1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Wer regelmäßig lädt, kann den Opel Grandland Hybrid sehr sparsam fahren

MZ-Test Wer regelmäßig lädt, kann den Opel Grandland Hybrid sehr sparsam fahren

Der 1,6 Liter großer Benziner mit 200 PS, bekommt Hilfe von zwei Elektromotoren mit 110 PS sowie 113 PS, vor jeder Achse sitzt einer.

Von Hans-Ulrich Köhler 13.06.2022, 10:05
Der Opel Grandland Hybrid4
Der Opel Grandland Hybrid4 huk

Halle / Saale - Keine Frage, das Design des Opel Grandland hat nach dem letzten Facelift gewonnen. Der Testwagen trug das neue Markengesicht, das Opel Vizor nennt, weil es - mit etwas Fantasie - einem Helmvisier ähnelt. Das macht die Front sehr glatt, lässt den Wagen aber insgesamt moderner erscheinen. Dazu tragen auch neue Scheinwerfer mit markanter Lichtsignatur bei. Von der Seite betrachtet, merkt man kaum Unterschiede zum Vorgängermodell. Auf Wunsch sorgt eine Zweifarb-Lackierung für etwas Individualität.

Im Innenraum fällt das sehr schmale und breite Display ins Auge. Zwei Bildschirme, einer als Cockpit, einer als Center-Screen, finden sich hier. Erfreulich, dass sich viele Bedienvorgänge in den Menüs selbst erklären und es dennoch für wichtige Funktion Schalter und Drehregler gibt. Das Gestühl im Grandland ist ausgesprochen bequem und bieten gerade auf langen Strecken sehr guten Komfort und in schnellen Kurven ausreichend Seitenhalt für diese Kategorie von SUV. Vorn wie hinten geht es relativ luftig zu und der gesamte Innenraum wirkt wenig zerklüftet, sehr aufgeräumt, was auch für den Kofferraum gilt. Der bietet 395 Liter Ladevolumen, nicht riesig, aber akzeptabel. Die Hybridtechnik hat einiges vom Volumen abgeknapst. Immerhin hat man eine Laderreserve, klappt man die Rücklehnen um, dann gibt es 1.528 Liter.

Der gefahrene Opel Grandland Hybrid 4 (ab 51.845 Euro) wird von einem Trio angetrieben. Dazu gehört ein 1,6 Liter großer Benziner mit 200 PS, der Hilfe bekommt von zwei E-Motoren mit 110 PS sowie 113 PS, einer je Achse. Durch den E-Motor an der Hinterachse wird ein elektrischer Allradantrieb möglich, der in Sachen Fahrstabilität und Geländegängigkeit alle Vorzüge bietet, mit der dieser Typ Auto aufwarten kann, wenn sich doch jemand mal auf ruppige Feldwege und in moderaten Sandspuren verirrt. Ein Wühler reinsten Wassers ist der Hybrid-Grandland natürlich nicht.

Man startet den Hybrid-Wagen wie gehabt - immer elektrisch, leise, sanft. Dann surrt man ein kurzes Wegstück ruhig elektrisch dahin, gibt man Gas, meldet sich unüberhörbar der Benziner und übernimmt den Hauptteil der Arbeit. Gedanken über Leistungsdefizite kommen kaum auf, der Teilstromer fährt wie man es von einem 1,6 Liter-Motor erwarten kann, der sich ab und an vom Strom unter die Arme greifen lässt. Die Übergange zwischen beiden Antriebsarten merkt man kaum. Das Achtgang-Getriebe arbeitet sehr geschmeidig und ohne störendes Ruckeln beim Gangwechsel. Der Fahrer kann neben dem reinen Elektromodus noch drei andere Modi wählen: Sport, Hybrid und Dauer-Allrad als 4WD.

Die elektrische Reichweite wird von Opel mit 59 Kilometern angegeben. Im Test stand nach dem Aufladen eine Reichweite von 35 Kilometern. Geschafft wurden aber meist so um die 45 Kilometer im Wechselspiel von Benzinantrieb und helfender Stromzugabe, dann war die Batterie leer. Die 45 Kilometer wurden auch im rein elektrischen Betrieb erreicht, ohne dass der Benziner mitarbeitete. Ist der Saft alle, übernimmt der Verbrenner automatisch. Die wohltuende Wirkung des Stroms entfaltet sich vor allem bei Beschleunigen - da gibt es einen kleinen Schub extra - und beim geräuschlosen Rangieren des Autos oder beim Dahinrollen ohne Last in der Stadt. Rein elektrisch gefahren sind 135 km/h erreichbar, als Spitzentempo sind 235 km/h zu registrieren.

Beim Test mit komplett leerer Batterie wurden 7,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Konsequent im Hybridmodus gefahren, defensiv und vorausschauend, meldet der Wagen im Schnitt 6,6 Liter. Auf einer einstündigen Hochgeschwindigkeitsstrecke auf der Autobahn verlangte der Wagen nach über 12 Litern, weil da der E-Motor natürlich keine Chance hat sparend einzugreifen. Zum Fazit gehört aber auch das: Lädt man den Akku richtig voll, schafft man die ersten 100 Kilometer mit Stromunterstützung mit knapp vier Litern. Das erfreuliche Ergebnis sollte den Fahrer motivieren: Nur wer immer gut lädt, kann kurzzeitig vom Strombonus profitieren - und dauerhaft, wenn er ständig wieder auflädt.

Neue Assistenzsysteme im Grandland Hybrid4 sorgen für spürbar mehr Komfort und Sicherheit. In Verbindung mit dem Automatikgetriebe hält der integrierte automatische Geschwindigkeits-Assistent den Wagen nun über das eingestellte Tempo hinaus auch den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug sowie in Kombination mit dem aktiven Spurhalte-Assistenten in der auch in der Mitte der Fahrspur. Automatisches Abbremsen funktioniert sehr gut - bis zum Stillstand. Vorhanden ist eine sogenannte Night Vision-Funktion. Damit werden über Infrarot-Kameras schon weit vor den Scheinwerferkegeln Personen oder Tiere erkannt, ein deutlicher Sicherheitsgewinn.

Technische Daten

Opel Grandland Hybrid4

Motorisierung: Benziner mit 1,6 Liter Hubraum und 200 PS, zwei E-Motoren mit 110 bzw. 113 PS

Systemleistung: 300 PS

Drehmoment gesamt: 520 Nm

Getriebe: Acht-Gang-Automatik

Verbrauch im Hybridmodus: 6,6 bis 7,4 l/100 km

elektrische Reichweite: 45 km

Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h, elektrisch 135 km/h

Preis: ab 51.845 Euro