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Kombis mit neuem Schwung Kombis mit neuem Schwung: Vornehmer Lastentransport weiter im Trend

Von Thomas Geiger 22.04.2003, 11:09
Raumgewinn im Heck - im neuen Opel Signum profitieren die Fondpassagiere von mehr Platz. (Foto: Opel/dpa/gms)
Raumgewinn im Heck - im neuen Opel Signum profitieren die Fondpassagiere von mehr Platz. (Foto: Opel/dpa/gms) Opel

Genf/dpa. - Der Kombi ist ein Evergreen. Trotz des Siegeszugs von Minivans und Großraumlimousinen bieten die internationalen Automobilhersteller weiterhin eine ganze Reihe Kombi-Alternativen für den ebenso praktischen wie vornehmen Lastentransport an. Allerdings beschränken sich die Entwickler zwischen Rüsselsheim und Wolfsburg, Tokio und Detroit dabei immer weniger auf reine Kombis im klassischen Sinn, sondern suchen unter dem Stichwort Crossover neue Konzepte.

In diesem Jahr steht jedoch erst einmal eine Reihe herkömmlicher Kombis auf dem Neuheiten-Fahrplan. So verkauft Fiat im Segment der Kompakten seit ein paar Tagen den Stilo Multi Wagon als «Lifestyle-Laster». Er bietet nach Angaben des Unternehmens bei 30 Zentimetern mehr Länge als das Basismodell bis zu 1480 Liter Stauraum, erhöht den Nutzwert mit einer verschiebbaren Rückbank und einer separat zu öffnenden Heckscheibe und kostet bei einem Grundpreis von 16 500 Euro 2000 Euro mehr als die Limousine.

In der Klasse darüber gibt es jetzt gleich zwei neue Alternativen aus Japan: Denn bei Honda geht für Preise ab 23 900 Euro ein halbes Jahr nach der Limousine der Accord Tourer mit fast 1000 Litern Stauraum an den Start. Und von Toyota kommt in diesen Tagen die zweite Generation des Avensis auf den Markt, die es vom ersten Tag an auch als geräumigen Kombinationskraftwagen geben wird.

Noch eine Nummer größer wird der neue Opel Vectra Caravan, den der Rüsselsheimer Automobilhersteller auf der IAA im September in Frankfurt präsentieren will. Er tritt gleichzeitig auch die Nachfolge des Omega Kombi an und wird deshalb nach Angaben des Unternehmens deutlich größer ausfallen als früher. Dafür gibt es einige Zentimeter mehr Radstand sowie ein gestrecktes Heck, das mindestens 1500 Liter fassen wird.

Auf der gleichen Plattform kommt schon ein halbes Jahr vor dem Caravan der Opel Signum auf den Markt. Allerdings konzentriert sich die Entwicklung dort nicht auf Koffer, sondern auf Kunden, so dass der Raumgewinn nach Angaben der Presseabteilung vornehmlichen den Passagieren im Fond zu Gute kommt. Dieses Konzept hat Renault beim unkonventionellen Vel Satis verfolgt und damit vor Jahresfrist eine neue Fahrzeuggattung geschaffen.

Ebenfalls noch für dieses Jahr angekündigt ist bei BMW die nächste Generation des 5ers, die es ab 2004 auch wieder als Touring geben wird. Bis der jedoch auf den Markt kommt, gebührt alle Aufmerksamkeit unter den Lastenträgern im Oberhaus dem neuen T-Modell der Mercedes E-Klasse, das seit Ende März für Preise ab 38 048 Euro verkauft wird. Bei gegenüber der Limousine nahezu unveränderten Abmessungen bietet der größte Kombi der Schwaben nach Angaben aus Stuttgart bis zu 1950 Liter Transportvolumen.

Er glänzt dabei mit teilweise Aufpreis pflichtigen Ausstattungsmerkmalen wie einem elektrisch verschiebbaren Ladeboden, einem Verzurrsystem, der Cargo-Box hinter dem Rücksitz oder einer Heckklappe, die auf Knopfdruck automatisch öffnet und schließt. Allerdings wächst die Preisdifferenz zum Viertürer dabei auf beinahe 3000 Euro.

Doch mit dem 5er BMW und der E-Klasse ist der Aufstieg der Lastenträger offensichtlich noch nicht zu Ende. Denn vor allem im VW-Konzern reifen Überlegungen für einen echten Oberklasse-Kombi. So hat Audi schon vor beinahe zwei Jahren mit dem Avantissimo gezeigt, wie ein Avant auf Basis des A8 aussehen könnte. Derzeit wird nach Angaben der Presseabteilung in Ingolstadt eifrig gerechnet und analysiert, ob und wie ein solches Konzept Gewinn bringend umgesetzt werden könnte.

Auf dem Genfer Automobilsalon hat sich die traditionell stark Kombi-lastige Marke Volvo mit dem Volvo Versality Concept (VVC) ins Scheinwerferlicht gerückt. Die Studie auf der Basis des S80 zeigt nach Angaben von Pressesprecher Thomas Hanel in Köln Ideen und Visionen für einen vornehmen Lifestyle-Transporter am oberen Ende der Modellpalette. Sie bleibe aber auf absehbare Zeit ein Einzelstück: «Serienproduktion derzeit ausgeschlossen.»

Dennoch zeichnen sich am oberen Ende des Kombi-Segmentes schon jetzt einige Neuerscheinungen ab, bei denen die Grenzen zum Van, zur Limousine und teilweise sogar zum Geländewagen weiter verschwimmen. Mercedes hat zum Beispiel für 2004 eine Serienfassung der vor Jahresfrist in Detroit enthüllten Studie GST angekündigt und einen Sechssitzer mit dem Komfort der S-Klasse, dem Raumangebot eines T-Modells und der Technik einer M-Klasse in Aussicht gestellt.

Audi experimentiert in dieser Richtung mit der Studie Pikes Peak, die ebenfalls irgendwo zwischen Geländegänger, Kombi und Großraumlimousine einzuordnen ist. Und selbst von BMW soll es nach Angaben der Presseabteilung in München bald ein entsprechendes Fahrzeugkonzept geben. Allerdings spricht man dort weder von einem großen Kombi, noch von einem für das Image der Bayern zu wenig dynamischen Van, sondern vielmehr von einem sportlichen People-Mover - was immer sich dahinter verbergen mag.