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Herzlichen Glückwunsch  Herzlichen Glückwunsch : Der Ford-Mustang wird 50 Jahre alt

16.04.2014, 12:50
Am 17. April 1964 feierte der Mustang in New York seine Weltpremiere. Mit großem Erfolg: 400.000 Mal verkaufte sich der Sportwagen von Ford im ersten Jahr.
Am 17. April 1964 feierte der Mustang in New York seine Weltpremiere. Mit großem Erfolg: 400.000 Mal verkaufte sich der Sportwagen von Ford im ersten Jahr. Hersteller Lizenz

22.000 Bestellungen am ersten Tag und über eine halbe Million Autos im ersten Produktionsjahr: Als Ford vor 50 Jahren am 17. April 1964 auf der Weltausstellung in New York den Mustang enthüllt, trifft der Autohersteller den Nerv der Zeit. Coupé und Cabriolet werden zu Ikonen der Swinging Sixties - wie geschaffen für die Aufbruchstimmung und die Technikbegeisterung im Land.

Dabei ist der Mustang kein technischer Geniestreich und nicht einmal eine eigenständige Entwicklung. Denn als der damalige Ford-Vizepräsident Lee Iacocca nach einem sportlichen, aber erschwinglichen Viersitzer verlangt, kleiden seine Ingenieure kurzerhand den eher drögen Ford Falcon neu ein.

Ein Sportwagen für den Alltag

Iacocca führt den Erfolg des Mustang vor allem auf seine Vielseitigkeit zurück. „Zum einen ist er ein ungeheuer praktisches, alltagstaugliches und bezahlbares Auto, ideal für eine junges Pärchen mit zwei Kindern“, schwärmt er in einer Pressekonferenz wenige Tage vor der Weltpremiere. Wer etwas mehr bezahlte, bekomme ein absolutes Luxusauto mit zahlreichen Optionen, von Sportsitzen über den Vinylbezug auf dem Hardtop bis hin zur Klimaanlage. „Und obendrein ist der Mustang ein waschechter Sportwagen für Straße und Strecke.“

Das Basismodell fährt zwar nur mit einem Sechszylinder mit 2,8 Litern Hubraum und 75 kW/102 PS. Doch schon zum Start gibt es auch einen V8-Motor, der aus 4,7 Litern Hubraum 202 kW/275 PS schöpft. Außerdem kann Iacocca den Cobra-Erfinder und Le-Mans-Veteranen Caroll Shelby für den Mustang begeistern. Der texanische Rennfahrer wird Entwicklungspartner und Werkstuner des Herstellers und steht so für die schärfsten Mustang-Varianten - der Schriftzug Shelby GT und der Schlangenkopf im Kühlergrill werden zum Sportabzeichen, und aus dem Pony-Car wird ein echtes Rennpferd.

Der Mustang fährt auf die Titelseiten

Dass der Mustang einen so fulminanten Start hinlegt, liegt aber auch am Marketing. Noch nie wurde für ein Auto derart die Werbetrommel gerührt: Hunderte Testfahrten für Journalisten brachten dem Mustang sogar Titelgeschichten in den Magazinen „Time“, „Newsweek“ und „Life“ ein. Und am Tag vor der Premiere wiesen ganzseitige Zeitungsanzeigen auf einen Werbespot hin, der am Abend zeitgleich auf allen Kanälen gezeigt wurde. Das zeigte Wirkung, schon am ersten Tag konnten sich die Händler vor Bestellungen kaum retten.

Zwar hat der Mustang in jeder Dekade seine Fans. Doch in der Rückschau wirkt seine Geschichte wie eine Berg- und Talfahrt: Den ersten zwei Generationen mit Kultstatuts folgen ebenso hässliche wie kuriose Coupés, die wegen der Ölkrise an Leistung einbüßen und zu blutleerer Massenware werden. Erst Ende der 1990er-Jahre nimmt der Mustang wieder richtig Fahrt auf. Die Amerikaner reiten die Retro-Welle, das Design findet zurück zum Original, die Leistung zieht wieder an und der Kult gewinnt wieder an Kraft.

Ein Pferd mit 5,5 Millionen Freunden

50 Jahre später ist die Fangemeinde riesig - und zwar überall auf der Welt: Es gibt laut Ford mehr als 250 Clubs, die dem Mustang gewidmet sind, bei Google kommt er auf 41 Millionen Einträge, bei Facebook hat er 5,5 Millionen Freunde - mehr als jedes andere Auto. Man kennt ihn aus über 3000 TV-Produktionen und Kinofilmen wie „Bullit“ mit Steve McQueen oder dem James-Bond-Streifen „Goldfinger“ mit Sean Connery, er ist in hunderten Songs verewigt.

