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Die Kraft der Natur Die Kraft der Natur: Gut für Körper und Geist: Moor, Thalasso und Kneipp

Von Sabine Meuter 18.03.2020, 10:59

Beschwerden lindern, Krankheiten vorbeugen - Naturheilverfahren mit Moor, Schlamm, Algen und Wasser sollen dem Knie helfen, der Haut oder auch dem Stoffwechsel. Vom Klassiker Kneipp über Thalasso am Meer bis zur Mooranwendung gibt es verschiedene Verfahren, alle mit eigenen Anwendungsgebieten. Und nicht immer braucht es für die Kur auch einen Kurort. Ein kleiner Überblick über die klassischen Naturheilverfahren:


Die Kraft der Wärme
Mooranwendungen sind Wärmeanwendungen. "Moor hat eine hohe Wärmebindung und gibt die Wärme langsam an den Körper ab", erläutert Lutz Hertel. Der Diplom-Psychologe ist Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbands. Die bei der Moor-anwendung entstehende Wärme wirkt langsam, hält lange an und dringt tief in den Körper ein.

"Moorbäder können Temperaturen von weit mehr als 40 Grad haben und der Badende empfindet das als nicht heißer als ein Bad von 37 Grad Celsius", erklärt Hertel. Nach dem Moorbad verflüchtigt sich die in der Tiefe des Körpers gespeicherte Hitze nur langsam, oft schwitzen Patienten daher etwas nach. Die Anwendung kann auch in Form von Packungen, Kissen oder Wickeln erfolgen.

Eine wohltuende Wirkung entfalten Mooranwendungen beispielsweise bei Knie- und Fingergelenkarthrose. "Auch bei Neuralgien oder Hautkrankheiten können sie hilfreich sein", sagt Brigitte Goertz-Meissner, Präsidentin des Deutschen Heilbäderverbandes. Moorbäder und -packungen sind dann sinnvoll, wenn Wärme als schmerzlindernd, entspannend und heilend empfunden wird. Am besten klappt das im Kurort, Moorbäder sind aber auch zu Hause in der Badewanne möglich.


Die Kraft des Meeres
Thalasso ist ein Naturheilverfahren mit den Kräften des Meeres. Die klassische Variante dieser Therapie kombiniert mehrere Elemente. Neben einer Hydrotherapie mit Meerwasser gibt es Algenpackungen, Bäder mit Schlamm oder Algen, Aerosole sowie Wanderungen am Strand. "Echte Thalassotherapie-Zent-ren sollten höchstens 500 Meter vom Meer entfernt liegen und das örtliche unveränderte Meerwasser einsetzen", erklärt Hertel.

Nach seinen Angaben gibt es in Deutschland einige Hotels, die das Thalassokonzept nach verbindlichen Qualitätsstandards anbieten. Zahlreiche Wellnesshotels haben Thalasso ebenfalls im Angebot, "jedoch eher in Kosmetikkabinen mit entsprechenden Hautpflegeprodukten und in Form von Wannenbädern", sagt der Experte.

Abseits der Küste sind Wannenbäder mit Meersalz einfache Methoden, von den Kräften des Meeres zu profitieren. Das Gleiche gilt für das Inhalieren von Meersalz. Thalasso-Anwendungen können Beschwerden des Atmungssystems, aber auch diverse Hauterkrankungen lindern. "Sie helfen zum Beispiel auch beim Stressabbau oder bei Schlafstörungen", so Goertz-Meissner.


Die Kraft des Wassers
Das Kneipp-Verfahren geht auf seinem Erfinder zurück, dem 1821 geborenen Sebastian Kneipp. Seine Therapie basiert auf fünf Säulen: Wassertherapie, Kräuteranwendungen, Bewegung, Ernährung und Ordnung der Seele. Sinnvoll kann die Therapie bei Erschöpfungszuständen, nervösen Störungen oder rheumatischen und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sein. Gleiches gilt für Stoffwechselstörungen wie unter anderem Diabetes oder starkes Übergewicht.

Die Kneipptherapie erfolgt zum Beispiel in dafür spezialisierten Kurorten. "Man kann aber auch in Eigenregie zu Hause kneippen", erklärt Hertel. Das Angebot hierfür reicht von Plastikwannen und Gießrohren über Kräuter und Tees bis zu Bürsten, Massagehandschuhen, Wickeln und Badezusätze. Anleitungen und Informationen gibt es zum Beispiel im Internet und in zahlreichen Büchern.


So klappt es mit dem Antrag
Wer die Heilkräfte der Natur optimal nutzen will, sollte die Anwendungen in einem staatlich anerkannten Kurort machen. Wer das nicht selbst bezahlen will, sollte über den Hausarzt bei seiner Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Eine Vorsorgekur kommt immer dann in Betracht, wenn gesundheitliche Beschwerden vorliegen, man aber noch nicht erkrankt ist.

"Je ausführlicher der Arzt in dem Antrag die Notwendigkeit der Kur begründet, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Sozialversicherungsträger sie bewilligt und er sich an den Kosten beteiligt", sagt Daniela Hubloher von der Verbraucherzentrale. Wird die Kur abgelehnt, dann sollten Versicherte nicht vorschnell aufgeben, sondern Widerspruch einlegen. In vielen Fällen werde die Kur dann schließlich doch bewilligt, sagt Hubloher.

"Moor gibt die Wärme langsam an den Körper ab."
Lutz Hertel Deutscher Wellness-Verband