Spezialausstattung Spezialausstattung: Autofahren nur mit dem Joystick
Pfronstetten/dpa. - Vor rund neun Jahren ist Firmeninhaber Roland Arnold aus Pfronstetten zu seiner Geschäftsidee gekommen, als er auf einem Parkplatz beobachtete, wie mühsam es ist, einen Mann mit Rollstuhl ins Auto zu bringen. Aus dem Ein-Mann-Betrieb hat der 40-Jährige ein Unternehmen mit rund 80 Mitarbeitern gemacht.
Eingebaute Rampe
Pkw wie Kleintransporter werden gleichermaßen umgebaut oder speziell für die Behinderten entwickelt. Aus der Idee wurde auch der Name des Unternehmens abgeleitet: Paravan entstand aus den zwei Begriffen Van (Lieferwagen) und Paraplegiker (Paraplegie: doppelseitige Lähmung).
In die Fahrzeuge eingebaut wird unter anderem eine Rampe, um ohne Probleme von der Straße in einen Wagen fahren und dann im Fahrzeug an den richtigen Platz hinter dem Lenkrad inklusive Verankerung rollen zu können. Auch Drehsitze werden eingebaut. Herzstück der Tüftelarbeit ist jedoch die speziell entwickelte und TÜV geprüfte elektronische Lenkung von Paravan. Je nach Grad der Behinderung und damit Kraft- und Koordinationsfähigkeit der Menschen, wird das Bedienelement mit einem Joystick, einem extrem leichtgängigen Minilenkrad oder einem so genannten Dreizack zur Fixierung der Hand statt eines herkömmlichen Lenkrads ausgestattet. Das Einlegen der Gänge erfolgt über Knopfdruck. Über den Joystick wird gelenkt sowie Gas gegeben und gebremst.
Als Service für die Kunden ist direkt bei dem Firmengelände auch ein Übungsgelände angelegt, auf dem das Fahren mit der neuen Technik geübt werden kann. Endgültig den Weg frei für die Straße macht eine angegliederte Fahrschule, in der die komplette theoretische und praktische Fahrprüfung abgelegt werden kann.
Spezielle Fahrschule
Der Umbau der Fahrzeuge dauert zwischen zwei bis acht Wochen. Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich auf 2 000 bis 40 000 Euro. Rund 500 Autos pro Jahr werden in Pfronstetten umgebaut. Geschäftsführer Arnold plant künftig einen höheren Absatz und auch den europäischen Vertrieb.
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