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Facharbeiter und Akademiker Facharbeiter und Akademiker: Experten für Erfrischungen

Von Angelika Röpcke 04.07.2008, 13:55

Bonn/dpa. - Gut ausgebildete Experten fehlen oft, obwohl zahlreiche deutsche Firmen Stellen zu besetzen haben. "Fachkräfte sind Mangelware", beklagt Michael Ludwig von der Forschungsanstalt Geisenheim in Hessen, die mit der Fachhochschule Wiesbaden Studierende beispielsweise der Fachrichtungen Weinbau sowie Getränketechnologie betreut. Hauptproblem sei, dass die Fruchtsaft-Industrie ein unbekannter Arbeitgeber mit vielen Nischenberufen ist. Dazu gehören Ingenieure für Getränketechnologie, Wirtschafter für Obstbau und Obstveredlung, Fruchtsafttechniker sowie Wein- und Obstbautechniker.

Auch der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) in Bonn klagt über Nachwuchsprobleme. Zwar stagniere der Fruchtsaftkonsum bei etwa 39,8 Litern pro Kopf und Jahr. Dennoch behaupte sich die Branche mit etwa 7 500 Beschäftigten. Experten wie Fruchtsafttechniker sind gefragt - ob in Familienbetrieben oder Großunternehmen, die deutschlandweit insbesondere dort angesiedelt sind, wo Obst angebaut wird. Die Karriere in der Fruchtsaft-Industrie beginnt für die meisten mit einer je nach Schulabschluss zwei- bis dreijährigen Ausbildung zur Fachkraft für Fruchtsafttechnik. "Der Fruchtsafttechniker ist verantwortlich dafür, dass die Qualität in der Flasche standardisiert ist", sagt Frank Einsiedler, Vorstand bei der Fruchtsaft AG in Radolfzell (Baden-Württemberg). Das Aufgabenspektrum ist breit gefächert, dazu gehören Obstkelterung, Aromagewinnung und Rezepturausmischung.

Die Facharbeitergehälter variierten in den neuen Ländern je nach Firma und Haustarifvertrag. 2 800 bis 3 000 Euro brutto im Monat seien gängig, sagt Einsiedler. Oft können Fruchtsafttechniker im Lauf ihrer Berufszeit zum Abfüllmeister aufsteigen und dann den gesamten Prozess überwachen. Aber auch Managementtätigkeiten seien denkbar, vor allem mit einer Weiterqualifizierung zum Industriemeister mit der Fachrichtung Fruchtsaft und Getränke. Eine Alternative ist ein zweijähriges Aufbaustudium mit dem Abschluss "Staatlich geprüfter Techniker für Obstbau und Obstverwertung". Dafür ist neben der abgeschlossenen Berufsausbildung ein Realschulabschluss nötig. Quereinsteiger zum Beispiel aus dem Brauereibereich haben ebenfalls die Möglichkeit auf einen Job in der Saftindustrie.

Informationen im Internet:

www.fruchtsaft.net