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Projekt der Stadtverwaltung Gebaut aus DDR-Platte: In Hohenmölsen soll ein Jugend- und Freizeitzentrum entstehen

Was über das Vorhaben bisher bekannt ist.

Von Tobias Schlegel Aktualisiert: 22.05.2023, 22:35
Dieses Modell zeigt, wie das Jugend- und Freizeitzentrum am Sternentor aussehen soll.
Dieses Modell zeigt, wie das Jugend- und Freizeitzentrum am Sternentor aussehen soll. Foto/Entwurf: Technische Universität Cottbus

Hohenmölsen/MZ - Die Bauteile stehen schon bereit: Mehrere große Betonplatten liegen seit geraumer Zeit gestapelt an der Freizeitanlage Sternentor. Aus ihnen soll etwas Neuartiges in der Drei-Türme-Stadt entstehen: ein Jugend- und Freizeitzentrum.

Vor Kurzem ist die Stadt mit dem Vorhaben an die Öffentlichkeit gegangen, der Stadtrat soll am 25. Mai darüber entscheiden, ob ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll.

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Die Zustimmung gilt als Formsache, handelt es sich doch hierbei um das bedeutendste Projekt der Stadtverwaltung in Bezug auf Jugendfreizeitangebote. Die MZ beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Großprojekt.

  • Was hat die Stadt am Sternentor vor?

Das als Sternentor bekannte Gelände ist eine Freizeitanlage im Osten der Stadt. Bis etwa zur Jahrtausendwende befand sich ein Freibad auf dem Areal, das aktuell als Außenanlage der Kinder- und Jugend-Freizeiteinrichtung „Am Wasserturm“ genutzt wird. Künftig will die Stadt an der Stelle, wo sich jetzt noch ein heruntergekommenes, früheres Freibad-Sanitärgebäude befindet, ein Jugend- und Freizeitzentrum bauen. In das Gebäude sollen dann die Freizeiteinrichtung, der Club „Am Wasserturm“ und der Verein „Visions“, der ebenfalls Jugendfreizeitangebote anbietet, einziehen. Laut Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) ist außerdem geplant, dass Räume als Lager für Geräte des Schulsports genutzt werden.

  • Was ist der Anlass für ein solches Zentrum?

Wie Haugk erklärt, ist das Vorhaben Teil des derzeitigen Stadtentwicklungskonzepts der Stadt. „Darin haben wir uns vorgenommen, uns mit allen städtischen Objekten zu beschäftigen, wie es mit ihnen weitergehen soll und von welchen wir uns trennen werden“, so Haugk. Im Blickpunkt steht dabei auch der Komplex am Wasserturm, in dem neben der Freizeiteinrichtung auch der Club „Am Wasserturm“ und der Verein „Visions“ untergebracht sind. Das Gebäude sei „ziemlich in die Jahre gekommen“, es gebe einen hohen Sanierungsaufwand. „Die Räume, Toiletten – alles ist dort sehr suboptimal“, sagt Haugk. Zudem gebe es mit dem Sternentor ein weiteres Areal für Freizeitaktivitäten, das modernisiert werden müsste. Die Stadt will nun deshalb die Räume am Wasserturm aufgeben und alle Jugendangebote am Sternentor konzentrieren.

Dort, wo sich ein in die Jahre gekommenes Sanitärgebäude des früheren Freibads befindet, soll das Jugend- und Freizeitzentrum gebaut werden.
Dort, wo sich ein in die Jahre gekommenes Sanitärgebäude des früheren Freibads befindet, soll das Jugend- und Freizeitzentrum gebaut werden.
Foto: T. Schlegel
  • Welches konkrete Nutzungskonzept liegt vor?

Das Zentrum soll aus einem Erd- und Obergeschoss bestehen. Im Erdgeschoss sollen Räume für Sport, Lagermöglichkeiten sowie ein Computer-Kabinett entstehen. Auch eine Fahrradwerkstatt ist vorgesehen. Zudem ist ein Multifunktionsraum für Veranstaltungen für bis zu 100 Personen sowie ein Bistrobereich geplant. Im oberen Gebäudeteil sollen derweil vereinsinterne Räume zur Verfügung stehen. Insgesamt soll das Gebäude 764 m2 groß werden. „Das ist etwas weniger als die Vereine jetzt insgesamt zur Verfügung haben“, sagt Haugk.

  • Was ist das Besondere an dem Bau?

Zu einem Großteil soll das Gebäude aus bereits verwendeten Materialien bestehen. Vor einem Jahr wurde ein Wohnblock in der Otto-Nuschke-Straße um zwei Etagen verkleinert (die MZ berichtete) – die Betonplatten wurden aufgehoben und sollen nun für den Bau des Jugend- und Freizeitzentrums verwendet werden. Hierbei handelt es sich laut Haugk um ein „innovatives Vorhabens“ der Technischen Universität Cottbus, das sich mit der Nachnutzung von DDR-Plattenbauten befasst. Eine Forschergruppe habe die Materialien von dem Hohenmölsener Wohnblock untersucht und für einen Neubau als geeignet befunden. Das nachhaltige Bauen passe zum heutigen Zeitgeist, so Haugk. „Wir sparen CO2 und hinterlassen einen grünen Fußabdruck“, meint der Rathauschef. Und: Es lassen sich dadurch auch Kosten von etwa 100.000 Euro sparen, da weniger Baumaterial benötigt wird.

Die abgetragenen Betonplatten aus der Otto-Nuschke-Straße sind bereits am Sternentor gelagert und stehen für den Bau des Zentrums bereit.
Die abgetragenen Betonplatten aus der Otto-Nuschke-Straße sind bereits am Sternentor gelagert und stehen für den Bau des Zentrums bereit.
Foto: Schlegel
  • Mit welchen Kosten rechnet die Stadt?

Allein für den Gebäudebau plant die Stadt aktuell mit Kosten von rund zwei Millionen Euro. Derzeit bemüht sich die Stadt um Fördermittel, deren mögliche Höhe ist noch unklar. Haugk stellt klar: „Die Finanzierung ist momentan noch nicht gesichert.“

  • Wie lautet der Zeitplan?

Laut Haugk werde es etwa ein Jahr dauern, bis der Bebauungsplan steht und Baurecht vorliegt. Möglich sei ein Baubeginn Anfang 2025 und eine Fertigstellung Ende 2025. „Das ist aber ein ambitionierter Zeitplan“, so Haugk.

  • Wie soll das Gelände darüber hinaus aufgewertet werden?

Der Komplex am Sternentor verfügt bereits über eine kleine Bühne, einen Volleyball- und Basketballplatz sowie Tischtennisplatten. Die vorhandenen Geräte sollen im Zuge des Neubaus aufgewertet werden, zudem ist noch der Bau einer Skaterbahn geplant. Das Areal soll indes künftig nicht nur junge Menschen ansprechen, sondern ein Ort der Generationen werden. Auch für Senioren sollen Angebote am Sternentor geschaffen werden, meint Bürgermeister Andy Haugk.