Kurbel, Knöpfchen, Choke Kurbel, Knöpfchen, Choke: Zehn Dinge, die junge Autofahrer kaum noch kennen
Unsere Autos haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark verändert. Die meisten Modelle sind deutlich in die Breite gegangen und wurden immer länger. Der aktuelle Polo von VW ist deutlich größer als die ersten Golf-Modelle, die Neu-Auflage des Mini verdient eigentlich den Namen nicht mehr.
Und auch im Innenraum hat sich verdammt viel getan. Aus analogen Armaturen wurden Digitalanzeigen, aus ein paar roten und grünen Lämpchen wurde ein flugzeugähnliches Cockpit. Insgesamt sind Autos in ihrer Ausstattung kühler, praxisorientierter und sicherer geworden. Dabei sind einige mehr oder weniger liebgewonnen Gegenstände und Accessoires auf der Strecke geblieben. Hier finden Sie eine Zusammenstellung, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Viel Spaß beim Erinnern!
1. Fensterkurbel
Drehen, drehen, drehen... Es gab eine Zeit, bevor man nur mit dem Finger über eine Oberfläche wischte oder leicht auf ein Knöpfchen drückte, um Dinge in Gang zu setzen. Es ist noch nicht lange her, da wurden Fenster und Schiebedächer mit einer Kurbel geöffnet. Der Vorteil: Die kleinen Kurbeln waren nahezu unkaputtbar und wenn sie doch mal defekt waren, konnten sie günstig ersetzt werden. Heute sieht man sie nur noch selten an den Innenseiten der hinteren Türen.
2. Klorolle
Wir werden wohl nie erfahren, wer sich dieses Deko-Verbrechen ausgedacht hat. War es eine besorgte Familienmutti, die für alles vorbereitet sein wollte, oder doch ein älterer Herr, der nicht mehr ganz dicht hielt. Es gab eine Zeit, da sah man immer wieder mal auf der Hutablage des vor einem fahrenden Autos – nicht selten war es ein Opel – eine Klorolle. Und um aus diesem Hygiene-Artikel eine Dekoelemt zu machen, wurde der Papierrolle eine gehäkelte Mütze übergestreift.
Prädikat: Völlig für'n Arsch.
3. Hufeisen
Für die einen musste es eine Plakete des heiligen Christophorus auf dem Armaturenbrett sein, andere hängten sich gleich ein ganzes Hufeisen an den Kühlergrill. Ganz wichtig dabei: Die Öffnung des Eisens musste nach oben zeigen. Stünde es auf dem Kopf, fiele das Glück ja vollkommen wirkungslos auf die Straße.
4. Knöpfchen
Hilfe, da ragt ein Stück Plastik aus meiner Türverkleidung. Ja, und das soll auch so sein. Das kleine Knöpfchen diente früher in nahezu allen Modellen der Verriegelung des Autos. War der Wagen verschlossen, verschwand das Knöpfchen fast vollständig in der Verkleidung, war die Tür unverschlossen, ragte es hinaus.
Es gehörte zur festen Ausstiegs-Prozedur, dass der Fahrer seine Mitfahrer fragte: „Habt ihr die Knöpfchen runtergedrückt?“. Bei manchen Modellen (z.B. Ford Fiesta) musste man auch den Griff in der Tür einklappen, um den Wagen abzuschließen. Heute nimmt die Zentralverriegleung vergessliche Fahrer und Mitfahrer aus der Pflicht.
5. Choke
Er ist klein, direkt nebem dem Lenkrad und will gezogen werden – der Choke. Während man heute oftmals nicht mal mehr einen Schlüssel braucht, um das Auto zu starten, bedurfte es früher zusätzlich dieser kleinen Starterklappe. Bevor es los ging, musste man den Knopf herausziehen, dann den Motor starten, ein paar Minuten warten und ihn anschließend wieder reinschieben.
Das klappte mal mehr, meist aber weniger gut. Mal vergaß man den Choke wieder zurückzuschieben, mal drückte man ihn zu früh rein und der Motor soff ab.
Auf der nächsten Seite wird gekurbelt, gewendet und herumgezerrt.
6. Keine Servolenkung
Autofahren ist was für Bewegungsmuffel! Das mag heute so sein, galt aber nicht für die Autofahrer, deren Pkw keine Servolenkung hatte. Denn wer sein Auto aus der Parklücke manövrieren wollte, der musste richtig anpacken und am Lenkrad herumzerren, bis die Arme glühten. Heute reichen zwei Finger um ein tonnenschweren SUV ein- oder auszuparken.
7. Kassettendeck
Ja, Musik kam mal vom Band – analog. Es machte Klack und das Lied hört mittendrin auf. Dann musste man auf einen Knopf drücken, die Kassette aus dem Tapedeck ziehen, umdrehen und wieder reinschieben. Die teureren Geräte verfügten über die Auto-Reverse-Funktion und spielten die Kassette automatisch in der anderen Richtung ab. Je schlechter die Kassette aufgenommen war, desto lauter das Rauschen. Das galt natürlich nur für die selbst aufgenommenen Tonträger. Denn tatsächlich gab es auch Geschäfte, in denen man ganze Alben auf Band kaufen konnte.
8. Autoschlüssel
Er ist vom Aussterben bedroht – der Autoschlüssel. Heute gibt es kaum noch ein Auto, in welches man einen Schlüssel stecken muss, um es zu öffnen. Viele Modelle brauchen nicht mal mehr einen Schlüssel, um den Motor zu starten. Die modernen „Autoschlüssel“ sind kleine Fernbedienungen, welche per Knopfdruck den Wagen öffnen. Da stört es dann auch nicht, wenn das Schloss mal vereist ist. Blöd ist nur, wenn die Batterie leer geht.
9. Der D-Aufkleber
Er ist oval, meist hinten auf dem Kofferraum und zeigt ein großes, schwarzes D auf weißem Grund. Der nicht sonderlich schöne Deutschlandaufkleber ist mittlerweile zu einer Rarität im Straßenbild geworden. Warum eigentlich? Seit November 2000 ist innnerhalb der EU kein spezieller Landesaufkleber mehr nötig. Alle deutschen Nummernschilder tragen ein kleines D und eine europäische Flagge.
Nur wer in ein Land außerhalb der Europäischen Union verreist, braucht noch einen D-Aufkleber – und die EU wächst und wächst.
10. Holzkugelsitzbezug
Wer sich einen Holzkugelsitzbezug ins Auto legt, findet bestimmt auch Gefallen an Schonbezügen für sein Sofa daheim. Diese Sitzauflagen sollten nicht nur schick aussehen, sondern auch das strapazierte Hinterteil des Autofahrers massieren und die Durchblutung anregen.
Tatsächlich sind sie jedoch eher gesundheitsgefährdend. Der ADAC warnte sogar davor: Wer auf einer Massageauflage Platz nehme, dem drohe bei einem Unfall unter dem Gurt durchzurutschen. Die könne zu lebensgefährlichen Verletzungen führen.