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Beliebtes Getränk Beliebtes Getränk: Bier löscht den Durst

Von Kerstin Metze 04.04.2003, 20:26
Bier ist in fast aller Munde. (Foto: dpa)
Bier ist in fast aller Munde. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Halle/MZ. - Naturwissenschaftlich gesehen, ist Bier ein aus stärkehaltigen Roh- stoffen gewonnenes, mit Hopfen gekochtes und vergorenes Getränk. In Deutschland darf Bier nach der Bierverordnung nur aus Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser hergestellt werden, außerdem muss Bier vergoren sein. Für obergärige Biere ist auch die Verwendung von anderem Malz erlaubt, wobei unter Malz künstlich zum Keimen gebrachtes Getreide verstanden wird.

o Gerste: Braugerste gilt unter Experten als "Seele des Bieres". Denn je nachdem, wie das Getreide im Malzverfahren verarbeitet wird, bestimme es Farbe, Schaum, Aroma und Geschmack der etwa 5 000 angebotenen Biere, die in etwa 30 Sorten unterteilt werden. In jedem Liter Bier stecke die Erntemenge von etwa einem Quadratmeter Anbaufläche der Braugerste, deren Inhaltsstoffe beim Keimen und Darren, sprich Mälzen, auf natürliche Weise aufgeschlossen werden.

In diesem Prozess werden neben dem vergärbaren Malzzucker, Kohlenhydrate, Proteine, Enzyme, Gerbstoffe und Vitamin B gleich mitgeliefert - wichtige Bestandteile der menschlichen Ernährung.

o Hopfen: Der Hopfen bestimmt vor allem das Aroma und zu

einem erheblichen Anteil die Bittere des Bieres. Nur der Dolden weiblichen Edelhopfens sieht eine Brauerei von innen. Die Frucht des grünen Rankengewächses verleiht dem Bier vor allem Geschmack, Bittere und Haltbarkeit. Die Weichharze des Hopfens bestimmen die Bittere des Bieres und verlängern die Haltbarkeit auf ganz natürliche Weise.

Die ätherischen Öle des Hopfens, die im Brauprozess ausgelöst werden, verfeinern den Geschmack des Bieres. Je nachdem, ob Aroma- oder Bitterhopfen zum Einsatz kommen oder ob der Braumeister den Hopfen vor oder nach dem Kochen beigibt, entstehen ganz unterschiedliche Geschmacksnuancen - von aromareich bis bitter.

o Wasser: Zum Brauen von deutschem Bier wird Brunnen-, Quell- oder Trinkwasser benutzt, das mindestens den gesetzlichen Bestimmungen der Trinkwasserverordnung entspricht und permanent von den Gesundheitsbehörden und der amtlichen Lebensmittelüberwachung kontrolliert wird.

o Hefe: Die in Gärprozessen zugesetzten Zuchthefen wandeln den Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Die meisten Brauereien legen Wert auf ihren eigenen Reinzucht-Hefestamm, der in großen Kulturen angelegt wird.

Ob ein Bier obergärig oder untergärig ist, wird durch die Art der verwendeten Hefe bestimmt. Die Hefe entscheidet über den Biertyp. Die Gärung und Lagerung der untergärigen Biere bei niedrigeren Temperaturen bremst die Hefe-Aktivität und bewirkt eine längere Haltbarkeit der untergärigen Biere - die nach dem deutschen Wort "Lager" entsprechend dieses Umstandes benannt wurden.

Statistisch betrachtet, ist Deutschland ein Pils-Land. Rund zwei Drittel der deutschen Biere sind Pilsener Brauart.

Pils ist ein hopfenbetontes, helles Bier untergäriger Brauart. Dafür werden Temperaturen zwischen vier und neun Grad Celsius benötigt. Diese Brauart konnte also erst seit der Erfindung der industriellen Kühlung Mitte des letzten Jahrhunderts seine weite Verbreitung finden. 1842 wurde nach einem Rezept des bayrischen Brauers Josef Groll in Pilsen, (im heutigen Tschechien) das erste Bier Pilsener Brauart ausgeschenkt. Die Preussen waren es, die dem Pilsener Bier zum Durchbruch auf deutschem Boden verhalfen.

Im Unterschied zum Pils sind Alt, Weizen, Kölsch und Ale nach der alten Brauart, also obergärig gebraut.

Weitere Informationen im Internet unter www.deutsches-bier.net