MZ-Test: Skoda Octavia RS MZ-Test: Skoda Octavia RS: Ein Wolf im Schafspelz
Weiterstadt/MZ/huk. - Wahrscheinlich ist es klug, was Skoda macht, und das nicht nur, weil es alle machen: Für Kunden, denen Leistung wichtiger ist als ein paar Tausend Euro mehr, gibt es den Octavia RS. Das in der erfolgreichen Modellreihe bewährte 1,8-Liter-Triebwerk wird von einem Turbo mächtig aufgeblasen und stellt im RS nun (statt der in der 1,8er-Modellreihe üblichen 115) 180 PS zur Verfügung. Das Ziel ist damit klar umrissen: Sportlicher soll es von A nach B gehen und so ist es auch.
Der Turbo hängt willig am Gas und zeigt auch mal, dass es ihm ganz offensichtlich Spaß macht, wenn man herauslockt, was er kann. Der Fünf-Zylinder lässt dann den Wagen nach vorn schnellen, weniger als 8 Sekunden bis zur 100 km/h-Marke sind laut Prospekt angezeigt. Dabei zerren die Räder schon mal an der Lenkung, wenn man meint, solchen Start zu brauchen. Sportlich geht es auch im Fahrwerk des RS zu, härter vor allem, damit man allzeit mit Freude durch enge Kurven ziehen kann und das kann man vorzüglich. Nerviges Über- oder Untersteuern macht sich nicht bemerkbar, aber irgendwann hat auch die Traktion einer auf Sportlichkeit getrimmten Mittelklasse-Limousine ihren Grenzwert erreicht, danach fängt das Revier der wirklichen Sportler an.
Der Wagen liegt tiefer und es wird sich auch wer finden, der es noch breiter haben will, aber das stieße sich mit der RS-Philosophie. Der Muskelprotz soll seine Kraft dezent auf die Straße bringen, nicht aggressiv. Da hätte man freilich auf den unsinnigen Heckspoiler verzichten können, denn für wirklich mehr Bodenhaftung dürfte der eh nicht sorgen, auch wenn es bis zu 235 km/h hoch geht. Zudem verstümmelt er nur das gelungene Fließheck, hinter dessen riesiger, weit nach oben aufschlagender Klappe sich ein eindrucksvoller, glatter Kofferraum befindet, der hat fast Kombiausmaße. Die Heckscheibe beim RS ist dadurch deutlich schräger. Gut, dass ein Scheibenwischer für freie Sicht sorgen kann. Sehr gut die sportlichen Sitze, die bieten vorzüglichen Seitenhalt in schnellen Kurven, nicht gut ist bei Tageslicht die Ablesbarkeit der Instrumente.
Sport und Verbrauch, die stehen immer etwas auf Kriegsfuß, hier auch. Acht Liter gibt das Datenblatt an, aber wer so fährt, braucht den RS eigentlich nicht. Will man den Spaß auskosten, den der Wagen macht, sollte man ehrlicherweise mit gut neun Litern, bei dauerhafter Grenzbelastung auch mehr rechnen, aber wer sich Sportlichkeit leistet, weiß das vorher und wird den RS mit Genuss durch die Kurven treiben.