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Brasilianische Küche Brasilianische Küche: Exotischer Eintopf und Kokoswasser

Von Thomas Kärst 17.11.2005, 16:36

Halle/MZ. - Dennoch gibt es einige Zutaten, die im ganzen Land eine Rolle spielen. Neben Stockfisch, der wie in Portugal Bacalhau genannt wird, sind

dies vor allem Reis, schwarze Bohnen und Maniok. Daraus setzt sich auch die Feijoada zusammen - "das brasilianische Nationalgericht schlechthin", wie es bei der Botschaft des Landes in Berlin heißt. "Die Feijoada ist eigentlich ein Eintopf", sagt Cristiane Langeloh Roos, Kochbuchautorin aus Mannheim. In der klassischen Zubereitung kommen schwarze Bohnen, Rindfleisch, geräucherte Würstchen, Schweineschwänze- und -ohren, Knoblauch und Pfefferschoten in den Topf. "Früher war der Eintopf Feijoada ein Arme-Leute-Essen aus Resten." Heute wird das schwere Fleisch bisweilen durch leichtere Varianten ersetzt. Serviert wird die Feijoada mit Reis, in Butter geröstetem Maniokmehl und Orangenscheiben. Dazu gibt es Couve, eine Art Kohl.

Ochse, Maniok und Reis

Im Süden Brasiliens ist die Küche noch stärker vom Fleisch bestimmt. Beim Churrasco werden Stücke vom Rind oder sogar ganze Ochsen am Spieß gebraten. Eine mögliche Beilage sind Mayonnaise und gebratenes Maniokmehl (Farofa) sowie Reis. In Rio Grande do Sul, wo viele Nachfahren deutscher Einwanderer leben, wird zum Fleisch aber auch schon mal ein Kartoffelsalat serviert.

Anders sieht es in Bahia im Nordosten aus, wo viele Nachfahren afrikanischer Sklaven leben. Grundzutaten der Küche dort sind das Öl der Dendé-Palme, Kokosmilch, Garnelen und Muscheln sowie Gewürze der Region wie Pfeffer und Koriander. "In Bahia isst man sehr scharf", sagt Tadeu Viera de Souza vom Restaurant "Copacabana" in Berlin. Als bahianische Spezialität bietet er eine Moqueca de Peixe an: eine Art Fischtopf mit Kokosmilch und Palmöl.

Weiche gelbe Kugeln

Gegen den Hunger zwischendurch hilft in Brasilien "Pao de queijo": Die weichen, hühnereigroßen gelben Kugeln bestehen aus Käse und Polvilho, sehr feinem Maniokmehl. Das ist in Deutschland nicht immer leicht zu bekommen - wie auch andere Zutaten der brasilianischen Küche. "Man findet aber vieles im Asienshop", sagt Langeloh Roos.

Batida de Coco

Ähnlich vielfältig wie die Gerichte sind die Getränke. Eine Spezialität ist Kokoswasser: "Eine grüne Kokosnuss wird aufgeschlagen, ein Strohhalm hineingesteckt und dann wird sie weitergereicht", erklärt Cristiane Langeloh Roos. Unter den Cocktails bekannt ist vor allem Batida de Coco aus weißem Zuckerrohrschnaps (Cachaca) und Kokosnusscreme. "Es gibt aber daneben ganz viele Batidas - mit Maracuja, mit Mango und sogar mit Mais", so die Expertin. Im Unterschied zu den Batidas wird bei der Caipirinha, ebenfalls ein Cocktail mit Zuckerrohrschnaps, die ganze Frucht verwendet. "Hier in Deutschland bekommt man aber oft nur einen Teil der Limette. Brasilien ist eben einfach reicher an Früchten."