Mercedes Mercedes: Die B-Klasse gibt Gas
Halle/MZ. - Der Blick auf die davon galoppierenden Spritpreise zeigt, dass der Gasantrieb zu einer echten Alternative werden kann, hat man sich erstmal damit angefreundet, dass der Kaufpreis von Erdgas-Autos um einiges höher liegt als der eines benzingetriebenen Wagens.
"B 170 NGT BlueEfficiency" heißt das erste Gas-Mobil aus Stuttgart mit vollem Namen. Dieser Wagen hat wie der B 170 als Benziner 116 PS (85 kW), vier Zylinder mit 1,6 Liter Hubraum, deren Kraft fünf Gänge per Handschaltung verteilen. Mercedes möchte dafür ab September mindestens 28 798 Euro. Das sind 3 689 Euro mehr im Vergleich zur Benzin-Variante mit 116 PS, viel Geld, um zu sparen.
Mercedes rechnet vor, dass sich die Mehrkosten nach rund 17 000 km Laufleistung amortisiert haben. Man gehe davon aus, dass sich die Fahrkosten angesichts eines Erdgas-Preises von derzeit etwa 97 Cent pro Kilogramm mit dem Wagen gar halbieren lassen. Die B-Klasse hat im Sandwich-Boden insgesamt 16 Kilo Erdgas an Bord, verteilt auf fünf Flaschen. Sie schränken den Kofferraum so gut wie nicht ein. Immer noch stehen 416 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Die Gas-Menge reicht für rund 300 km. Dazu steuert der Benzinmotor (Tankvolumen 54 Liter) noch mal rund 700 km bei, wodurch die Erdgas-B-Klasse mit ihren beiden Energiequellen rund 1 000 km weit kommen kann. Fährt man beide Antriebsarten im Vergleich, ist kein Unterschied feststellbar, es geht gleich gut vorwärts. Die Umschaltung - auch während der Fahrt - von der einen auf die andere Fortbewegungsart passiert per Knopfdruck am Lenkrad. Weil aber eigentlich doch ein Unterschied im Anzugsverhalten feststellbar wäre, hat Mercedes eine elektronische Steuerung eingebaut, die den Benziner leicht zügelt, so dass der Fahrer meint, der Wagen ziehe gleich stark davon. Unterm Strich wurde das Doppelherz-Auto so auch sauberer und sparsamer. Im Schnitt verbraucht der Benzin-Motor 7,3 Liter auf 100 km (C0: 175 g / km) oder 4,9 Kilo Erdgas pro 100 km, dann liegt die Emission bei 135 g / km. Mercedes sieht dieses neue Angebot als Teil seiner Umwelt-Strategie, durch die es gelungen sei, von 1990 bis 2007 den Verbrauch aller Modelle der Marke um 32 Prozent zu senken.
Das Gas-Mobil ist Teil eines ganzen Paketes, mit dem Mercedes zur Hälfte der Laufzeit - die B-Klasse startete 2005 - den Wagen insgesamt sparsamer und sicherer gemacht und hier und da auch das Design im Detail aufgefrischt hat.
So gibt es künftig wie bei anderen Marken auch eine Start-Stopp-Automatik, die helfen kann, den Verbrauch laut Mercedes um bis zu 0,4 Liter je 100 km zu senken. Verbaut ist darin ein technisches Schmankerl. Der Motor wird nicht erst bei "Stopp" komplett ausgeschaltet, sondern bereits kurz vorher beim Ausrollen, was in der Summe Spar-Potential hat. Die Mercedes-Macher preisen ihre kleine Idee am Rande mit einer Wortneuschöpfung im Automarkt an: Das Auto "segelt aus".
Und es "parkt ein" - ziemlich zügig, sehr alltagstauglich, wie nachprüfbar war. Das Auto misst (für 800 Euro extra) im Vorüberfahren (bis 35 km / h) die Länge der Parklücke, der Rechner rechnet, ob es passt. Rückwärtsgang rein, Gas geben und Hände weg vom Lenkrad - hier werden Sie geparkt.