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Unfallbrennpunkte Unfallbrennpunkte: Zu hohes Tempo in Autobahnbaustellen

Von Felix Rehwald 08.06.2004, 17:24

München/Bergisch Gladbach/dpa. - Vielen Autofahrern treiben Autobahnbaustellen den Schweiß auf die Stirn. Zu Recht, denn die Nadelöhre gelten als Unfallbrennpunkte. Allerdings sind Autofahrer daran mitschuldig, weil sie zu schnell fahren.

«Das vorgegebene Tempo wird meist nicht eingehalten», sagt Maximilian Maurer vom ADAC in München. Ist auch noch der Mindestabstand zum Vorausfahrenden zu gering, «hat man bei einem plötzlichen Stau keine Chance.» Da nicht ausgewichen werden kann, ist ein Auffahrunfall oft unvermeidlich. Geraten Fahrzeuge dabei in den Gegenverkehr, etwa in Abschnitten, in denen der gesamte Verkehr über eine Fahrbahn geführt wird, sind die Folgen umso verhängnisvoller.

Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in Bonn sind zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand und seitliche Berührungen von Fahrzeugen die häufigsten Unfallursachen an Autobahnbaustellen.

«Besonders im Ein- und Ausfahrbereich von Autobahnbaustellen kommt es häufig zu Unfällen», sagt Katrin Rüter vom Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer (VTIV) in Berlin. Dort, wo die Fahrspuren verengt und verschwenkt werden, halten sich viele nicht an die Spurbegrenzungen. Aufpassen sollten Autofahrer vor allem auf Lastwagen, so ADAC-Sprecher Maurer: Breite Fahrzeuge schneiden oft zwangsläufig die Nebenspur und sollten daher nicht überholt werden.

In der Spur zu bleiben, ist in diesen Bereichen aber nicht immer ganz einfach: Während die Fahrstreifen auf Autobahnen normalerweise eine Breite von 3,75 Meter haben, können sie in Baustellen bis auf 2,50 Meter verengt werden, so Rüdiger Hotop, Referatsleiter Verkehrsstatistik, Verkehrsablauf und Verkehrsregelung bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Bergisch Gladbach.

Dazu kommt, dass die Fahrt durch eine Baustelle Autofahrer unter erheblichen Stress setzt. Eine Vielzahl von Informationen stürme auf sie ein, so der DVR: zusätzliche Verkehrszeichen, die verengte Fahrbahn, oft auch unklare und verwirrende Fahrbahnmarkierungen und Beschilderungen - alles zusammen kann zur Reizüberflutung führen. Bei Nacht verschärft sich die Situation, da Konzentration und Sehschärfe nachlassen und die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge blenden.

Die Vorstellung, in einer Baustelle in einen Unfall verwickelt zu werden oder auch nur mit einer Panne liegen zu bleiben, ist für viele Autofahrer ein «Albtraum», so ADAC-Sprecher Maurer. Das defekte Fahrzeug sollte möglichst auf die rechte Spur gelenkt werden. Nach Einschalten der Warnblinkanlage ist der Wagen zu verlassen, um sich hinter der Leitplanke in Sicherheit zu bringen und Hilfe zu rufen.

Auf Strecken, auf denen mit Baustellen zu rechnen ist, ist es außerdem ratsam, die Durchsagen des Verkehrsfunks zu beachten. «In Baustellen besteht ohnehin schon eine große Staugefahr. Wenn sich dort auch noch ein Unfall ereignet, ist das meist eine längere Geschichte», sagt Maurer. Dann sei es besser, vor der Baustelle abzufahren und auf die empfohlene Umleitung auszuweichen.