1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Smart cdi: König der Knauser

Smart cdi: König der Knauser

10.10.2007, 07:53

Hamburg/dpa. - Dank der CO2-Diskussion ist Spritsparen in. Selten war ein Smart deshalb so zeitgemäß wie heute. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,3 Litern und einem Schadstoff-Ausstoß von 88 g/km macht der neue Diesel den Zweisitzer zum genügsamsten Serienauto der Republik.

«CO2-Champion»

Der Hersteller schreibt ihm deshalb zu Recht «CO2-Champion» ins Datenblatt. Allerdings hat das Sparen einen hohen Preis: Schon in der billigsten Variante steht der Diesel mit 11 200 Euro in der Liste, und wer dazu noch den freien Blick zum Himmel genießen möchte, muss für das Cabrio noch einmal 3000 Euro mehr anlegen. Manch genügsamer Viersitzer ist da - zumindest mit geschlossenem Dach - zum Teil deutlich billiger.

Der Kleine soll noch sauberer werden

Noch ist die Weste des Winzlings aber nicht ganz so sauber, wie Smart das gerne hätte. Denn fürs Erste gibt es nur einen im Werk nachgerüsteten Partikelfilter, ein offenes System also. Der vernichte zwar etwa 30 bis 40 Prozent des Feinstaubs und bringe den Smart locker unter alle Grenzwerte, sagt Markenchef Anders Jensen. Doch ist er gegenüber einem geschlossenen System eben nur die zweitbeste Lösung. Allerdings bietet kaum ein anderes Auto in dieser Klasse überhaupt einen Filter an. Und wenn, dann gegen Aufpreis. Vom nächsten Jahr an soll es den Smart cdi mit einem geschlossenen System geben. Außerdem kommt eine Start-Stopp-Automatik, die den Verbrauch auf 2,9 Liter und den CO2-Ausstoß auf 78 g/km senkt.

Der neue Diesel ist kein Sprinter

Warum nicht gleich so, mag man fragen und bekommt eine klare Antwort: «Wir haben lieber erst einmal den Grundmotor optimiert.» Und das mit Erfolg: Denn im Vergleich zum Vorgänger ist der Verbrauch um 13 Prozent gesunken. Wie bei den Benzinern haben die Ingenieure allerdings gleichzeitig Leistung und Drehmoment um jeweils rund zehn Prozent angehoben. Weil der 0,8 Liter kleine Dreizylinder nun 33 kW/45 PS und maximal 110 Nm auf die Straße bringt, muss man an der Autobahnauffahrt noch keine großen Sorgen haben. Dafür reicht der Schwung jetzt allemal. Doch ein Renner ist der Smart cdi nicht: 19,8 Sekunden bis Tempo 100 und 135 km/h Spitze sind dafür zu wenig.

Gelassener als sein Vorgänger

Aber immerhin fährt man im Smart jetzt deutlich ruhiger als früher: Weil der Zweitürer nun fünf Zentimeter mehr Radstand und drei Zentimetern mehr Spurweite hat, rollt man mit etwas mehr Gelassenheit über Bodenwellen, Querfugen und Spurrinnen. Nur das halbautomatische Getriebe erfordert weiterhin ein ruhiges Gemüt. Es wechselt die Gänge zwar deutlich schneller, doch eine konventionelle Automatik oder eine Handschaltung können das einfach besser.

Stärker, komfortabler und praktischer

Die zweite Generation ist nicht nur stärker und komfortabler, sondern auch praktischer geworden. Weil der Smart um 20 Zentimeter auf 2,70 Meter gestreckt wurde, profitiert neben dem Fahrverhalten und der Crashsicherheit vor allem der Innenraum. Fahrer und Beifahrer hatten im Smart schon immer mehr Platz, als man von außen meinen mochte. Und im offenen Cabrio fühlt man sich frei wie der Wind. Aber nun bleibt sogar hinter den Sitzen soviel Raum, dass man von einem Kofferraum sprechen kann. Außerdem wirkt der Smart innen etwas erwachsener: Er ist farbenfroh wie eh und je, doch passt die Materialauswahl nun endlich zum Preisniveau. Nur die Sitze sind noch immer arg hart. Überarbeitet wurde auch das Verdeck: Es arbeitet nun komplett auf Knopfdruck und bewältigt auch das letzte Stück vom Scheitel bis auf die Heckklappe, ohne dass man aussteigen müsste.

Immer noch ein idealer City-Flitzer

Während zwischen alt und neu auf der Landstraße Welten liegen, hat sich an den Stärken in der Stadt kaum etwas geändert. Auch im neuen Format gewinnt man jedes Duell um eine freie Parklücke, der Wendekreis von weniger als neun Metern bleibt ungeschlagen. Und obwohl der kleine Prinz jetzt nicht mehr ganz so niedlich aussieht, drücken die Politessen beim Querparken meist weiterhin ein Auge zu.

Sparsamer Zwergenkönig für kurze und mittlere Fahrstrecken

Mit dem neuen Diesel ist der Smart vollends zum König der Knauser aufgestiegen. Dass der Motor vernehmlich knattert stört im Stadtverkehr ebenso wenig wie das arg stramme Fahrwerk. Und auch das geringe Spitzentempo fällt beim Slalom durch die Rushhour nicht auf. Eine Zahl, auf die Markenchef Jensen so stolz ist, dürfte dem Smartfahrer allerdings herzlich egal sein: Die Reichweite von 1000 Kilometern, mit der man ohne Stopp von Paris nach Berlin kommt. Nur einmal im Monat zum Tanken - das ist eine schöne Aussicht. Doch solange am Stück will wohl keiner mit dem Zwergenkönig fahren.