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Computerspiel Computerspiel: Die neuen Herrscher der Nation

Von Steffen Köhnau 22.10.2010, 16:15

Halle (Saale)/MZ. - Als Politiker während der Finanzkrise mit Milliarden jonglierten, schwante manchem Souverän schon, dass bürgerschaftliches Engagement beim Regieren derzeit kaum gefragt ist. Die Regierung in Berlin selbst regierte ja nicht mehr, sondern wurde von Sachzwängen regiert und zu "alternativlosen" Entscheidungen gezwungen, wie es Kanzlerin Angela Merkel nannte. Die ganze Politik schien monatelang wie eine einzige Simulation, angetreten, die Sessel in Talk-shows zu besetzen, um dort zu erklären, warum alles so und nur so gemacht werden konnte.

Wenigstens in der virtuellen Welt aber ist die Freiheit noch grenzenlos. Das Klima lässt sich mit einem Mausklick retten, die Steuern lassen sich senken oder Stuttgart 21 einfach mal weiterbauen, um dann zu schauen, was nun eigentlich passiert. "Politik-Simulator" heißt die virtuelle Plattform, auf der die Geschicke der Welt von den Mitspielern bestimmt werden, die sonst nur über Politik schimpfen. Nach der erfolgreichen Erstauflage hat der Hersteller Eversim, der Simulationssoftware auch für Nato-Strategieübungen liefert, sein virtuelles politisches Schlachtfeld überarbeitet. Ab Anfang November können Hobby-Politiker nun erneut versuchen, alles viel besser zu machen als die echten Amtsinhaber auf nationaler und internationaler Bühne.

Ob Stuttgart oder Afghanistan, Aus- und Nachwirkungen der Finanzkrise oder das Atomprogramm im Iran - in "Politik-Simulator 2 - Rulers of Nations" ist der Spieler gefordert, selbst Lösungen für die Probleme der Zeit zu finden.

Als "geo-politisches Adventure-Spiel" bezeichnet Eversim sein Programm, dessen Version 2.0 die klassischen Herausforderungen an die Mitspieler um aktuelle Themen ergänzt. Gespielt werden kann allein oder online mit bis zu 15 weiteren Spielern, im Verlauf der Handlung merken auch Neueinsteiger schnell, welche Entscheidungen einem Politiker Freunde und allgemeinen Applaus bescheren und welche Maßnahmen die eigene Macht wackeln lassen.

Für realistische Abläufe sorgt eine mit allen politischen Wassern gewaschene Computerintelligenz, die Spielhandlung wird untermalt von mehreren Stunden echt wirkender Dialoge, die an passender Stelle erklingen. Spielfläche ist eine detaillierte 3D-Ansicht der Erde mit 192 Nationen und 8 000 Städten. Videoeinblendungen dienen dazu, die engagierten Staatenlenker auf neue Herausforderungen hinzuweisen. Jede spielbare Nation auf der Plattform verfügt über aktuelle Daten zu 400 Kennzahlen aus Wirtschaft, Energiehaushalt, Finanzen und Militär.