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Wildunfall-Tipps Wildunfall-Tipps: Wenn Tiere auf die Straße springen

24.09.2013, 08:08
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der in den Morgen- und Abendstunden vermehrt mit Wildwechsel zu rechnen ist.
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der in den Morgen- und Abendstunden vermehrt mit Wildwechsel zu rechnen ist. dpa Lizenz

Halle (Saale)/DMN - Schlechte Sicht, überhöhte Geschwindigkeit und das Ignorieren von Warnschildern führen vermehrt zu Unfällen mit Wildtieren. „Gerade jetzt im Herbst kommt es durch die früh einsetzende Dämmerung und erhöhten Wildwechsel vermehrt zu Wildunfällen“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Er mahnt zur Vorsicht: „Wo das Warnschild ‚Achtung Wildwechsel‘ steht, hat es in der Vergangenheit häufig gekracht. Wer diese Gefahr einfach ignoriert, geht ein unnötiges Risiko ein.“

Wildunfall-Statistik 2012

Die Statistik belegt: 2012 wurden bei Wildunfällen 3.000 Menschen verletzt und 27 Menschen getötet. Die Versicherungen beziffern den Sachschaden auf eine halbe Milliarde Euro. Fast 230.000 Wildtiere, davon über 170.000 Rehe, verendeten so im Straßenverkehr.

„Wenn Autofahrer das Warnschild für Wildwechsel sehen, sollten sie die Straßenränder im Auge behalten und bremsbereit fahren. Dann lässt sich ein Wildunfall eher vermeiden“, rät Dr. Andreas Kinser. „Besonders gefährlich sind die Übergangsbereiche zwischen Wald und Feld.“

Wann zahlt die Versicherung?

Die Hauptzeit für Wildunfälle liegt abends zwischen 17:00 und 0:00 Uhr und morgens zwischen 5:00 und 8:00 Uhr. Bianca Boss, Sprecherin des Bundes der Versicherten (BdV): „Besonders im ländlichen Raum kann es durch Wildwechsel zu unangenehmen Begegnungen mit Rehen und Wildschweinen kommen. Bei einem Wildunfall zahlt die Teilkaskoversicherung.“

Nur bei der Beteiligung von Haarwild (alle Säugetiere, die dem Jagdrecht unterliegen, zum Beispiel Dammwild, Rehwild und Schwarzwild, also Wildschweine)zahlt die Teilkaskoversicherung. Weichen Autofahrer großen Tieren aus, muss die Versicherung auch zahlen, weil damit möglicherweise ein erheblicher Personen- oder Sachschaden vermieden werden kann. Allerdings muss der Versicherungsnehmer bzw. der Fahrer des Pkw beweisen, dass das Ausweichmanöver wegen eines Tieres und nicht aufgrund eines Fahrfehlers notwendig war – gut, wenn ein Mitfahrer anwesend ist.

Mittlerweile bieten viele Versicherer eine Erweiterung ihrer Verträge an. Über die Wildschadenklausel sind dann auch Schäden, die durch Kollision mit Tieren jeder Art versichert, also auch mit Kühen, Schafen oder Hunden.

Verhalten im Fall des Wildunfalls

Im Fall eines Wildunfalls muss zunächst die Unfallstelle gesichert werden. Rufen Sie die Polizei und/oder den für den Unfallort zuständigen Jäger. Sie kommen zur Unfallstelle und stellen eine Wildunfallbescheinigung aus und erlösen gegebenenfalls ein verletztes Tier von seinem Leid.

Bei Wildunfällen sollte sich der Mensch unbedingt vom verletzten Tier fernhalten. Der Anblick des Menschen versetzt die Tiere zusätzlich in Panik. Außerdem besteht eine Verletzungsgefahr für den Menschen; beispielsweise durch das Schlagen der Tiere mit den Läufen.

Beseitigen Sie Blut- und Haarspuren am Fahrzeug nicht, bevor die Versicherung den Schaden begutachtet hat. So können Sie beweisen, dass tatsächlich ein Zusammenstoß mit einem Haarwild stattgefunden hat. Können Sie den Nachweis nicht erbringen, wird die Versicherung voraussichtlich nicht zahlen.

Besonders auf mit Warnschildern gekennzeichneten Straßenabschnitten gilt: Geschwindigkeit reduzieren und den Waldrand im Blick behalten.
Besonders auf mit Warnschildern gekennzeichneten Straßenabschnitten gilt: Geschwindigkeit reduzieren und den Waldrand im Blick behalten.
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Steht plötzlich ein Tier auf der Fahrbahn, lässt sich je nach Geschwindigkeit ein Aufprall kaum noch vermeiden.
Steht plötzlich ein Tier auf der Fahrbahn, lässt sich je nach Geschwindigkeit ein Aufprall kaum noch vermeiden.
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Ein Test des ADAC zeigt die Wucht eines Zusammenpralls mit einem Wildschwein-Modell.
Ein Test des ADAC zeigt die Wucht eines Zusammenpralls mit einem Wildschwein-Modell.
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