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Neuvorstellung Der Santa Fe ist Hyundais kantiger Riese

Das größte SUV der Marke gibt es nun in seiner fünften Generation nur noch als Vollhybrid oder als Plug-in-Hybrid. Die Preise starten bei 56.700 Euro.

Von Hans-Ulrich Köhler 05.09.2024, 13:40
Kantige Front: der neue Hyundai Santa Fe
Kantige Front: der neue Hyundai Santa Fe Foto: Hyundai

Halle / Saale - Nach 24 Jahren auf dem Markt weiß der Autointeressent, dass man den Hyundai Santa Fe hinten nur mit einem e schreibt, ganz so wie die Hauptstadt des US-Bundesstaates New Mexico. Der Santa Fe gehörte zu den ersten Vertretern einer Autokategorie, die sich bald hinter dem Kürzel SUV versammelte. Nun gibt es den Santa Fe in der fünften Generation. Und die bricht beim Design mit den alten Sehgewohnheiten. Denn Hyundai hat das bislang fast 84.000 mal in Deutschland verkaufte Modell komplett neu verpackt. An das alte Modell erinnert äußerlich gar nichts mehr.

Der Hersteller setzt nun auf Ecken, Kanten und gerade Flächen. Das Auto kommt wuchtiger daher. Vorn wie hinten endet das SUV fast senkrecht, ganz so, als spiele Windschnittigkeit keine Rolle. Mit seiner bulligen, hoch und gerade aufsteigenden Front stemmt sich das 4,83 Meter lange Auto dem Wind entgegen. Beim Frontdesign hat der Santa Fe auf jeden Fall gewonnen, so eigenständig ist es. Den Scheinwerfern wurde eine markante H-Grafik verpasst, H wie Hyundai. Das sieht sehr schick aus, der Wagen hebt sich ab aus der Menge. Ein wenig wirkt das Auto wie ein mächtiger, hochgelegte Kombi, gerade auch das Heck mit der riesigen Klappe, die mit ihren schmalen Rückleuchten fast ein wenig kahl ist. Schwingt sie nach oben, mutet der Santa Fe höher an, als er ohnehin schon ist. Er kommt auf stattliche 1,90 Höhe, dazu die fast fünf Meter Länge - ein wahrer SUV-Klotz. Den stattet Hyundai dazu passend mit großen 20-Zoll-Alurädern aus. Ein beträchtlicher Überhang hinten lässt den Wagen noch mal länger wirken.

Die Größe spürt man drinnen - Raum ohne Ende. Der Rundumblick ist aber nicht optimal, denn ausladenden C- und D-Säulen limitieren die Sicht. Von außen nimmt man das gar nicht so massiv wahr. Da ist der Nutzer dankbar für die 360-Grad-Kamera, die die Umgebung aufs Display projiziert. Innen wird der neue Santa Fe dominiert von zwei 12,3 Zoll großen Displays, die in einer Einheit nebeneinander untergebracht wurden und leicht geschwungen sind. Curved Display wird so etwas von Autobauern gern genannt. Gut, dass sich Hyundai im neuen Santa Fe nicht komplett dem Touchscreen-Wahn ergibt. Wichtige, viel genutzte Funktionen kann man per Hand drücken oder drehen, etwa die Klimasteuerung. Dankend werden Fahrer annehmen, dass sich die akustische Geschwindigkeitswarnung über einen Knopfdruck deaktivieren lässt.

Heckansicht des 4,83 Meter langen Hyundai Santa Fe
Heckansicht des 4,83 Meter langen Hyundai Santa Fe
Foto: Hyundai

Schon nach ersten Kilometern fällt auf, dass einige Warnungsassistenten hyperaktiv sind. Der für den toten Winkel warnt fleißig, auch wenn der Überholer schon wieder abbremst. Auf einer engeren, rechts abknickenden Straße meldete sich urplötzlich der Kollisionswarner ohne Grund lautstark und das Ding, das die Aufmerksamkeit des Fahrers ständig prüft, nörgelt schon, wenn man nur wenige Sekunden mal nicht geradeaus schaut, sondern auf Anzeigen. Ablagefächer finden sich reichlich in der Mittelkonsole und auch sonst. Zwei kabellose Smartphone-Ladeschalen gehören dazu. Vieles im Interieur wurde auf Nachhaltigkeit getrimmt. Materialien wie Rapssamen, Leinsamenextrakt, Maisreste, PET-Flaschen und Fischernetze sind für eine grüneres Innenleben verarbeitet woden.

