1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Auto
  6. >
  7. Neuvorstellung: Opels Frontera ist der preiswerteste Elektro-SUV

Neuvorstellung Opels Frontera ist der preiswerteste Elektro-SUV

Für 28.990 Euro bietet Opel ein elektrisches SUV mit 113 PS an. Die Reichweite liegt bei 305 Kilometern. In der Hybrid-Version des Modells ist Platz für drei Sitzreihen.

Von Hans-Ulrich Köhler 08.12.2024, 16:46
Der Opel Frontera Electric ist 4, 39 Meter lang.
Der Opel Frontera Electric ist 4, 39 Meter lang. Foto: Opel

Halle / Saale - Der Preis ist heiß. Für 28. 990 Euro kann man ab sofort bei Opel einen vollelektrischen Kompakt-SUV bestellen. Einen so günstigen Stromer in dieser Fahrzeugkategorie dürfte man auf dem SUV-Markt derzeit kaum finden. Das Angebot ist neu, der Name wird altgedienten Opel-Fans bekannt vorkommen: Frontera. Unter diesen Namen schickte die Marke mit dem Blitz von 1991 bis 2004 einen rustikalen Geländewagen ins Rennen. Der Frontera war 1993 und 1994 in Europa der meistverkaufte Geländewagen, klassisch ausgerüstet mit Diesel- und Benzinmotoren. Sogar einen Sechszylinder-Ottomotor gab es - als kaum wer über Elektroautos sprach.

Zwanzig Jahre später kommt kein Hersteller mehr um attraktive E-Angebote herum, auch Opel nicht. Die Marke hat es 2024 geschafft, dass nun in jeder ihrer Modellreihen elektrische und elektrisierte Autos gekauft werden können. Bei den Opel-SUV gilt das für den Mokka und den Grandland. Nun kommt der neue Wagen mit dem alten Namen hinzu. Mit dem Frontera sollen preisbewusste Kunden, die die Vorzüge der Elektromobilität nutzen möchten, angesprochen werden. Geboten wird ein rein elektrisches Modell (113 PS) und zwei Mildhybrid-Modelle (100 oder 136 PS). Diesel gibt es nicht mehr.

Für wie wenig Geld, kann man ein akzeptables Elektro-SUV anbieten? Opel versucht das mit einem Einstiegspreis unter 30.000 Euro für den Frontera Electric. Die Hybridversion gibt es ab 23. 900 Euro. Von einem billigen Auto sprach der Hersteller nicht, als der Wagen erstmals zu fahren war, öfter aber von einem „einfachen“, „robustem“ Fahrzeug. Der Elektromotor im Frontera Electric leistet 113 PS. Die Kraft liefert eine Batterie mit 44 kWh, die wie üblich bei E-Autos flach im Fahrzeugboden verbaut ist. Bei den Fahrleistungen und der Reichweite reißt der rein elektrische Frontera keine Bäume aus, wie bei den ersten Testrunden erlebbar war. Der Verbrauch soll bei 18,2 kWh pro 100 Kilometer liegen, sagt der Hersteller, was noch nicht zu prüfen war. Vergleicht man reinen Stromer und Hybrid-Version, wirkt diese zupackender, weil der Strom (48 Volt-Elektromotor) den 1,2 Liter-Dreizylinder immer eine spürbare Extraportion Kraft einhaucht, wenn es nötig ist. Und mit 190 km/h ist sie deutlicher schneller. Beim Frontera Electric ist bei 140 km/h Schluss.

Den brachialen Anzug, den man von reinen Elektroautos gewöhnt ist, gibt es beim Frontera Electic nicht, eher schiebt dieser Stromer sanft an. Es geht zügig voran, aber nicht so, dass man in die Sitze gedrückt wird. Die Datenliste nennt knapp über 12 Sekunden für den Sprit von 0 auf 100 km/h. Untermotorisiert kommt man sich damit aber im alltägliche Verkehr, auf Bergstrecken und Autobahnen nicht vor - man muss sich nur darauf einstellen, beim Überholen etwa, was natürlich ausreichend zügig und sicher absolviert wird. Das Fahrwerk ist weich und gut, um Bodenwellen, Schlaglöcher und Bordsteinkanten zu überrollen. Die Lenkung reagiert präzise genug und eher direkt, um auch schnelle Kurven gut in Angriff nehmen zu können. Dann sind kaum Wankneigungen des Aufbaus spürbar.

