Genfer Autosalon Genfer Autosalon: Autohersteller erleben einen Hauch von Frühling
Genf (dpa) - Diesen Trend stützte auch Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), der in diesem Jahr mit einem Plus von drei bis vier Prozent für die deutschen Autoindustrie rechnet. «Wir dürften 3,5 Millionen Fahrzeuge nach 3,38 im Vorjahr produzieren», sagte er der dpa. Der Start ins Jahr sei positiv verlaufen. Dass auch der Gebrauchtwagenmarkt deutlich angezogen habe, sei wichtig für das Neuwagengeschäft. Der Verbandschef rechnet damit, dass die deutschen Exporte in die USA trotz der dort rückläufigen Autokonjunktur stabil bleiben.
Mercedes-Benz steigerte seinen Pkw-Absatz bis zum Februar im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 156 000 Einheiten. DaimlerChrysler-Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert bestätigte seine Prognose, dass Mercedes-Benz für das Gesamtjahr einen leichten Anstieg gegenüber dem Rekordjahr 2000 mit 1,052 Millionen Mercedes und 102 000 smart erwarte. In Deutschland rechnet er mit einem Plus von etwa 2 bis 3 Prozent. In Genf zeigten die Stuttgarter vier Jahre nach der Weltpremiere die neue Langversion der A-Klasse und die Modellüberarbeitung der Baureihe.
BMW startete mit einem zweistelligem Absatzplus ins neue Jahr. Von der Marke BMW seien in den ersten beiden Monaten geschätzt weltweit rund zehn Prozent mehr Autos ausgeliefert worden als im Vorjahr, sagte BMW-Chef Joachim Milberg am Montagabend vor Beginn des Automobilsalons (1. bis 11. März). Milberg gab in Genf zudem bekannt, dass die neue geplante Baureihe den Namen BMW Einser (1er) tragen werde. Die Markteinführung sei für 2004 geplant. Außerdem werde BMW wieder ein großes Sportcoupé auf den Markt bringen, den BMW 6er. In Genf präsentiert der Automobilkonzern seinen neuen 3er Compact.
VW hat in den ersten beiden Monaten 2001 beim Absatz leicht zugelegt und dabei seinen Marktanteil teils deutlich ausgebaut. Nach vorläufigen Zahlen verkaufte der Konzern rund 753 000 Autos, etwa ein Prozent mehr als vor einem Jahr, sagte Vertriebsvorstand Robert Büchelhofer in Genf. In Deutschland sei der Gruppenabsatz um fünf Prozent zurückgegangen. Der Marktanteil sei aber gleichzeitig wegen des insgesamt schwachen Gesamtmarkts in der Gruppe auf rund 35 Prozent gestiegen. Trotz des schwachen Februars erwarte VW für das Gesamtjahr im deutschen Gesamtmarkt ein leichtes Plus bei einem überproportionalen Wachstum der VW-Gruppe. Volkswagen präsentierte in Genf den Passat W8 mit Achtzylindermotor. Das Auto soll im Herbst auf den Markt kommen. Die tschechische VW-Tochter Skoda zeigte die Design-Studie «Montreux», mit der man in Richtung Oberklasse zielt.
Ford Deutschland will inklusive der Nutzfahrzeuge dieses Jahr einen Absatz von über 300 000 erreichen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Bernhard Mattes der dpa. Im Vorjahr waren es nur rund 260 000 - Ford hatte einen Rückgang der Zulassungen von 24,2 Prozent sowie einen Marktanteilsrückgang um einen Prozentpunkt auf 7,1 Prozent hinnehmen müssen. Laut Mattes haben der Januar und Februar bereits deutlich Zuwächse gebracht. Ford Deutschland wolle einen wesentlichen Beitrag zum Ziel von Ford Europa leisten, in diesem Jahr wieder die Gewinnschwelle zu erreichen. In Genf stellte Ford eine sportliche Luxusversion des Mondeo mit 220 PS vor. Der Focus ist mit Common-Rail-Dieselmotor mit 115 PS zu haben.
Auch GM Europe erwartet eine Erholung. In Deutschland deuteten die Absatzzahlen von Januar und Februar auf eine schrittweise Besserung nach dem Einbruch 2000 hin, sagte der Präsident von GM-Europe, Michael Burns, in Genf. Es sollte gelingen, wieder in zweistellige Bereiche zu kommen. Insgesamt werde die begonnene Restrukturierung unter anderem bei Opel aber «nicht über Nacht» Ergebnisse bringen.