Youngtimer-Kauf-Tipps Youngtimer-Kauf-Tipps: Diese jungen Auto-Klassiker sind gefragt

Damals Alltags-Autos, heute Fan-Objekte. „Die Leute, die diese Autos als Kind gut fanden, haben jetzt die Kaufkraft“, sagt Hecken. Die Nachfrage nach vielen Oldtimern der 60er Jahre gehe hingegen zurück. Deren Fans seien entweder zu alt oder bereits verstorben: „Deswegen klappen die Preise weg.“
Durch die Decke gehen dem Kölner Experten zufolge vor allem Youngtimer mit Seltenheitswert, die M-Modelle von BMW zum Beispiel oder der Mercedes 190 2,3 16 V. Aber auch der Opel Manta B GT/E oder der Kadett D GT/E haben Zukunft. „Die Szene hat rausgekriegt, dass es davon nur noch ganz wenige gibt“, sagt Hecken. Bei Youngtimern gelte allerdings die goldene Regel „Zustand vor Ausstattung“. Die Kosten für eine Youngtimer-Restaurierung überstiegen den Wert des Autos oft bei weitem. Es gelte deshalb, gut erhaltene Exemplare zu finden und diese zu pflegen.
Youngtimer günstiger versichern
Der Vorteil vieler Modelle aus den 70er und 80er Jahren sei ihre Alltagstauglichkeit und technische Reife. Selbst ein 25 Jahre alter Mazda MX 5 für 2000 Euro sei ohne großen Aufwand zu fahren, sagt Hecken.
Für Modelle, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind, gebe es zudem günstige Youngtimer-Versicherungen. Ist bereits ein G-Kat verbaut, seien auch die Steuern niedrig. „Das ist das Optimum“, sagt Hecken.
Noch sind auch die so genannten Transaxle-Modelle von Porsche für wenig Geld zu haben – der 968, der 928 und der 924. Sie sind oft sehr günstig und machen viel Spaß. Die Preise ziehen jedoch allmählich an. Ein 924er in gutem Zustand sei in der Regel schon nicht für unter 10.000 Euro zu haben, sagt Hecken.
Generell warnt er allerdings davor, alte Autos als reine Wertanlage zu betrachten. „Da müssen auch Emotionen dabei sein.“ Schließlich koste auch der bestgepflegte Youngtimer irgendwann Geld für Reparaturen.
Mercedes W 124 mausert sich zum Klassiker
Der Mercedes W 123 hat Kultstatus, seine solide Technik ist legendär. Mehrere 100.000 Kilometer Laufleistung – für den 123-er kein Problem. Nun strebt auch sein Nachfolger, der W 124, den Ruf des unverwüstlichen Klassikers an.
Die ersten Modelle des keilförmigen Mittelklasse-Benz rollten Ende 1984 vom Band, in wenigen Monaten sind also frühe Modelle reif für das H-Kennzeichen. „Der W 124 ist auf dem Weg, den Status des W 123 zu erreichen“, sagt Reinhold Schneider vom W-124-Club.
Youngtimer in Deutschland (KBA, Stand Januar 2013):
5.758.347 angemeldet
07-er Kennzeichen, Wechselkennzeichen, Auto nicht zugelassen
160.000 Fahrzeuge
Gesamtbestand Youngtimer 2013
5.918.347 Fahrzeuge
(Quelle: BBE Automotive Umfrage)
Das Interesse an der bis Mitte der 1990er Jahre produzierten Baureihe steige und damit die Preise. Vor allem die Kombi- und Cabrioversionen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Gut erhaltene Kombis mit weniger als 150.000 Kilometern auf dem Tacho kosteten zwischen 7000 und 7500 Euro, Cabrios etwa 12.000 Euro. Limousinen würden ab 5000 Euro angeboten, sagt Schneider. Tendenz steigend.
