Trend Trend: Eine Spur Buntes

Hamburg/dpa. - Und auch die folgenden kleineren oder größeren Trends vonWeiß über Braun bis Schwarz gehen nicht als besonders farbenfroheErscheinungen durch. In Zukunft könnte sich allerdings etwas ändern:Zwar gehen die Experten auch in den kommenden Jahren nicht von einervöllig veränderten Farbpalette aus - aber zumindest von einer SpurBuntem.
In der Vergangenheit änderten sich die Geschmäcker recht schnellgrundlegend, so dass mal gedeckte Töne, mal Prallbuntes vorn lagen.Doch seit mehr als einem Jahrzehnt verschieben sich die Vorlieben nurnoch in geringem Maß. So finden sich in der Statistik desKraftfahrt-Bundesamtes (KBA) schon im Jahr 1999 die Grautöne auf demersten Platz, zu denen Metallicgrau ebenso wie das verbreitete Silberzählen. An diesem Spitzenplatz hat sich bis einschließlich des Jahres2008 nichts geändert.
Erst in jüngster Zeit war eine Wachablösung festzustellen, dieaber nicht hin zu echter Farbigkeit ging: Nach einer Auswertung desLackherstellers Dupont Performance Coatings lag 2009 europaweit derschwarze Lack vorn, allerdings nur im direkten Vergleich mit dem«echten» Silber. Demnach kam Schwarz auf 27 Prozent. Silber folgtemit 20, Grau mit 18 Prozent - was für beide zusammen 38 Prozent unddamit den eigentlichen Spitzenplatz bedeutet.
Auch die Erwartung mancher, dass der Kleinwagenboom im Abwrackjahr2009 zu mehr Farbe auf den Blechen sorgt, wurde enttäuscht. Dabeisind es doch eigentlich gerade die Kleinwagen, die gerne mal buntgeordert werden. «Wir hatten gedacht, dass es durch die kleinen Autoszu mehr Farbigkeit kommt - das war aber nicht so», bestätigt ElkeDirks von Dupont.
Jedenfalls nicht in auffälligem Maß. Denn insgesamt hat in Europader Anteil der wirklich farbigen Autos laut der BASF Lack-DesignerinEva Höfli durchaus ein wenig zugenommen. Und Elke Dirks sagt, dass europaweit zuletzt erstmals seit sehr langer Zeit zum Beispiel wiederviolett lackierte Autos in nennenswerter Zahl auf die Straße gekommensind.
Wobei nennenswert eigentlich «überhaupt feststellbar» heißt: «Eshandelt sich um einen Anteil von etwa einem Prozent - aber immerhin.»Zurückzuführen ist das auf Modelle wie den aktuellen Ford Fiesta, dermit einem Hot Magenta genannten Lack eine auffällige Interpretationdes Themas Violett wagt. Es handelt sich dabei um einen technologischrecht aufwendigen Lack, der sich je nach Blickwinkel und Licht etwasverändert - und Aufpreis kostet.
Abgesehen davon finden sich die immer wieder genannten TrendtöneBraun und Weiß in den Programmen. Ein großartiges Wachstum bei derNachfrage ist hier aber wohl nicht mehr zu erwarten. «Weißer Lackwird sich noch halten, aber die Spitze ist überschritten», lautet dieEinschätzung von Eva Höfli.
Vor allem die «sauberen» Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge wurden aufden Automessen zuletzt immer noch gerne in einem unschuldigen Weißpräsentiert. Elke Dirks erwartet hier aber Abwandlungen der reinenLehre: Künftig könnte es eher zu Lacken mit frostigem Charakter oderauch hellen und keramisch wirkenden in Uni und Metallic gehen.
Auf allen Messen war noch ein anderer Trend zu beobachten: Stattglänzender Hüllen wählen Hersteller vor allem bei sportlichenModellen gerne einmal matten Lack. Das sieht ungewöhnlich aus - undnicht wenige würden vermutlich gern einen matt lackierten Wagenkaufen. Die Sache hat nur einen Haken: In Großserie gibt es Mattlackbisher nicht.
Nach Angaben der Lackhersteller gibt es nach wie vor technischeProbleme. Sie bestehen vor allem darin, dass matt auch matt bleibensoll. Doch bisher ist es nicht möglich, Lack so zu produzieren, dasser auch nach intensiver Behandlung mit diversen Polituren in Händender Besitzer nicht seine glänzende Seite zeigt.
Wer nun den Blick auf all die eintönig unbunten Autos satthat, dersollte vielleicht einmal einen Auslandsbesuch planen. Zwar herrschtfast überall auf der Welt eine Vorliebe für Silber und Schwarz. Aberin Russland zum Beispiel liegt immerhin Grün auf dem zweiten Platz.Und in Indien belegt Rot Rang drei, gefolgt von Blau sowie Gelb- undGoldtönen.