Nicht wirklich nötig für den Komfort, aber irgendwie ganz witzig ist die Idee, über dem Handschuhfach noch ein zweites schmales Fach zu platzieren, das es so wohl nirgendwo in einem Auto gibt, meint jedenfalls Hyundai. In diesem zweiten Fach (Corona lässt grüßen?) ist eine Sterilisationsapparatur installiert, falls wer irgendwelche Utensilien keimfrei halten muss. Ein anderer, eher mechanischer Helfer, verwundert und lässt Deutungen zu. Neben der linken hinteren Tür kann man per Schlüssel ein Klappe öffnen, die einen Griff freigibt. Dort lässt sich wählen: Festhalten beim Beladen des Dachträgers oder zupacken beim geschmeidigeren Hineinschlüpfen zu den Sitze der dritten Reihe? Bis zu sieben Sitze bietet der Santa Fe an, ganz hinten wie üblich bei dieser Bestuhlung eher Notsitze. Reihe zwei indes bietet üppig viel Platz, alle Sitze sind sehr bequem und ausladend. Nutzt man nur zwei Reihen, stehen 711 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Legt man die beide hinteren Sitzlehnen um, entstehen gewaltige 2.032 Liter.

Bei den Motoren wird auf Bewährtes gesetzt - aber es gibt keinen Diesel mehr. Gefahren wird teilelektrisch mit Vollhybrid oder Plug-in-Hybrid. Die produzieren beide mit einem 1,6-Liter Benziner mit Turboaufladung jeweils 215 und 253 PS. Allrad ist möglich, gestartet wird mit Frontantrieb (ab 56.700 Euro). Der gefahrene Vollhybrid arbeitet so wie alle Spezies dieser Art. Lautlos geht es los, dezent schaltet sich unter Last der Verbrenner hinzu. Fordert man mehr Leistung vom Zweitonner, klingt der Motor sehr angestrengt, der Durchzug könnte durchaus zupackender sein. Recht bescheiden fällt die Anhängerlast (gebremst) aus: 1.100 Kilo. Da wird man daran erinnert, dass eben nur ein 1,6-Liter-Benziner arbeitet, der etwas Hilfe vom Strom erhält. Ansonsten liegt das massige Auto souverän auf der Straße. Die Lenkung ist direkt, die Federung straff, so dass man guten Gewissens voll laden kann (Zuladung bis zu 740 Kilo). In schnellen Kurven halten sich Wankbewegungen in Grenzen. Seine Stärken hat der neue Santa Fe im entspannten Gleiten, im Reisen auf großer Tour mit viel Personen und/oder viel Gepäck. Abseits der Piste wühlt sich das SUV souverän durch moderate Geröll- oder Schlammabschnitte, aber auch dieses schicke SUV wird sich dorthin eher selten verirren.

Mit dem Modell hofft der Hersteller, seinen Marktanteil in Deutschland (derzeit 3,4 Prozent) weiter ausbauen zu können. Jedes zweite verkaufte Hyundai-Modell ist momentan ein SUV. Der Anteil der alternativen Antrieb sollen dabei weiter steigen. Zur Zeit fahren 59 Prozent aller Hyundais mit alternativen Triebwerken (Deutschland-Schnitt 43 Prozent). Ab 2026 möchte Hyundai in Europa nur noch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben verkaufen. Neue Modele sind dafür in Arbeit. Ende des Jahres gibt es einen vollektrischen Kleinwagen namens Inster. Mit dem Ionic 9 wird Anfang 2025 das elektrische Topmodell vorgestellt. Und Hyundai hält weiter fest am Nexo, dem Auto mit Brennstoffzellenantrieb.

Technische Daten Hyundai Santa Fe:

Antriebe: Vollhybrid-Version mit 215 PS, Plug-in-Hybrid 253 PS

Verbrennungsmotor: 1,6-Liter-Benziner, vier Zylinder, Drehmoment 265 Nm

Elektromotor: 65 bzw. 98 PS

elektrische Reichweite Plug-in: 54 km

Normverbrauch: 6,9 - 7,3 l/ 100 km

Höchsttempo beider Versionen: 180 km/h

Anhängerlast: bis 1.110 kg (gebremst)

Länge: 4,83 m

Höhe: 1,90 m

Kofferraum: 710 l

Preis: ab 56.700 Euro, Topmodell ab 63.950 Euro