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Ende der Sonderregeln Ende der Sonderregeln: Für Nachtspeicheröfen kommt voller Steuersatz

Von Carina Frey 11.09.2006, 09:02
Eine Umrüstung der Heizung kann lohnen - ab 2007 wird der Strom für Nachtspeicheröfen teurer. (Foto: dpa)
Eine Umrüstung der Heizung kann lohnen - ab 2007 wird der Strom für Nachtspeicheröfen teurer. (Foto: dpa) Christiane Jodl

Berlin/dpa. - Das betrifft alle Nachtspeicheröfen, die vor dem 1.April 1999 eingebaut wurden. Für die neueren Modelle gilt längst derhöhere Steuersatz. Mieter können gegen die Preissteigerung wenig tun.Für Hauseigentümer stellt sich die Frage, ob es sich für sie lohnt,die Nachtspeicheröfen gegen Zentralheizungen auszutauschen.

Bislang fiel für ältere Nachtspeicheröfen nur ein verminderterSteuersatz an. Bis 2003 mussten 50 Prozent der Stromsteuer gezahltwerden, danach 60 Prozent, erläutert Thomas Hagbeck, Sprecher beimBundesumweltministerium in Berlin. Zum Jahreswechsel entfällt dieseSonderregelung. Statt der bisherigen 1,23 Cent pro Kilowattstundewerden dann 2,04 Cent berechnet. Mieter und Eigentümer müssen alsomit weiter steigenden Heizkosten rechnen.

Denn Nachtspeicherstrom hat sich laut dem Bund derEnergieverbraucher in Rheinbreitbach (Rheinland-Pfalz) in denvergangenen Jahren stark verteuert - auch ohne Steuererhöhung.Derzeit koste eine Kilowattstunde im Bundesdurchschnitt rund 10 Cent.Zum Vergleich: In den neunziger Jahren habe der Preis bei 3,9 Centgelegen. «Der Anstieg der Preise für Nachtstrom in den vergangenenJahren wird sich weiter fortsetzen», prognostiziert Thomas Bernhard,Energie-Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen inDüsseldorf.

Zwar heizt nur eine Minderheit der Bundesbürger mitNachtspeicheröfen. Laut der Studie «Erhebung des Energieverbrauchsder privaten Haushalte für das Jahr 2003» im Auftrag desBundeswirtschaftsministeriums liegt ihr Anteil lediglich bei rundfünf Prozent. Doch müssen diese Verbraucher mit denKostensteigerungen leben - vor allem, wenn sie zur Miete wohnen. «Siehaben als Mieter kaum eine Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren»,sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin.

Der Strombezug erfolgt direkt zwischen Mieter und Anbieter.Entsprechend muss sich der Mieter auch bei seinem Versorger überPreisanstiege beschweren. Allerdings hat er dabei wenig in der Hand,denn mit einem Wechsel kann er laut Aribert Peters vom Bund derEnergieverbraucher nicht drohen: «Mir ist nicht bekannt, dass jemandNachtstrom günstiger anbietet als der jeweils regionale Versorger.»

Der Vermieter kann nicht für die steigenden Kosten verantwortlichgemacht werden. Und auch wenn er beispielsweise vom Wegfall derSubvention gewusst haben sollte, einem Neumieter aber nichts davonsagte, ist das kein Grund für eine vorzeitige Kündigung, erläutertRopertz. Letztlich müsse jeder für sich entscheiden, ob es sich fürihn lohnt, wegen der Heizung eine neue Wohnung zu suchen.

Verbraucherschützer Bernhard empfiehlt umzurüsten. Unterökologischen Gesichtspunkten seien Stromheizungen nicht zu empfehlen:Schließlich gingen bei der Erzeugung von Strom aus Wärme rund zweiDrittel der Energie verloren - nur um dann aus dem Strom wieder Wärmezu erzeugen. Hinzu komme, dass viele Nachtspeicheröfen schon sehr altsind und sowieso überholt werden müssten.

Entscheiden sich die Eigentümer für eine Umrüstung, müssten siedie Nachtspeicheröfen auf jeden Fall von einer Fachfirma entsorgenlassen. Bernhard rät, bei der Wahl der neuen Heizung auch überalternative Heizformen nachzudenken, etwa Holzpelletanlagen. Dennauch die fossilen Brennstoffe Gas oder Öl seien enorm teuer geworden.Durch einen Wechsel könnten sich Verbraucher von diesenPreissteigerungen weitgehend unabhängig machen.

SERVICE-KASTEN: Dämmen statt Umrüsten

Auch mit einer guten Wärmedämmung lassen sich Heizkosten sparen. «Häufig hat es ja einen Grund, dass die Leute Nachtspeicheröfenhaben, zum Beispiel weil die Häuser über keinen Schornsteinverfügen», sagt Werner Eicke-Hennig, Leiter der HessischenEnergiespar-Aktion beim Institut Wohnen und Umwelt in Darmstadt.Diese Häuser auf eine Zentralheizung umzurüsten, sei sehr teuer. DerExperte rät stattdessen zu einer guten Wärmedämmung: «Packt eureHäuser warm ein, dann braucht ihr weniger Energie.»