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Von Autobox bis Zeckenzange Ein Hund zieht ein - was brauche ich wirklich?

Er soll sich doch wohlfühlen! Viele Neu-Hundebesitzer übertreiben es mit den Anschaffungen fürs Tier, bevor es überhaupt eingezogen ist. Ganz unvorbereitet sollte man aber auch nicht sein.

Von Marie von der Tann, dpa Aktualisiert: 15.04.2024, 17:00
Hat man am besten bereits bevor der Hund einzieht: ein Körbchen oder eine Decke zum Schlafen für den Vierbeiner.
Hat man am besten bereits bevor der Hund einzieht: ein Körbchen oder eine Decke zum Schlafen für den Vierbeiner. Monique Wüstenhagen/dpa-tmn/dpa

Berlin - Hurra, ein neuer Mitbewohner zieht ein! Für den großen Tag wollen Hundebesitzer in spe am liebsten bestens vorbereitet sein. Aber, was braucht man überhaupt - und was braucht man nicht? Hundetrainerin Jella Felleiter nennt die wichtigsten Anschaffungen - und erklärt, worauf es dabei ankommt. 

Welche Art von Schlafplatz sollte ich kaufen?

„Sinnvoll ist auf jeden Fall ein Körbchen oder eine Decke“, sagt Felleiter. „Aber bloß nichts Teures.“ Welpen oder auch Tierschutzhunde zerstören nämlich gerne erst mal etwas. Außerdem weiß man in der Regel noch nicht, worauf der Hund später mal am liebsten liegt. Das zeigt sich erst mit der Zeit.

Viele Hunde mögen ihrer Erfahrung nach ein Körbchen mit Rand, auf dem sie ihren Kopf ablegen können. Wer einen langhaarigen Hund hat, sollte ein nicht zu flauschiges Körbchen kaufen. Diesen Hunden ist oft schnell warm. Wichtig: „Der Liegeplatz sollte vor allem gut zu reinigen sein“, empfiehlt Felleiter.

Bei der Größe kann man sich an folgender Daumenregel orientieren: Das Hundebett sollte mindestens so breit sein wie die Schulterhöhe des Hundes. Bei der Länge schlägt man auf die Schulterhöhe noch mal 50 Prozent drauf.

Was ist bei Futternapf und Wasserschüssel wichtig?

Julia Felleiter rät zu ganz einfachen Klassikern: Futternapf und Schüssel aus Porzellan. Die sind stabil und leicht zu reinigen. Auch denkbar seien Plastikschüsseln. Kritisch sind unter Umständen Alu-Sets. „Bei Tierschutzhunden sollte man erst mal nicht mit einem Alunapf arbeiten“, rät Felleiter. „Viele der Hunde haben Angst vor dem Geräusch, den ein solcher Napf macht, wenn er bewegt wird. Und auch die Reflexionen stören manche.“ 

Produkte wie einen Anti-Schling-Napf für langsameres Fressen oder einen höhenverstellbaren Napf zur Schonung der Wirbelsäule braucht es erst mal nicht. „Das macht wirklich nur Sinn, wenn der Hund so stark schlingt, dass er ständig erbricht oder körperliche Beeinträchtigungen an der Halswirbelsäule hat.“

Sinnvoll sei dagegen eine saugfähige Badematte als Unterlage für Napf und Schüssel. So hält sich die Sauerei nach dem Fressen und Trinken in Grenzen.

Was soll ich zum Fressen bereithalten?

„Nicht viel“, rät die Expertin. „Wir wissen ja noch gar nicht, was der Hund mag und gut verträgt.“ Daher sei es ratsam, nur eine kleine Menge eines Futters und eine Packung Leckerli zu kaufen und erst mal auszuprobieren.

Wie sieht es mit Halsband und Leine für den Hund aus?

Auch hier ist weniger mehr: „Kaufen Sie bloß keine teure Leder-Garnitur, wenn Sie sich einen Welpen ins Haus holen“, rät Felleiter. „Welpen kauen auf allem herum, die ist schnell kaputt.“ Besser: Eine zwei bis drei Meter lange Nylon-Leine, die man gut greifen kann. Und jeweils ein günstiges Geschirr und ein Halsband, beides sollte man gut verstellen können. „Ich rate dazu, beides im Haus zu haben, falls eines nicht passt“, sagt Felleiter. 

Bei Tierschutzhunden macht außerdem oft ein Sicherheitsgeschirr Sinn, aus dem der Hund sich nicht befreien kann. Da diese aber teuer sind und gut passen müssen, reicht es aber auch aus, erst einmal ein normales Geschirr und ein Halsband anzulegen und die Leine in beides einzuhaken.  Ist der Hund da, kann man dann mit ihm gemeinsam losziehen und das Spezialgeschirr kaufen.

Was für Spielzeug darf's denn für Hunde sein?

Welpen lieben Spielzeug. Vor allem, um darauf herumzukauen. „Hier ist es klug zwei oder drei verschieden strukturierte Dinge parat zu haben“, rät Felleiter. „Das könnte etwa sein: ein Hartgummi-Spielzeug, ein Knoten-Tau und eine Kauholz-Wurzel.“ Nicht zu empfehlen sind Plüschtiere, weil die in der Regel sofort zerstört werden. Auch von Geweihstücken rät sie ab. Die könnten gesundheitsschädlich sein.

Zieht ein Tierschutzhund ein, ist die Sache schwieriger. „Diese Hunde interessieren sich sehr häufig überhaupt nicht für Spielzeug“, sagt Felleiter. „Ihnen macht man die größte Freude mit Dingen, die sie vielleicht schon kennen.“ Das könne ein Stück Pappe oder ein Ast sein.

Hund fährt mit: Brauche ich eine Sicherung fürs Auto?

„Ja, unbedingt“, sagt Felleiter. Das könne etwa eine Autobox mit Isofix-System für den Rücksitz sein oder eine Kofferraum-Box. Die Boxen sollten auf keinen Fall aus Stoff sein. „Geeignete Materialien sind Draht oder Alu.“ Bei großen Hunden, die einen Großteil des Kofferraums einnehmen, ist auch ein Trenngitter zur Rückbank denkbar.

Woran sollte ich noch denken?

„Eine Zeckenzange und ein Handtuch schaden nicht“, rät die Hundetrainerin. „Klug ist es außerdem, sich schon mal Gedanken über Haftpflicht und Krankenversicherung des Hundes zu machen.“ Haftpflicht braucht es für den Schadensfall unbedingt. Eine Krankenversicherung ist ebenfalls sinnvoll: Schon eine kleine Operation kann 1000 Euro kosten. „Das ist vielen Hundebesitzern nicht bewusst“, weiß Felleiter aus Erfahrung.