Leicht-Gewichte und Luxus-Modelle bei Fahrradmesse IFMA
Köln/dpa. - Mit ultraleichten Carbon-Rädern, Design-Damenmodellen oder High-Tech-Mountainbikes tritt die Fahrradbranche bei der internationalen Messe IFMA (13. bis 16. September) in Köln kräftig in die Pedale.
Als Weltneuheit wird bei der größten europäischen Fahrradmesse das faltbare Reise-Liegerad «GrassHopper» präsentiert - ein Flitzer, aus dem mit wenigen Handgriffen ein kompaktes Trage-Paket wird. Die Hersteller haben den Gelegenheitsradler und Tourenfahrer im Visier, ebenso wie den Extremsportler, den schwergewichtigen Biker oder den modebewussten Städter. Einer der führenden deutschen Hersteller hat zudem die Frauen als Zielgruppe entdeckt: «Die Damen sind bisher ganz klar außer Acht gelassen worden.»
So wird speziell zum Shoppen in der Stadt ein leicht-gängiges Damenrad mit Dekor-Elementen angeboten, bei dem die Radtasche zugleich schicke Einkaufstasche ist. «Die Damen möchten nicht mit Jeans und Radklammern zur Boutique gehen, sondern auch schick und unverschwitzt mit dem Fahrrad in die City kommen», erklärt Mike Dietz. Während früher häufig die Männer das Rad für die Partnerin ausgesucht hätten, wähle die moderne Frau heute selbst aus. Rund 650 Anbieter aus 35 Ländern zeigen an vier Tage lang - darunter an zwei Publikumstagen - auch Rennräder, Jugendbikes oder Spezialräder wie Tandems, Behindertenräder, Rikschas oder Tretroller.
Besonders gefragt sind nach Branchen-Angaben Trekkingräder und E-Bikes, die mit Unterstützung eines Elektro-Hilfsantrieb fahren. «Die Zielgruppe für E-Bikes wird immer jünger», sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. «Viele Käufer fahren am Wochenende Rennrad, in der Woche aber im Anzug mit dem E-Bike zur Arbeit, ohne zu schwitzen.» Dennoch bleibe ein Fitness-Gefühl, da es nicht ganz ohne Körpereinsatz gehe. Ein drei bis vier Stunden aufgeladener Akku bringe den Radler bis zu 60 Kilometer weit. Der sehr leichte und stabile Faserverbundstoff Carbon komme bei E-Bikes, aber auch allen anderen Rad-Gattungen zunehmend zum Einsatz.
Zu den Neuheiten gehört auch ein Faltrad, das weniger als 10 Kilogramm wiegt. Für Jungs ab zehn Jahren ist ein neues Dirt-Bike mit besonderer Sicherheitsausstattung gedacht - mit 21 Gängen und für die Fahrt zur Schule und im Gelände. An «schwere, erwachsene Jungs« richtet sich der «Big Boy» bis zu einem Körpergewicht von 135 Kilogramm, der in beige-braunem Design und mit neuem Zubehör daherkommt. «Leute mit hohem Körpergewicht haben es wirklich schwer, ein passendes Rad zu finden», meint der Produzent.
Der bereits mit einem Designer-Preis ausgezeichnete «CityStorm», ein fast komplett weißes Edel-Rad, bei dem alle Funktionen unsichtbar im Rahmen integriert sind, zielt vor allem auf «Augenmenschen» ab, wie Firmsprecher Oliver Hensche in Köln erklärt. «Das Modell ist ab nächstem Frühjahr erhältlich und wir denken auch über einen Vertrieb im Fashion-Bereich und in Mode-Geschäften nach.»
Deutschland sei noch immer ein «Fahrrad-Entwicklungsland», meint der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Beim Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen trete man mit neun Prozent seit Jahren auf der Stelle. Während in Dänemark und den Niederlanden durchschnittlich 1000 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt werden, sind es hierzulande nur 300 Kilometer. Erst gar nicht zum Fortbewegen gedacht bei der IFMA sind Unikate mit Python-Schlangenleder an Sattel und Griffen sowie funkelnden Swarovski-Steinen im Rahmen. Das Hersteller-Team, zu dem auch ein Münchner Juwelier gehört, verlangt bis zu 20 000 Euro für die rollenden Schmuckstücke.
Fahrradmesse in Köln: www.ifma-cologne.de