Die neue Golfmode ist modern und funktional
Heilbronn/München/dpa. - Karos müssen sein. Aber Golfer haben in dieser Saison viele Möglichkeiten bei der Wahl des passenden Outfits. Neben klassischen Golfmarken bieten auch immer mehr Sport- und Streetwear-Marken Golfkollektionen an.
Und auch auf dem Grün gibt es Trends, die die Outfits prägen. «Zwei Tendenzen sind in dieser Saison besonders prägnant: Klassik und modisch-bunt», sagt Thomas Maier, Einkäufer für Golf-Equipment beim Händlerverbund Intersport in Heilbronn. Viele Hersteller würden versuchen, diesen beiden gegenläufigen Trends gerecht zu werden. Häufig bringen sie dazu junge Zusatzlinien auf den Markt. Die klassische Golfmode ist laut dem Experten in dieser Saison uni-farben oder kariert in gedeckten Tönen. In der modischeren Ausrichtung sind die Muster gewagter und die Schnitte körperbetonter - Karos und Argyle-Muster kommen dann sehr bunt daher.
Auch Claudia Lippert vom Versandhändler Golf 24 in München nimmt das so wahr: «Bei Herstellern, die eher klassisch arbeiten, werden die Röcke wieder etwas länger. Andere setzen auf grelle Farben und bunte Muster.» In der Damenmode seien Pink und Rosé besonders beliebt, bei den Herren Lindgrün und Rost. Weiß sei nach wie vor für beide Geschlechter gleichermaßen angesagt.
Insgesamt wird die Golfmode alltagstauglicher. Denn zum einen ist die Etikette in vielen Vereinen nicht mehr so streng wie früher. «Immer mehr Clubs lockern ihre Etikette, um neue, junge Mitglieder zu werben», sagt Maier. Ein weiterer Einfluss ist der, dass die Mode nicht mehr nur auf dem grünen Rasen und im Sandbunker funktionieren soll: «Heute entwickelt sich eine Golfmode, mit der man auch in seiner Freizeit gut angezogen ist», sagt Claudia Lippert.
So bietet der Golfbekleidungshersteller Golfino mit der jungen Linie «G+» Shirts in Military-Optik und sogar Jeans an. «Jeans sind im Golfsport heute kein Problem mehr», sagt Verena Zapf von Golfino. Der Hersteller bietet sie als Blue Jeans, in Grautönen und in Weiß an. Aber auch Sportmarken, die nicht auf Golf spezialisiert sind, entwickeln zunehmend Kleidung für diesen Sport. So bringt Adidas in dieser Saison eine Damenlinie auf den Markt: Stoffe mit Stretchanteil, kurz geschnittene Blusenjacken und Shorts, die die Knie freilegen, bestimmen den Look.
«Boss Green» als Nebenlinie von Boss widmet sich der Golfbekleidung für Männer. Das Label setzt sowohl auf funktionale wie auf modische Aspekte: So gibt es neben Windbreakern aus beschichtetem Nylon auch Oberteile mit Wappen und Aufnähern im College-Stil. Junge Looks und frische Einflüsse zeigt das Label «Girls Golf» aus München. In der aktuellen Kollektion finden sich Miniröcke mit übergroßen Argyle-Prints und schmale Polo-Shirts mit frechen Slogans.
Trotz modischer Freiheiten rät Thomas Maier aber, einen gewissen Stil zu wahren: «T-Shirts mit witzigen Sprüchen oder gepunktete Röcke sind jung und unkonventionell. Aber mit einem zu tiefen Ausschnitt, zu kurzen Shorts und Spaghettiträger-Tops sollten die Damen vorsichtig sein.» Auch zerrissene Jeans gehören ihm zufolge nicht auf den Golfplatz. Selbst wenn die Rocklänge bei den weiblichen Spielern mittlerweile oberhalb des Knies endet, sollten sie darauf achten, nicht zu provokativ aufzutreten.
Julia Kramer vom Deutschen Golf Verband in Wiesbaden rät Anfängern zu Poloshirt und Stoffhose: «Damit kann man nichts falsch machen.» Dazu kommen Golfschuhe mit Spikes, die das Rutschen auf feuchtem Untergrund verhindern: «Eine der ersten wichtigen Anschaffungen für einen Golfer ist das richtige Schuhwerk.»
Claudia Lippert rät auch zu guter Funktionskleidung. Wasserabweisende Stoffe schützen vor Regen und Schmutz. Membranen in der Kleidung helfen, den Schweiß nach außen zu transportieren. «Und für schlechtes Wetter sollte jeder Golfer einen guten Regenanzug haben.» Auch Thomas Maier hält Funktionsmaterialien in der Golfmode nach wie vor für wichtig: «Je nach Wetter sind Pullover mit Windstopperfunktion, Regenjacken mit Membranen oder Windshirts von Vorteil.»
Die Kleidervorschriften machen die einzelnen Clubs. Oft sei es daher auch gar nicht nötig, sich völlig neu einzukleiden, sagt Kramer: «Vieles, das man beim Golfen tragen kann, kann man aus dem eigenen Kleiderschrank beziehen.»
INFO: Platz für den richtigen Schwung
Von der Mode einmal abgesehen: Golfkleidung darf vor allem den Schwung nicht behindern. «Wichtig ist, dass in den Hosen genug Platz ist, um Tees, Ballmarker und Scorekarte zu verstauen», sagt Julia Kramer vom Deutschen Golf Verband in Wiesbaden. Und bequem sollte sie sein.