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Casino Casino: «Ihren Einsatz, bitte»

Von ANDREAS THIEME 01.04.2011, 07:28

DUISBURG/STUTTGART/DPA. - Denn Casinos haben bis auf wenige Tage im Jahr immer auf. Meist ist der Croupier vier Tage am Stück im Einsatz und hat dann zwei Tage frei.

Im Casino übernimmt er nach Angaben der Bundesarbeitsagentur (BA) die Leitung von Glücksspielen wie Roulette, Black Jack, Poker oder Baccara. Je nach Spiel unterscheiden sich die Tätigkeiten: So gebe es im Roulette Kopf-, Dreh- und Wurfcroupiers oder sogenannte Saladiers. Einige Croupiers sind nur auf ein bestimmtes Spiel spezialisiert und sagen: "Ihren Einsatz, bitte."

Am Tisch sammeln sie die Spielchips mit dem Rateau ein und ordnen sie nach den Wünschen der Gäste. Beim Roulette wirft der Croupier die Kugel in den sich drehenden Kessel. Am Ende eines Spiels errechnet er die Gewinne im Kopf und zahlt Jetons aus. Er ist laut der BA aber auch dafür zuständig, Spielern die Regeln zu erklären, sie zu beraten und notfalls bei Diskussionen oder Streitigkeiten zu schlichten. Auch das Vorbereiten der Spieltische gehört zu den Aufgaben des Croupiers, erklärt Patrik Maier, Leiter der Spielbank Stuttgart. Jetons müssten täglich vorsortiert und Spielkarten auf Vollständigkeit oder Markierungen geprüft werden. Manchmal falle auch die Abrechnung in ihren Zuständigkeitsbereich. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gelten als Grundvoraussetzungen im Beruf. "Es ist wie beim Fußball", erklärt Maier: "Ohne Schiedsrichter kein Spielbeginn." Noch immer umgibt die Arbeit im Casino eine besondere Aura. Schließlich ist die Kundschaft bisweilen eher exklusiv, und Auszahlungen von mehreren Tausend Euro sind für den Croupier keine Seltenheit. "Das Anrüchige ist aber weg", sagt Rose. Der Croupier sei im Grunde ein Servicemitarbeiter der Spielbank. Wichtig ist deshalb, dass Bewerber freundlich sind, gut mit Kunden umgehen können und ein gepflegtes Äußeres haben.

Eine staatlich anerkannte Ausbildung gibt es nicht. Wer Croupier werden möchte, muss bis zu achtwöchige Lehrgänge besuchen, die von Spielbanken angeboten werden. Zunächst lernen Teilnehmer darin die Spielregeln. Später geht es auch um die Einsatz- und Gewinnmöglichkeiten, erklärt Rose.

In Teilzeit können die Lehrgänge laut der BA bis zu 24 Monate dauern, eine Vergütung wird nicht gezahlt. Je nach Casino gibt es Zwischen- oder Abschlussprüfungen, ergänzt Maier. Darin gelte es, nicht nur Fachkenntnis unter Beweis zu stellen. Geprüft wird auch, wie geschickt Teilnehmer mit Jetons und Karten umgehen, wie gut sie sich Dinge merken und das Spiel leiten können. In der Regel wird der BA zufolge erwartet, dass angehende Croupiers mindestens 21 Jahre alt sind. Oft werde auch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt.

Wer sich bewährt, wird anschließend oft in der Spielbank eingestellt. "Kurze Ausbildungszeit und direkt ein Arbeitsvertrag - das ist für viele attraktiv", erklärt Rose, der die Casino-Ausbildung an bundesweit acht Standorten betreut. Die Probezeit betrage sechs Monate. Allerdings tauge längst nicht jeder für den Beruf. Die Spiele seien sehr facettenreich, Fehler kosten bares Geld - gefragt sind logisches Denken und mathematisches Verständnis. "Und natürlich absolute Souveränität." Auch ein Hang zum Entertainer kommt gut an. "Der Croupier muss eine angenehme Spielatmosphäre schaffen", erklärt Rose. Dazu gehöre, den Gästen Unterhaltung zu bieten. Sind sie zufrieden, zahlt sich das aus: Denn das Gehalt des Croupiers bestehe hauptsächlich aus den Trinkgeldern. Sprachgefühl ist ebenfalls gefordert. Sätze wie "Rien ne va plus", zu deutsch "Nichts geht mehr", müssen Croupiers unfallfrei über die Lippen bringen. Daneben ist Diskretion und Neutralität wichtig. Räumt ein Gast am Pokertisch ab, dürfe sich der Croupier zwar durchaus für ihn freuen, sagt Maier. "Persönliche Sympathien sind aber tabu."