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Der Traum vom eigenen Buch - Tipps für junge Hobbyautoren

Von Stefanie Hiekmann 26.09.2007, 07:28

Cottbus/Frankfurt/Main/dpa. - «Schreiben ist für mich Entspannung, das Eintauchen in eine andere Welt», erzählt Elisabeth Patsch. So wie der 19-Jährigen aus Cottbus geht es vielen Jungs und Mädchen.

Sie verfassen Geschichten und oft ganze Bücher - und wollen sie gern veröffentlichen. Doch das ist nicht einfach. Unmöglich ist es aber auch nicht - Beispiele wie das von Elisabeth sind der Beweis.

«Man darf auf keinen Fall die Geduld verlieren: Wenn ein Verlag absagt, ist es vielleicht der nächste, der das Manuskript unbedingt haben möchte», sagt sie. Schon als 13-Jährige hat sie ihr erstes Buch veröffentlicht - um den Verlag dafür hat sie sich zusammen mit ihrer Oma Monika Zeier gekümmert. Mittlerweile ist aus dem Fantasyroman «El Fator» eine Trilogie geworden, und ein viertes Buch ist in Arbeit.

Viele Jungautoren versuchen es so - längst nicht alle mit Erfolg. Im Lauf einer Woche flattere etwa alle drei Stunden ein Manuskript ins Haus, sagt Antje Richers vom Carlsen-Verlag in Hamburg. «Leider können wir die nicht alle lesen. Deshalb haben wir auf unserer Webseite vermerkt, dass erst nur Inhaltsangaben eingereicht werden sollen.» Zudem veröffentliche Carlsen keine Titel von Autoren, die jünger als 18 sind.

Claudia Paul vom Börsenverein des deutschen Buchhandels in Frankfurt, empfiehlt auch einen Besuch im Buchladen. «Oft wissen die Händler gut über die Verlagskonzepte Bescheid.» Haben sie Verlage ausgewählt, sollten junge Autoren den persönlichen Kontakt suchen. Das geht auf einer Buchmesse wie in Frankfurt oder Leipzig, aber auch auf kleineren Messen oder Lesefesten.

Die nächstbesten Möglichkeiten sind E-Mails und Anrufe. Claudia Paul rät, dabei so vorzugehen wie Elisabeth Patsch: Sie hat nicht gleich ihr Manuskript versendet, sondern erst das Interesse abgefragt. «Zum einen vermeidet man damit, das Manuskript vergebens einzusenden.» Zum anderen hinterlasse man einen ersten Eindruck.

Elisabeth hat ihre bisher drei Bücher bei Gryphon veröffentlicht - einem kleinen Verlag aus München. «Oft ist es bei kleineren Verlagen einfacher, einen Fuß in die Tür zu bekommen, weil sie nicht mit Manuskripten überschwemmt werden», berichtet die 19-Jährige.

«Beim Anfragen sollte man sich auch gleich über die Bedingungen informieren, unter denen die Verlage arbeiten», rät Monika Zeier. So werde manchmal verlangt, dass der Autor vor der Veröffentlichung einen Vorschuss bezahlt. «Von solchen Dingen muss man die Finger lassen», warnt Constanze John vom Verband deutscher Schriftsteller (VS) mit Sitz in Berlin.

Mindestens ein seriöses Unternehmen gibt es aber, das mit Vorkasse arbeitet: «Books on Demand» (BoD) aus Norderstedt bei Hamburg. Hier bezahlen Autoren dafür, dass sie ihr Buch veröffentlichen und es in allen deutschen Buchhandlungen und Onlineshops zu haben ist. Der 17-jährige Daniel Streit aus Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) hat so gut 500 Exemplare seines ersten Werks verkauft. Zudem ist ein Hobbyfilmer auf ihn aufmerksam geworden, der das Buch gerade verfilmt.

«Das ist ein gutes Sprungbrett für junge Autoren», sagt Claudia Paul vom Börsenverein. Constanze John vom VS gibt aber zu bedenken: Leute aus der Literaturszene wissen, dass bei BoD jeder veröffentlichen kann - und nicht nur große Talente.

Elisabeth Patsch hat ihre Bücher inzwischen bei Lesungen sowie bei Auftritten im Fernsehen und Radio vorstellt. «Öffentlichkeitsarbeit ist das A und O.» Sie will auch weiter Bücher schreiben - nur nicht hauptberuflich. «Dann wäre das Schreiben ja mit Druck verbunden und keine Entspannung mehr.»