Berufe vorgestellt Berufe vorgestellt: Sound-Profis wirken hinter den Kulissen
Hamburg/dpa. - Früher bestand die Tätigkeit überwiegend inAbwicklung und Schnitt von Radio- und Fernsehsendungen.Heute arbeitet der Tontechniker zunehmendbei großen Veranstaltungen. "Den Tontechniker,der im Rundfunkstudio Radio- und Fernsehbeiträgefährt, gibt es kaum noch", erklärt Schneekloth."Er betreut hauptsächlich Konzerte, Musicals,Firmen-Events oder Shows bei Industrie-Messen."
Eine staatliche Ausbildung zum Tontechnikergibt es nicht. "Viele lassen sich deshalbzur Fachkraft für Veranstaltungstechnik ausbilden",erklärt Schneekloth. In dieser dreijährigenAusbildung, für die der Hauptschulabschlussund die Volljährigkeit Voraussetzung sind,lernt man neben Ton- auch Licht- und Bühnentechnik.Weitere Inhalte sind die technische Planungund Ausführung von großen Veranstaltungensowie ihre Konzeption und Kalkulation. "Letztendlichführen aber tausend Wege in den Beruf", fasstSchneekloth zusammen. "Viele steigen als Aufbauhelferoder Tonassistent bei Veranstaltungsfirmenein. Andere lernen den Umgang mit dem Equipmentbeim Jobben in Verleihfirmen und finden überPraktika zum Beruf."
Eine weitere Möglichkeit der Berufsvorbereitungbieten die kostenpflichtigen Lehrgänge derGesellschaft für Studiotechnik (SAE Schoolof Audio Engineering).
Sechs dieser Schulen, die bei derAufnahmeprüfung den Realschulabschluss, Volljährigkeitund ein intaktes Gehör voraussetzen, gibtes in Deutschland. Der 18-monatige Kurs, dermit einem Zertifikat als Ton-Ingenieur abschließtund rund 8000Euro Mark kostet, beinhaltetunter anderem Grundlagen der Akustik und derElektrotechnik. Er vermittelt aber auchKnow-How für die Musikproduktion und die Durchführungvon Live-Veranstaltungen. Dirk Beckmann besuchtdie SAE-Schule in Köln und steckt zur Zeitin seinen Abschlussprüfungen. Er hat gelernt,an analogen und digitalen Mischpulten zu arbeiten,Filme zu schneiden und sie zu vertonen. Nachseinem Examen kann er zum Beispiel bei Produktionsfirmen,in Musik- oder Fernsehstudios arbeiten. "Ichhabe schon während der Schulzeit in einerBand gespielt. Bei Auftritten kommt man auchmit der Technik in Berührung. In meinem Berufwill ich Musik und technisches Interesse verbinden",sagt er.
Zur SAE sei er gegangen, weil er dort vonGrund auf die Abläufe im Tonstudio lernenkann. "Wenn man kein Basiswissen hat, sindPraktika schwer zu bekommen", so der 24-Jährige.Die sind nach seiner Einschätzung für denBerufseinstieg auch mit einem Diplom von derTontechnik-Schule unverzichtbar. "Es gibtviele Quereinsteiger", sagt er. Über Umwegenist auch Thomas Noack zum Beruf des Tontechnikersgekommen. Der 46-Jährige arbeitet seit 20Jahren am Theater Bielefeld und sorgt beiallen Aufführungen für den richtigen Ton.
"Ich habe von Kindesbeinen an Musik gemacht,hatte aber auch handwerklich-technisches Interesse",erinnert er sich. Seinen Zivildienst absolvierteer in einer Werkstatt für Elektrotechnik.Während seines Studiums der Nachrichtentechnikarbeitete er als Musiker am Theater. Weilnach seinem Diplom dort keine Stelle freiwar, gründete er eine Firma für Beschallungstechnik.Zwei Jahre später löste er den Betrieb auf,weil ihm, so Noack, am Theater sein "Traumjob"angeboten wurde: Ob Kinderstück oder Oper,von der Planung bis zur Durchführung ist erin allen Phasen an den Inszenierungen derBielefelder Bühnen beteiligt.
Wichtige Voraussetzungen für den Berufdes Tontechnikers sind für Thomas Noack, derseit 20Jahren am Theater Bielefeld arbeitet,eine große Neugier auf Technik und musikalischesKönnen.
"Um eine Oper abzumischen, muss man schonein gutes Ohr haben und Noten lesen können",sagt er. Hilfreich sei es deshalb, ein Instrumentzu beherrschen. Um am Theater zu arbeiten,braucht ein Tontechniker darüber hinaus handwerklichesGeschick: "Beim Aufbau der Geräte muss manauch mal ein Kabel löten und eine Leitungverlegen können."