Papstbesuch Papstbesuch: Ein Blick in die Papst-Garage

Halle (Saale)/MZ/DPA/DMN - Mercedes ist der Hauslieferant des Vatikan. Die Stuttgart-Vatikanstaat-Verbindung geht zurück bis ins Jahr 1930. Damals schenkte Mercedes Papst Pius XI. eine aufwendig umgebaute, aber gänzlich ungepanzerte Pullman-Limousine des Typs Nürburg 460.
Automobile Geschenke an das Oberhaupt der katholischen Kirche waren schon ab 1909 gang und gäbe. Im Fuhrpark des Vatikan hatten sich bis in die 1920er Jahre Luxus-Gefährte von Fiat, Bianchi, Graham-Paige, Itala oder Citroën angesammelt, war bei Mercedes zu erfahren.
Im Museo delle Carrozze sind einige davon zu sehen, weitere Anfertigungen sind in der päpstlichen Tiefgarage verschlossen - für die Öffentlichkeit tabu. Insgesamt gibt es mehr als 60 Papamobile.
Der Begriff Papamobil kam erst zu Beginn der 80er Jahre mit der ausgeprägten Reiselust von Johannes Paul II. auf. Mehr als alle seine Vorgänger zusammen soll er gereist sein. Für die vielen öffentlichen Auftritte musste ein Vorzeigeauto her, in dem der Papst für möglichst viele Menschen sichtbar war.
Der berühmte transparente Kastenaufbau stammt von Mercedes. Installiert wurde er an einem Mercedes 230 G, den Johannes Paul II. im Herbst 1980 anlässlich seines Deutschlandbesuchs bekam.
Anders als vielfach angenommen, bestand die Kuppel ursprünglich nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff. Und sie konnte bei schönem Wetter abgenommen werden. Nach dem Attentat 1981 blieb die Konstruktion stets auf dem Wagen.
Das Papamobil als Glaskasten ermöglicht den Kompromiss zwischen Nähe zu den Gläubigen und Sicherheit für den Papst hinter Panzerglas.
Auch Benedikt XVI. nutzt die Spezialfahrzeuge gern. Als Basis des ersten Papamobils mit Glaskuppel diente ein Mercedes Geländewagen der G-Klasse. Mit einem besonderen Getriebe war er auf konstant langsame Fahrt ausgelegt.
Inzwischen dient die komfortablere M-Klasse als Basis der Papst-Autos. Das Kennzeichen des Papstes bleibt allerdings gleich: SCV 1. Die Buchstaben stehen für „Status Civitatis Vaticanae“ (Vatikanstaat), die Nummer Eins steht für das Staatsoberhaupt. (dpa, dmn)