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Umweltfreundliche Autos

30.08.2002, 09:54
VW Lupo ist Spitzenreiter der VCD- Umweltliste.
VW Lupo ist Spitzenreiter der VCD- Umweltliste. VW

Berlin/dpa. - Hauptaspekte in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit eines Autossind sicher Verbrauch und Schadstoffemissionen, sagt Tilmann Heuser,Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Berlin. Einweiteres wichtiges Thema ist aber auch der Lärm, den das Fahrzeugerzeugt. «Dieser Bereich spielt jedoch beim Kauf bislang eineuntergeordnete Rolle.»

Laut dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin fühlen sich 60Prozent der Deutschen durch Straßenverkehrslärm gestört. Der VCDberücksichtigt daher bei seiner jährlichen Auto-Umweltliste auch denerzeugten Lärmpegel. Die in dieser Hinsicht besten unter denumweltfreundlichen Fahrzeugen kommen auf 69 Dezibel (dB). «Das istdas Optimum, an dem man sich orientieren sollte», sagt VCD-SprecherDaniel Kluge. Die lautesten in der Liste liegen laut Kluge bei 75 dB.

Noch ein weiteres Thema bleibt beim Autokauf oft unbeachtet: derAusstoß an Kohlendioxid (CO2). Dieses Gas gilt alshauptverantwortlich für den so genannten Treibhauseffekt, der dieErde aufheizt. Im Verkehr hängt der CO2-Ausstoß unmittelbar mit demSpritverbrauch zusammen. Gemessen wird der Ausstoß laut Daniel Klugein Gramm pro Kilometer. Der beste gemessene Wert liegt bei 81 Gramm,«es gibt aber einen annehmbaren Spielraum bis 140 oder 150 Gramm.»

Wer solche Vergleichszahlen nicht vor sich hat, dem bringt dieNachfrage beim Autoverkäufer vermutlich wenig. Denn Vergleiche mitder Konkurrenz werden dort nicht geboten. Abhilfe ermöglichen dieEnergieeffizienzklassen des ADAC in München. Der Automobilclub hatetliche Autos auf niedrigen Verbrauch und geringe CO2-Werte hinuntersucht. Ähnlich wie bei Waschmaschinen werden die Fahrzeuge insieben Klassen eingeteilt - von der besten Klasse «A» bis zur Klasse«G». Zu finden ist die Liste im Internet unter http://www.adac.de.

Ein Problem ist nach Ansicht der Experten, dass Verbräuche vonNeuwagen ohne die Sprit zehrenden Extras gemessen werden. Soverbraucht eine Klimaanlage zusätzlich Kraftstoff, ist aber bei derVerbrauchsmessung ausgeschaltet. Laut dem ADAC bringen 400 Wattelektrische Leistung etwa einen Mehrverbrauch von 0,5 Liter auf 100Kilometer - bereits die heizbare Heckscheibe kommt auf 120 Watt.

In Sachen Motor steht auch der umweltbewusste Käufer heute vor derQual der Wahl. «Einen eindeutigen Vorteil des Diesels gibt es nichtmehr», sagt VCD-Sprecher Kluge. Der Selbstzünder verbrauche zwarwenig Kraftstoff und erzeuge somit wenig CO2 - auf der anderen Seiteproduziert er Rußpartikel. Und die gelten als stark Krebs erregend.Ein Mittel dagegen sind laut BUND-Sprecher Heuser Partikelfilter.«Die haben sich aber noch nicht bei allen Herstellern durchgesetzt.»

Wer auf alternative Antriebe setzt, hat es recht einfach: Hierkommt laut Daniel Kluge derzeit nur Erdgas in die engere Wahl. Beinachwachsenden Rohstoffen wie Bio-Diesel aus Rapsmethylester (RME)fällt dagegen die Ökobilanz schlecht aus - dem Umweltbundesamt inBerlin zufolge benötigt der Anbau von Raps unter anderem enormeFlächen und einen hohen Düngereinsatz. Der oft angekündigteWasserstoffantrieb als Alternative ist noch in weiter Ferne.