MZ-Test MZ-Test: Die Grenze lockt
Wolfsburg/MZ. - Die Leichtigkeit schlägt auf den Preis durch. 15 100 Euro kostet dieser Lupo mit seinen 61 PS (erfüllt Euro-4). Im Preis steckt auch allerlei Spar-Elektronik sowie ein Automatikgetriebe mit Tiptronic. Zum Vergleich: Ein Lupo mit 75-PS-Diesel steht mit 13 925 Euro in der Liste, der 60-PS-Benziner kostet 11 225 Euro.
Von einem Dreizylinder-Motor mit 1,2 Litern Hubraum erwartet niemand Leistungswunder. Doch man kommt bestens voran, schwimmt locker mit und auch die 160 kann man trotz kurzem Radstand dank des guten Fahrwerks entspannt angehen. Viel spannender ist, wie sich der 3-Liter-Lupo beim Sparen anstellt. Dafür bietet VW dem Fahrer zwei Alternativen, die er mit dem 5-Gang-Direktschaltgetriebe auswählen kann. Das ist eine Automatik, wie man sie kennt. Wer nicht automatisch schalten lassen will, kann mit der Tiptronic per Hand schalten. Das geht butterweich, die Schaltwege sind minimal, sehr gut. Fährt man so, kommt man deutlich spritziger vorwärts - aber man nimmt dem Auto das Sparen ab, verbraucht mehr. Fährt man im sparsamen Automatikmodus, leuchtet im Armaturenbrett ein grünes Signal: eco. Das ist für den Fahrer aber auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass sein Auto jetzt anders reagiert. Gaspedal mal kurz durchtreten, um beim Überholen vorbeizuhuschen, geht nicht. Irgendwie fährt man, in der Stadt besonders auffällig, ständig im fünften oder vierten Gang.
Mit leichtem Ruck schaltet die Automatik extrem zeitig hoch. Da muss man Beschleunigungsabsichten besonders vorausschauend angehen. Im fünften Gang rollt man zeitweise mit gerade mal 1 000 Umdrehungen dahin, sicher sparsam, aber ungewohnt. Gebannt kann man auf die Verbrauchsanzeige starren, ob denn die 3-Liter-Grenze fällt. Aber wo auch immer gefahren wurde im Test, meist stand irgendetwas um die 4,3 Liter im Display. Wer bewusst sparen will, dem gibt VW zudem noch eine Stopp-Start-Technik unter die Füße. Tritt man im Stand - an der Ampel etwa - die Bremse, schaltet sich der Motor ab. Lässt man die Bremse los, springt der Motor wieder an. Das ist gewöhnungsbedürftig, nährt Verunsicherung: Ob er wohl wieder anspringt? Im Test sprang er ohne zu mucken an - aber immer wieder vergisst man den sparsamen Pedaltritt.
Der Test-Lupo erfreute mit extrem sparsamem Diesel-Verbrauch, meist bei vier Litern, gelegentlich einiges darunter, sehr schön. Nur mit der Schallmauer, das hat zu keiner Zeit geklappt. Drei Liter wurden nie erreicht. Wahrscheinlich muss man ganz gezielt auf ausgewählter Strecke darauf hinfahren, um die Schwelle zu erreichen.
Fazit: Im Autofahreralltag sind die drei Liter eine Illusion. Sparen kann man mit dem 3-Liter-Lupo dennoch beachtlich. Niemand muss dabei auf Fahrkomfort und Fahrfreude verzichten, die ein Mini im Rahmen seiner Möglichkeiten bieten kann. Aber der Käufer muss sich natürlich mit dem relativ hohen Einstiegspreis anfreunden, dann kann das Sparen richtig losgehen.