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Einrichtung Einrichtung: Feng-Shui-Haus ohne Drachen

Von Maria Hilt 15.06.2008, 20:09

Halle/MZ. - "Feng Shui ist ein ganzheitliches Konzept, das bei der Planung eines Bauprojekts alle Faktoren mit einbezieht. Das Ziel ist, einen Ort zu schaffen, an dem die Menschen Ruhe finden und Energie tanken können", sagt Katja Heinen, Vorstandsmitglied im Berufsverband für Feng Shui und Geomantie.

Wer ein Feng-Shui-Haus haben möchte, sollte sich darüber früh im Klaren sein. "Schon bei der Grundstücksauswahl müssen besondere Regeln beachtet werden", sagt Katja Heinen. Sie rät Laien, sich für die oft komplizierten Analysen einen Feng-Shui-Berater an die Seite zu holen. Dieser beziehe bei der Analyse des Grundstücks verschiedene Faktoren mit ein.

Suche nach Störfeldern

"Man schaut sich beispielsweise an, welche Form das Grundstück hat, ob es an einem Hang liegt und an welcher Stelle es sich entlang der Straße befindet", berichtet die Wiesbadener Architektin. Zudem überprüfe der Experte, ob sich Wasseradern oder sonstige vermeintliche Störfelder auf dem Gelände befinden, die sich unter Umständen auch durch Feng Shui nicht ausbügeln lassen. Falls die Form des Grundstücks nicht stimmig sei, lasse sich das auch oft durch Bepflanzungen oder Abtragungen beheben. Für ein gutes Feng Shui ist es besonders wichtig, wie ein Haus auf seinem Untergrund positioniert ist. "Das Gebäude sollte auf dem Grundstück sitzen wie auf einem Lehnsessel - im Rücken braucht es also eine stabile Stütze, an die es sich anlehnen kann, die Seiten können durch kleinere Einfassungen flankiert sein, und nach vorne öffnet sich das Haus seinen Besuchern", erläutert Katja Heinen. Die Rückenstütze kann beispielsweise durch einen Hang oder durch Bäume gewährleistet werden. An die Seiten könnte man als "Armlehnen" Büsche pflanzen oder ein Mäuerchen setzen.

Bei der Innenraumplanung wird dem Zentrum des Hauses, dem "Tai Chi", besondere Aufmerksamkeit zuteil. "Die Mitte des Gebäudes bleibt im optimalen Fall frei, damit die kosmische Lebensenergie Chi ungehindert fließen kann. Um dieses Zentrum nicht durch Wände zu zerschneiden, kann man beispielsweise einen unüberdachten Innenhof einfügen", sagt Katja Heinen.

Analyse der Bewohner

Bei der Raumverteilung sollten außerdem die günstigsten Himmelsrichtungen jedes Bewohners beachtet werden. Deshalb gehört eine Analyse der Bewohner, die in das Haus einziehen sollen, zur Planung eines Feng-Shui-Bauprojekts. "Jedem Menschen lassen sich nach Feng Shui bestimmte Himmelsrichtungen zuordnen, die für ihn besonders gut sind. Dort sollten die Räume liegen, in denen er sich hauptsächlich aufhält. Der Schlafplatz hat hier Priorität", sagt Katja Heinen.

Auch bestimmte Zeremonien während des Rohbaus verbessern das Chi im Haus. "Das sogenannte Richtfest hat eine besondere Funktion: So lange das Dach noch nicht auf dem Haus sitzt, sollen noch einmal alle negativen Energien aus dem Gebäude entweichen und gute, neue Energien einziehen", erklärt Katja Heinen. Äußerlich muss man einem Feng-Shui-Haus seine Ausrichtung nicht ansehen. "Chinesische Symbole oder exotische Formen sind nicht notwendig. Im Prinzip könnte man auch einen traditionellen Schwarzwaldhof so bauen, dass er der Feng-Shui-Lehre entspricht", sagt Bauingenieurin Dagmar Knobloch. Ohnehin sollte sich ein Feng-Shui-Haus optisch nicht extrem von seiner Umgebung abheben. "Wenn das Haus in seiner Nachbarschaft wie ein Außenseiter wirkt, wirkt sich das auch auf die Position seiner Bewohner aus."