Opel verspricht eine Reichweite von 305 Kilometer, realistischerweise ist eher mit 270 - 280 Kilometern zu rechnen. Auf der Autobahn wird man wohl kurz nach der 200er-Marke anfangen, nach Lademöglichkeiten zu suchen. Ab 2025 soll es eine Version mit 400 Kilometer Reichweite geben. Dank Schnellladefunktion lässt sich die Batterie des Frontera Electric in weniger als 30 Minuten auf 80 Prozent laden. Die gesamte Ladezeit, je nach Säule, kann bis zu fünf Stunden dauern.

Das Platzangebot ist sowohl im rein elektrischen wie auch im - bis auf den Antrieb baugleichen - Hybrid-Frontera sehr gut, viel Ablagen, viel Platz für die Hinterbänkler, bequemes Einsteigen im Fonds. Der Kofferraum fasst 460 Liter, mit umgelegten Rücklehnen werden es 1.600 Liter ebene Ladefläche, gut erreichbar über eine niedrige Ladekante (77 Zentimeter). Wer es mag, kann seine Insassen in der Hybrid-Version sogar auf 4,39 Meter Länge auf drei Sitzreihen verteilen. Als originelles Extra macht Opel im Zubehör der Kundschaft gleich noch ein Dachzelt schmackhaft.

Das Cockpit wird von zwei Zehn-Zoll-Bildschirmen dominiert, es gibt sich modern und aufgeräumt. Entscheidet man sich für die Einstiegsvariante, läuft dann alles über das kompatiblen Smartphones, ohne Mulitfunktionszentrale, steuerbar aber auch über das Lenkrad. Dazu kommen ausreichend viele USB-Anschlüsse und eine induktive Ladeschale.

Wo merkt man, dass Opel bei Stromer wie Hybrid gespart hat? Innen natürlich, wo das überaus schicke, gelungene Design ins Auge fällt, aber überall Hartplastik eingesetzt wurde. Chrom sucht man vergeblich am Auto. Veganes Leder gibt es. Darüber hinaus ist das Auto zu 85 Prozent recycelbar und 95 Prozent der Materialien sind wiederverwendbar. Angeboten werden nur zwei Ausstattungslinien. Die Hybrid-Version rollt auf lackierten Stahlfelgen. Und klar, technische Möglichkeiten beim Antrieb wurden nicht ausgereizt. Die Batterie etwa ist eine Lithium-Eisen-Batterien, preiswerter als die Lithium-Ionen-Batterie, aber nicht so ausdauernd. Und ein Unikum gibt es noch: Der Zündschlüssel ist wie anno dunnemals ein mechanischer Zündschlüssel, den man ins Zündschloss steckt.

Na und? Auf diese Opel-Konzept kann man sich einlassen, weil man für den Preise eine ansehnliche Menge Elektromobilität erhält. Da müssen sich Konkurrenten strecken. Nicht alles, was möglich ist, wird angeboten, sondern das, was für diesen Preis sinnvoll und machbar ist. Das ist den Opel-Leuten beim neuen Frontera gut gelungen. Wer mehr Leistung und Komfort will, kann auf dem Markt jede Menge mehr Geld auszugeben.

Technische Daten

Frontera Electric:

Antrieb: Elektromotor mit 113 PS

Ladezeit: bis fünf Stunden, an Schnellladesäulen 80 Prozent Ladeleistung in 26 Minuten

Reichweite: max. 305 km

Verbrauch: 18,2 kWh pro 100 km

Höchsttempo: 140 km/h

Länge: 4,39 m

Kofferraum: 460 l

Preis: ab 28. 990 Euro

Frontera Hybrid:

Antrieb: 1,2 Liter-Ottomotor-Dreizylinder mit 100 oder 136 PS plus Elektromotor mit 28 PS und Doppelkupplungsgetriebe

Verbrauch: 5,2 l

Höchsttempo: 190 km/h

Länge: 4,39 m

Kofferraum: 460 l

Preis: ab 23.900 Euro