Sensationsfund Sensationsfund: Erster Pontiac Firebird in Scheune entdeckt

Richard Rawlings nimmt gerne am berüchtigten Cannonball Run, einem illegalen Autorennen von New York nach Los Angeles quer durch die USA teil. Sein Rekord für die 3521 Kilometer lange Strecke mit einem Schnitt von 141 km/h steht bei 31 Stunden und 59 Minuten. Andere kennen ihn vom Bildschirm.
Zusammen mit seinem Partner, dem Automechaniker Aaron Kaufmann moderiert Rawlings seit 2012 im amerikanischen Discovery Channel die Motor-TV-Show "Fast N' Loud", die auch in Deutschland Montagsabends von DMAX auf niedrigem Niveau mit hohem Krawallfaktor und miserabler Synchronisation zu sehen ist.
Jetzt gelang dem Duo ein Coup, der zwischen Ost- und Westküste der USA für Schlagzeilen sorgte. Rawlings hatte nach eigenen Angaben „ein ziemlich seltenes Exemplar einer Corvette“ an einen Kunden ausgeliefert und bei dieser Gelegenheit getan, was er dann immer tut: „Ich habe mir zur Gewohnheit gemacht, die Leute, die ich bei einer solchen Gelegenheit treffe, zu fragen, ob sie irgendwas zu verkaufen haben.“
Zwei Rostlauben zu verkaufen
Hatte der Kunde zwar nicht, wusste aber, wo es etwas gab. „Ein paar Dörfer weiter“, so erzählt Rawlings, „sollte es angeblich einen Burschen geben, der zwei Rostlauben loswerden wolle. Solche Geschichten entpuppen sich meistens nur als Gerücht, diesmal war aber etwas dran.“
In einer baufälligen Scheune im US-Bundesstaat Connecticut entdeckten sie die Überreste zweier Prototypen, die sich als die beiden per Hand gedengelten Vorläufer des 1967 vorgestellten Pontiac Firebird herausstellten. Den Sportwagen, den General Motors damals als Antwort auf den neuen Mustang von Ford auf den Markt brachte.
Eine gewissenhaft geführte Buchhaltung führte zum zweifelsfreien Beweis, dass es sich um Firebird eins und Firebird zwei handelte, von denen der GM-Vorstand seine Entscheidung abhängig gemacht hatte, damit in die Massenproduktion einzusteigen.
Die Zeit der Muskeln und Pferde
Damals begann in den USA die Zeit der sogenannten „Muscle-Cars“: relativ preisgünstige Mittelklasse-Coupés oder Cabrios mit großvolumigem V8-Motor, die auf einem in großen Stückzahlen gebauten Modell basierten, aber nicht zu verwechseln waren mit luxuriösen Oberklassewagen wie etwa Cadillacs oder Lincolns aus der damaligen Zeit und auch nicht mit Sportwagen wie beispielsweise der Chevrolet Corvette.
Eine Unterklasse der „Muscle-Cars“ waren die etwas kleineren, aber keineswegs schwächeren „Pony-Cars“. Der Begriff basierte auf dem 1964 als erstem Auto dieser Art eingeführten Ford Mustang dessen Name sich von den wildlebenden Pferden Nordamerikas ableitete. In den späten 1960er und 1970er Jahren gab es sogar in Deutschland den Versuch, das Konzept der „Pony Cars“ zu kopieren. Die typischen Vertreter dieser preisgünstigen, Sportcoupé genannten Fahrzeuge waren der Opel Manta als verkleinerte Kopie des Chevrolet Camaro und der Ford Capri als europäisches Pendant zum Ford Mustang.
Aus Schrott wurden 650.000 Dollar
Für General Motors wurde der Pontiac Firebird zwischen 1967 und 2002 zum Erfolgsmodell. Mit Vier- sowie Acht-Zylinder-Motoren, die zwischen 2,5 Liter und 7,5 Liter Hubraum aufwiesen und eine (getunte) Leistung von knapp 400 PS auf die Hinterachse brachten, waren Firebirds durchaus erschwinglich: Ende der 1960er Jahre kostete das Basismodell weniger als 3000 Dollar, sebst zehn Jahre später lag der Einstiegspreis noch bei 4500 Dollar. Erst Ende der Produktionszeit kletterte er in den fünfstelligen Bereich.
Richard Rawlings und Aaron Kaufmann hatten allerdings für den Schrott aus der Scheune in Connecticut wesentlich mehr anzulegen: 65.000 Dollar mussten sie dem Besitzer zahlen und für die Restaurierung noch einmal 200.000 Dollar investieren. Doch es lohnte sich. Ein Pontiac-Museum im US-Bundesstaat North Dakota legte für die beiden Autos, die dort zur Hauptattraktion werden sollen, 650.000 Dollar auf den Tisch. (ampnet/dmn)
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