1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Chrysanthemen lassen den Garten leuchten

Chrysanthemen lassen den Garten leuchten

Von Helga Panten 17.09.2009, 07:12

Bonn/dpa. - Selbst erfahrene Hobbygärtner können sie in Verwirrung stürzen: Chrysanthemen gibt es in einer unglaublichen Vielfalt. Der Formenreichtum ihrer Blüten reicht von winzig bis ballartig groß, von spinnenartig über ungefüllt bis hin zu dicken Pompons.

Dazu gibt es sie als langstielige Schnittblumen, als winzige Topfpflänzchen, als üppig blühende Kübelexemplare. Fast gerät darüber in Vergessenheit, dass Chrysanthemen auch stattliche und langlebige Gartenpflanzen sind. Sie lassen den Garten vom Spätsommer bis tief in den November hinein leuchten.

Chrysanthemen sind uralte Kulturpflanzen, die in China bereits 500 Jahre vor Christus hohe Bedeutung besaßen. Im 12. Jahrhundert machte das japanische Kaiserhaus die sechzehnblättrige Chrysantheme zu seinem Symbol. Das einfache Volk durfte sie nicht besitzen.

Später eroberte die Chrysantheme auch die Herzen europäischer Blumenliebhaber. Seither hat die Züchtung nicht stillgestanden. Die Vielfalt lässt sich aber in drei recht eindeutige Gruppen gliedern: Topf-Chrysanthemen sind niedrige, reich blühende Chrysanthemen, die als Topfpflanzen für Zimmer, Schalen und Gefäße angeboten und gern auch als Grabschmuck verwendet werden. Eigentlich sind es ausdauernde Pflanzen, also Stauden. Aber da sie auch im Zimmer möglichst lange halten sollen, spielt die Winterhärte bei ihrer Züchtung keine Rolle. Die ersten Herbstfröste überstehen sie dennoch meist.

Die großen Büsche und Stämmchen, oft als Garden-Mums bezeichnet, sind Chrysanthemen, die sich durch rechtzeitiges wiederholtes Stutzen willig wieder und wieder verzweigen. So entsteht nicht nur die kugelige oder buschige Form, sondern auch der dichte Blütenbesatz, der die Pflanzen zu einem herbstlichen Augenschmaus macht. Auch sie gehören zu den Stauden. Aber ähnlich wie die Topfchrysanthemen sind auch sie nicht zuverlässig winterhart. Außerdem verausgaben sich die Pflanzen bei der Blüte völlig.

Dauerhafte Gartenbewohner sind dagegen die winterharten Garten-Chrysanthemen. Frisch gepflanzt können sie mit der Pracht der Garden-Mums nicht mithalten. So werden sie oft übersehen. Aber eingewachsen entfachen sie ein Feuer von warmen Gold-, Orange- und Rottönen oder kühlem Rosa, Weiß und Purpur, das wunderbar zu den Herbstfarben des Gartens passt. Zusammen mit Astern, mit Gräsern oder vor der Kulisse bunten Herbstlaubs durchstrahlen sie die letzten schönen Wochen des Jahres.

Am besten gelingt das mit den Spitzensorten unter den winterharten Garten-Chrysanthemen. Die unabhängigen Fachleute der Staudensichtung haben das Sortiment vor wenigen Jahren überprüft und zahlreiche «ausgezeichnete» und «sehr gute» Sorten entdeckt. Nun signalisieren zwei und drei Sterne, meist auf den Etiketten verzeichnet, die Sorten mit zuverlässiger Winterhärte, sehr reicher Blüte und hoher Standfestigkeit.

'Anastasia' ist eine der drei Spitzensorten. Von Anfang September bis Mitte November erfreut sie mit vielen kleinen rosa-violetten Pompons. Ihr Pendant in Goldgelb mit orangefarbener Blütenmitte ist 'Bienchen'. 'Hebe' öffnet einfache mittelgroße Blüten zu einem zarten Traum in Violett-Rosa.

Sechs Sorten dürfen das Prädikat «Sehr gut» tragen. Die rosafarbene 'L'Innocence' gehört dazu, 'Herbstbrokat' mit bronzenen, reizvoll zweifarbigen Blüten. 'Kleiner Bernstein' hüllt sich in schönes Aprikot, 'Julia' in feines Zartrosa. Mit kräftigem, warmem Rot setzt 'Rumpelstilzchen' Akzente, 'Schweizerland' mit lebhaft rosa-violetten und 'Twinkle' mit gefüllten purpurroten Blumen.

Aber auch, wenn die Drei- und Zwei-Sterne-Sorten sehr gut winterhart sind - den richtigen Standort brauchen sie doch. Warm soll er sein und sonnig. In rauen Lagen stehen sie am besten vor einer Mauer, die Wärme speichert und abstrahlt.

Ist die Blütezeit vorbei, können die abgestorbenen Triebe abgeschnitten werden, sollten aber als Winterschutz über den Pflanzen liegen bleiben. Noch besser schützt eine fünf Zentimeter hohe Mulchschicht, denn die Knospen des nächstjährigen Austriebs ruhen dicht unter der Erdoberfläche.

- Vor der Pflanzung den Boden gut mit Kompost und organischem Dünger versorgen.

- Auf gute Nährstoffversorgung achten. Wird mit Rinde gemulcht, muss stärker gedüngt werden, weil die Zersetzung der Rinde Nährstoffe bindet.

- Wird die Chrysantheme in der Mitte kahl, aufnehmen und teilen.

- Schwere Lehm- und Tonböden mit ihrer Kälte sind nicht ideal für Chrysanthemen. Dort auf besonders guten Wasserabzug achten.

- Feuchte Lagen meiden oder Chrysanthemen in Hochbeete pflanzen