Teure Bikes Teure Bikes: Ein Mercedes auf zwei Rädern
Halle (Saale)/MZ/dpa/dmn - „Sie müssen das Corporate Design des Autoherstellers einhalten, sie tragen immer die Handschrift der Marke“, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pd-f) über die Fahrräder der Autohersteller. Das kostet: „Man wird immer ein Marketing-Budget mitbezahlen müssen.“
Auch wenn die Fahrräder der Autohersteller teure Designstücke sind, bringen sie den Herstellern wenig ein. Die Absatzzahlen liegen weit unter denen der Autos. Das Fahrrad ist ein Merchandising-Produkt der Automarke. Die Ausnahme bildet Peugeot: Seit jeher gibt es auch Zweiräder mit dem Markenschriftzug der Franzosen.
In der Regel liefern die Autohersteller gute Qualität fürs Geld. Fast ausnahmslos lassen die Automarken Komponenten namhafter Hersteller verbauen. Allerdings fehlen oft Teile, die an ein verkehrssicheres Rad gehören, etwa Leuchten und Reflektoren.
Dazu passt das Kleingedruckte auf der Porsche-Website: „Das Porsche Bike RS ist aufgrund seiner Ausstattung nicht für den Einsatz auf öffentlichen Straßen zugelassen. Vor einer Nutzung auf öffentlichen Straßen müssen die hierfür vorgeschriebenen Einrichtungen angebracht werden.“ Für 5900 Euro erhält der Kunde ein schick abgespecktes 29-Zoll-Rennrad mit Carbon-Rahmen und Shimano XTR 20-Gang-Kettenschaltung, das nur neun Kilogramm wiegt.
Weniger öffentlich machen die Fahrradanbieter unter den Autoherstellern, dass die Velos in der Regel von Drittfirmen gebaut werden. Maserati macht aus der Herkunft seiner Räder keinen Hehl, schließlich kooperiert die Sportwagenmarke mit der Fahrradmanufaktur Montante Cicli. Zwei Modelle bietet Maserati an: das Turismo für 3273 Euro und das Veloce für 7140 Euro.
Bei Mercedes müssen Kunden nicht ganz so tief in die Tasche greifen. Das günstigste Velo für Erwachsene aus Stuttgart kostet 1199 Euro. Dabei handelt es sich um ein Fitnessrad mit Aluminium-Rahmen, hydraulischer Bremse und Shimano SRAM X.5 27-Gang-Schaltung. Teuerstes Benz-Bike ist ein Mountainbike für 3299 Euro.
Das mit 869 Euro günstigste BMW-Fahrrad ist ein Cruise Bike mit Cantilever-Bremsen und Shimano Alivio 24-Gang-Kettenschaltung, das kostspieligste das Mountainbike Enduro mit stufenlos verstellbarer Federung für 2899 Euro, so das Angebot im Online-Shop. BMW-Tochter Mini hat ein Klapprad für 499 Euro ins Programm genommen.
Auch Fahrräder mit elektrischem Hilfsantrieb gibt es bei den Autoherstellern. Ein neues Modell bringt Smart in Kürze in den Handel: Der Motor des 2849 Euro teuren Smart ebike unterstützt den Fahrer bei Geschwindigkeiten bis 25 km/h. Außerdem gewinnt er zum Beispiel beim Bremsen Energie zurück. Der Akku soll Strom für gut 100 Kilometer liefern.
Nur eine Studie ist dagegen das RAD e von Opel. Zum 150-jährigen Firmenbestehen stellten die Rüsselsheimer das Pedelec auf dem diesjährigen Autosalon in Genf vor. Ob das Schaustück jemals in Serie geht, ist ungewiss.
Ford stellte bereits im Herbst 2011 auf der IAA in Frankfurt einen Entwurf für ein Pedelec vor. Dieses als E-Bike Concept bezeichnete Rad wurde vorrangig zur Illustration des technisch Machbaren gebaut.