst.

5. Selbstwert stärken durch echtes Gesehenwerden

Was Anica Schütz häufig feststellt: „Wie oft es zum Streit kommt, ist auch eine Frage des Nervensystemzustands – also davon, wie entspannt die Kinder generell gerade sind.“

Wichtig ist ihr zufolge, dass Kinder sich gesehen fühlen. Kleine Angewohnheiten machen dabei einen großen Unterschied: „Zum Beispiel lobe ich bei meinen Kindern weniger das Ergebnis, sondern eher den Weg und das Dranbleiben und die investierte Arbeit.“