Die Fahrt zur Werkstatt dürfte für W-124-Besitzer die Ausnahme bleiben. Unter Kennern gilt der Typ als mindestens ebenso solide wie sein Vorgänger. Reinhold Schneider besitzt seit 13 Jahren ein schmuckes Cabrio, in dieser Zeit hatte er nur eine nennenswerte Panne zu beklagen. Was die Bleche angeht, sei der W 124 sogar besser als der 123er. Was dem W 124 folgte, sei qualitativ minderwertiger. Für Schneider steht deshalb fest: „Der W 124 war der letzte richtige Mercedes.“
Comeback der 80er-Jahre-BMW 5er
Auch der erste 5er BMW wird allmählich wiederentdeckt. „Das war lange ein Stiefkind“, sagt Dirk Wilbers von der E 12/E 28-IG. Noch immer sei die Baureihe, die von 1972 bis 1981 produziert wurde und der „Neuen Klasse“ nachfolgte, unterbewertet.
Aber allmählich erinnere sich die Generation, die einst im E 12 von Papi zur Schule gefahren wurde, an die dynamische Stufenhecklimousine: „Diejenigen, die als Kind hinten saßen, wollen jetzt vorne sitzen“, sagt Wilbers. Wer für einen E 12 aus erster oder zweiter Hand 7000 oder 8000 Euro bezahle, mache nichts falsch. Für Autos mit größeren Maschinen wie etwa dem 528er sind etwa 14.000 Euro fällig. Wegen der steigenden Nachfrage könnten die Preise in Zukunft anziehen.
Je jünger ein Youngtimer ist, desto wahrscheinlicher fällt er beim ersten Anlauf durch die TÜV-Prüfung. Das haben Experten der Prüforganisation GTÜ festgestellt. Insgesamt jeder dritte Youngtimer (20 bis 30 Jahre alt) erhält aufgrund erheblicher Mängel keine neue Plakette. Dem gegenüber stehen 28 Prozent mit geringen Mängeln sowie 39 Prozent mangelfreie Youngtimer. Offenbar werden jüngere Fahrzeuge noch mehr als Alltagswagen verheizt. (Quelle: GTÜ)
Doch die GTÜ-Prüfer stellten auch fest, dass die Mängelquote mit zunehmendem Fahrzeugalter bei Youngtimern wieder sinkt. Während 20 Jahre alte Pkw 2013 noch zu 35 Prozent erhebliche Mängel aufwiesen, waren es unter den 25-jährigen Pkw nur noch 30 und unter den 28-jährigen Autos sogar nur noch 25 Prozent. (Quelle: GTÜ)
Die große Nachfrage nach Klein- und Sonderserienfahrzeugen sowie die zu erwartenden Gewinnmargen bringen auch Verkäufer auf die Idee, diese auf Basis des jeweiligen Standardmodells umzurüsten – ein Original von damals ist das dann nicht mehr. Auch bei Youngtimern sei derzeit eine Tendenz zur Fälschung zu entdecken, sagt Norbert Schroeder, Oldtimer-Experte des TÜV Rheinland. (Quelle: dpa)
Wer den Kauf eines Youngtimers im hochpreisigen Segment plant, sollte Vorkehrungen treffen. Im einfachsten Fall können möglicherweise schon die im Originalbrief eingetragenen Vorbesitzer Auskunft über den Zustand und die Ausstattung des Fahrzeugs vor der Restaurierung geben. (Quelle: dpa)
Stoßstangen, die den Unterschied zwischen Serien- und Sondermodell ausmachen. Dann wird es laut TÜV-Gutachter Schröder schwierig, Original von Fälschung zu unterscheiden. „Bei den Herstellern besteht die Möglichkeit, anhand der Fahrgestell- oder Briefnummer den Auslieferungszustand zu erfragen.“ (Quelle: dpa)
Im besten Fall übernehmen gewerbliche Händler die Gewährleistung. Bei Privatverkäufen entfällt diese bekanntlich. Auf juristischem Wege einen Vorsatz nachzuweisen, kann schwierig sein, denn viele Betrüger gehen verschlungene Pfade. Oft kommen die seltenen Fahrzeuge aus den USA über die Niederlande nach Deutschland und finden über Zwischenhändler ihre neuen Besitzer. Rechtliche Ansprüche dann im Ausland geltend zu machen, ist so gut wie aussichtslos. (Quelle: dpa)
Sehen Sie in den folgenden Bildergalerien die Kult-Autos der 1990er und 1980er Jahre. Einige haben schon die 30 Jahre überschritten und sind reif fürs H-Kennzeichen. Andere junge Klassiker sind noch echte Youngtimer, die gerade erst in der Sammler-Gunst steigen.



