IAA in Frankfurt IAA in Frankfurt: Herpa sucht Partner für «newTrabi»

Frankfurt/Main/dpa. - Der DDR-Kleinwagen Trabant ist auf derdiesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung gleich zwei Malzu sehen: Im Original, Baujahr 1989, in der Oldtimerausstellung desAutoclubs AvD - und 20 Meter weiter als «New Trabi» im Maßstab 1:10am Stand des Modellauto-Herstellers Herpa. Von der bisherigenResonanz auf seine vor einer Woche gestarteten Initiative zurNeuauflage des DDR-Kultautos zeigte sich Initiator Klaus Schindler von der Herpa-Geschäftsführung überwältigt. «Es gibt erstaunlich viel Resonanz und erstaunlich viel positive Resonanz.» Und das nicht nur aus den neuen Bundesländern.
Die Chancen, dass der Trabi wirklich als Neuwagen auf die Straßen zurückkehrt, seien damit deutlich gestiegen, sagte Schindler. «Wenn hier ein positives Votum kommt, dann werden wir konkrete Verhandlungen mit möglichen Partnern aufnehmen.» Denn selbst bauen will Herpa das Auto nicht. Herstellen könnte es zum Beispiel die kleine Sportwagenschmiede Funke und Will im sächsischen Großenhain bei Dresden, wo bereits der Roadster «YES!» in Kleinserie produziert wird. Aber auch andere Partner seien willkommen, sagte Schindler. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Große Hoffnungen, dass einer der großen Autokonzerne sich für das Projekt begeistern werde, mache er sich aber nicht. Und den Wagen wie zu DDR-Zeiten in Sachsen zu bauen, wäre natürlich die bevorzugte Variante. «Es wäre einfach eine runde Sache, wenn dort, wo einst das Trabi-Herz schlug, die Geschichte jetzt weitergehen würde.» Der DDR-Kleinwagen rollte von 1957 bis 1991 in Zwickau beim VEB Sachsenring vom Band. Gut drei Millionen Exemplare wurden gebaut.
Allzu originalgetreu fiel das Modell für den Nachbau aber nichtaus. In der Größe orientiert sich die Neuauflage am 1er BMW undfällt damit deutlich größer aus als die einstige «Rennpappe» ausZwickau. Und anders als das durchweg zweitürige Original präsentiert sich der «New Trabi» mit vier Türen plus großer Heckklappe, die sich an die Kombi-Version des Original anlehnt. «Man muss nicht alle Details stoisch wiederholen», sagte Schindler. «Das soll ja ein erwachsenes Auto werden, das man auch benutzen kann kein reines Fun-Car.»
In der Farbgestaltung gibt es dagegen keine Kompromisse: DerModell strahlt im klassischen Himmelblau. Das traditionelleSachsenring-Logo sucht man auf der Motorhaube dagegen vergebens.Herpa habe such zwar Anfang das Jahres vom Verein InternationalesTrabant-Register die Rechte an der Marke «Trabant» gesichert, dieRechte am Sachsenring-Logo gehörten aber nicht dazu, erläuterteSchindler. Und auch aus Duroplast werde die Neuauflage kaumgefertigt werden. Das Material für die Karosserie stehe zwar nochnicht fest - doch Kunststoff wie beim DDR-Vorbild könnte sich als zuteuer erweisen, sagte Schindler. Ein klassisches Blechkleid sei inder Herstellung heute deutlich günstiger.
Nach der Messe will Herpa nun zunächst die Reaktionen auswerten.Auf kleinen Karten können die Messebesucher über den Entwurfabstimmen und Kommentare abgeben. Auch im Internet kann abgestimmt werden. «Auf der nächsten IAA hoffen wir dann, zumindest ein 1:1 Modell als Prototyp zu haben - und vielleicht eine kleine Nullserie.»