Wie sonst allenfalls noch die Corvette von Chevrolet oder der Jeep Wrangler ist der Mustang amerikanisches Kulturgut und so bekannt wie die Coca-Cola-Flasche oder der Big Mac. „Wenn du einen Mann im tiefsten Tennessee fragst, was ein Jaguar ist, könnte er antworten: Eine Raubkatze. Aber wenn du ihn fragst, was ein Mustang ist, wird er Dir antworten: Das ist ein Ford“, umschreibt der frühere Baureihenleiter John Coletti die Bedeutung des Wagens. Und vermutlich wäre die Antwort in Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern die gleiche.

Ein Kultauto für 30.000 Euro

Ein weiterer Grund für den Erfolg: Schon die Erstauflage von 1964 war ein Schnäppchen und kostete nur 2368 Dollar. Heute gibt es den Mustang in den USA für 22.500 Dollar. Selbst wenn daraus bei den freien Importeuren in Deutschland schnell gut 30.000 Euro werden, ist das immer noch ein günstiger Preis für ein solches Kultauto.

Von der Motorleistung her kann der Kult-Ford zwar mit einem Prosche 911er oder einem BMW M3 mithalten, von der Innenausstatung jedoch eher nicht. Der Mustang ist eine Art „Billig-Auto“ mit Spitzenleistung.Das gilt nicht nur für Neuwagen wie den 487 kW/662 PS starken Shelby GT500, der als Cabrio für einen US-Preis von 60.100 Dollar die aktuelle Mustang-Generation krönt. Sondern das gilt auch für die Gebrauchtwagen- und Oldtimerpreise.Während die Preise für den ebenfalls 50 Jahre alten Porsche 911 durch die Decke gegangen sind, ist ein Mustang noch immer bezahlbar.

Ersatzteile? Kein Problem!

Wer keinen Wert auf rare Serien oder eine detailliert dokumentierte Historie legt, der kann einen Wagen aus den 60ern schon für um die 15.000 Euro bekommen. Allerdings kann man für einen alten Mustang auch richtig viel Geld ausgeben: Exklusive Sportmodelle oder Sonderserien wie der Boss 302 oder die Shelby-Modelle stehen auch mal für 50.000 oder 100.000 Euro in den Gebrauchtwagen-Portalen. Und auch eine halbe Million Euro kann man für einen raren Mustang ausgeben.

Egal ob cooles Alltagsauto oder piekfeines Museumsstück: Um die Ersatzteilversorgung müssen sich Mustang-Fans keine Sorgen machen. Fast zehn Millionen Mustangs kaloppieren heute auf der Straße. Das ernährt eine ganze Industrie, die sich auf Service, Tuning und Reparatur spezialisiert hat und ihre Teile weltweit verschickt.

Das ist bald nicht mehr nötig. Zum 50. Geburtstag des Klassikers hat Ford die sechste Generation des Mustang enthüllt und der Fangemeinde damit gleich zwei Geschenke gemacht. Zum einen das Auto selbst, das seinen Idealen treu bleibt, aber endlich mit Einzelrad-Aufhängung und auf Wunsch auch mit Vierzylindermotor kommt. Und außerdem wurde der Mustang als Weltauto konzipiert. Es wird ihn zum ersten Mal auch in Deutschland geben. Ganz offiziell beim Ford-Händler.(dpa, dmn)

Im Zeitraffer: Sehen Sie hier, wie ein Mustang Stück für Stück zusammengesetzt wird.

Verfolgen Sie in unserer Bilderstrecke den langen Ritt des Ford-Mustangs

Hier sehen Sie, welche Autos dieses Jahr noch Geburtstag feiern.

Ford präsentierte Anfang des Jahres die erste auch für Europa entwickelte Generation des Ford Mustang. Ab 2015 soll er bei deutschen Händlern stehen.
Ford präsentierte Anfang des Jahres die erste auch für Europa entwickelte Generation des Ford Mustang. Ab 2015 soll er bei deutschen Händlern stehen.
dpa Lizenz
Das Markenzeichen: Das altbekannte Mustang-Pferdchen blieb, nur das Design änderte sich über die Jahre.
Das Markenzeichen: Das altbekannte Mustang-Pferdchen blieb, nur das Design änderte sich über die Jahre.
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Die ersten Ford Mustang-Modelle, die 1964 ausgeliefert wurden, waren weiße Cabriolets mit roter Lederausstattung.
Die ersten Ford Mustang-Modelle, die 1964 ausgeliefert wurden, waren weiße Cabriolets mit roter Lederausstattung.
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