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«Dynamikum»: Naturwissenschaft zum Mitmachen

Von Ewald Trojansky 28.04.2008, 12:33

Pirmasens/dpa. - Ein «Dynamikum» soll Pirmasens in Schwung bringen: Am 29. April eröffnet dort das neue Museum, das Naturwissenschaften zum Mitmachen bieten will. Spielerisch sollen sich Besucher Mathematik, Physik, Biologie und Chemie erschließen - so das Konzept.

Erste Probeläufe zeigen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene hantieren voller Interesse mitunter stundenlang mit den Exponaten ­ und lernen ganz nebenbei etwas dazu. «Normalerweise hab ich es nicht so mit Mathe oder Physik», gibt die 13 Jahre alte Anna-Lena Dietrich zu. Ihre Lieblingsfächer sind vielmehr Englisch, Deutsch und Biologie. «Aber das ist schon cool hier!» Zusammen mit ihren Mitschülern von der Realschule Zweibrücken war sie bereits zu Gast im «Dynamikum», um die Ausstellungsstücke schon vor der offiziellen Eröffnung zu testen. In beiden Etagen hat Anna-Lena alles durchprobiert. Ihr Fazit: «Ich finde es gut.»

Die Ausstellungsmacher präsentieren auf 4000 Quadratmetern rund 160 Exponate zum Thema Bewegung. Da können Besucher in extremer Zeitlupe beobachten, wie die Jesus-Echse übers Wasser läuft. Oder sie bauen eifrig so lange Zahnräder aneinander, bis sie mit einer Kurbel eine über zwei Meter entfernte Glocke zum Bimmeln bringen können. Oder die Besucher sehen beim Fahrradfahren, wie sich zugleich ihr eigenes Skelett bewegt. Oder sie können wetten, auf welcher von zwei Rutschen sie schneller nach unten gelangen.

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene spielen hier gerne: Niederländische Ingenieure, zu Gast bei einem Pirmasenser Unternehmen, Handwerker, die eigentlich ein anderes Exponat aufbauen sollten, oder sonst eher gesetzte Kommunalpolitiker hätten sich schon vor der Eröffnung im «Dynamikum» vergnügt, erzählt Geschäftsführer Rolf Schlicher. Rund 1000 Besucher aller Altersklassen durften die Ausstellung im Vorhinein ausprobieren. Die Museumsmacher rechnen pro Jahr mit mindestens 90 000 Besuchern.

Ganz nebenbei sollen die Besucher auch noch etwas über die Industriestadt Pirmasens erfahren: Auf einem 400 Meter langen Band, das sich durch die beiden Etagen zieht, gibt es Informationen zu der Kommune und berühmten Pirmasensern: zu Walter Bruch zum Beispiel, der das PAL-Farbfernsehen entwickelte. Oder zu dem in Pirmasens geborenen Ralph H. Baer, der als Emigrant 1968 in seiner neuen Heimat USA mit der «Brown Box» den Prototypen der ersten für den Heimgebrauch konzipierten Spielkonsole schuf ­ damals freilich mit einem einfachen Ping-Pong-Spiel.

Das neue Museum ist nach Angaben der Betreiber das erste «Science-Center» in Rheinland-Pfalz. Angesiedelt ist es in der ehemaligen Schuhfabrik Rheinberger, die zu einem Dienstleistungszentrum umgebaut wurde. Die Exponate kommen aus Deutschland, der Schweiz und den USA. In dem Mitmach-Museum gibt es auch eine Cafeteria und einen Klassenraum für Schüler. Vom Workshop bis zum Kindergeburtstag sollen die Angebote reichen, wie Geschäftsführer Schlicher mitteilt.

«Ich bin begeistert. Ich wünschte, in meinem Physiksaal könnte ich auch solche Versuche machen», lobt Christa Schackmann (59), Lehrerin für Physik und Chemie an der Realschule Zweibrücken, im neuen Museum. «Hier kann alles aktiv von den Schülern ausprobiert werden. Das ist das Schöne.» Das «Dynamikum» ist bei ihr schon für Klassenfahrten vorgemerkt: «Ich komme bestimmt noch ein paar Mal hierher.»

Das «Dynamikum» ist vom 30. April an werktags von 9.00 bis 18.00 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8,50 Euro, ermäßigt 7 Euro.

Informationen: www.dynamikum.de