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Das aktuelle Thema: Das aktuelle Thema:: Richtiges Verhalten bei Tunnelunfällen

25.10.2001, 12:32

München/gms. - Wer Rauch im Tunnel sieht, sollte sofort rechts an den Randfahren, damit Rettungsfahrzeuge passieren könnten, rät der Experte.Danach sollten die Insassen aussteigen und vom Brandort weg zumnächsten Fluchtausgang oder zum Portal laufen. Der Zündschlüsselsollte im Wagen stecken bleiben.

«Dabei sollten alle sich bücken, möglicherweise kriechen»,empfiehlt Sauter. Ideal sei es, sich nasse Taschentücher oder Lappenvor den Mund zu halten, die auch mit Getränken befeuchtet seinkönnten. Um jedoch die Gefahr besser einschätzen zu können, sei eswichtig, bei der Fahrt in einen Straßentunnel das Radioeinzuschalten. Die Frequenz für den Verkehrsfunk oder ein speziellesTunnelradio sei in der Regel vor dem Tunnelportal angegeben, soSauter.

Gut sei es auch, die Fluchtwege des Tunnels genau zu kennen: «ImGotthard-Tunnel wussten viele gar nicht, dass alle 250 Meter einNotausgang ist», so Sauter. Bei Tunneln mit Mautstellen seien in derRegel Faltblätter mit Sicherheitshinweisen erhältlich.

Tunnel generell zu meiden ist Experten zufolge jedoch eineübertriebene Vorsichtsmaßnahme. So sei das Unfallrisiko inStraßentunneln wesentlich seltener als auf freier Strecke, sagtEkkehard Richter, Brandschutzforscher an der Technischen UniversitätBraunschweig. «Im Tunnel gibt es keinen Regen und kein Glatteis, undin der Regel fahren die Leute konzentrierter», so der Experte. Wennes allerdings tatsächlich zu einem Unfall komme, habe der oftschwerere Folgen als auf der Straße, da ein Tunnel quasi eingeschlossenes Gebäude darstelle.

Neuere Tunnel verfügten daher meist über parallel verlaufendeFluchttunnel oder Schutzräume, so Richter. «In gewissen Abständensind Schilder an der Wand, die in beiden Richtungen die Entfernungzur nächsten Fluchttür anzeigen.» Der Nachteil sei, dass diese beiRauch schwer zu sehen sind. Auch Richter rät, bei Rauchentwicklungumgehend zu fliehen, selbst wenn der Rauch zunächst scheinbarungefährlich hoch an der Decke entlangziehe: «Spätestens am Portalkühlt der Rauch ab, sinkt zu Boden und wird von einströmender Luftwie eine Walze zurückgezogen», warnt der Wissenschaftler.

Wer sich direkt am Unfallgeschehen befindet und neben sich einenBrand feststellt, hat nur in der ersten Minute noch eine Chance, ihnzu löschen, erläutert Roland Goertz, stellvertretender Leiter derFeuerwehr in Erfurt. «Normalerweise hängen in jedem TunnelHandfeuerlöschgeräte oder Wandhydranten», so der Experte fürTunnelbrände. Auch sollte umgehend der Feuermelder betätigt werden.Handys dagegen funktionierte im Tunnel oft nicht. Bereits nach zweiMinuten jedoch sei es meist aussichtslos, einen Brand zu löschen:«Dann sollte man sich schleunigst in Sicherheit bringen», so Goertz.

Anders als bei Bränden sollten Autofahrer bei Staus ihr Fahrzeugjedoch ohne Aufforderung nicht verlassen, sondern die Warnblinkanlageeinschalten und mit Sicherheitsabstand stehen bleiben, rät RolandGoertz von der Feuerwehr Erfurt. Auch hier gelte die Regel, rechts anden Rand zu fahren. In jedem Fall sollten die Durchsagen derTunnelbetreiber über Lautsprecher beachtet werden. «Das gilt übrigensauch für das Verhalten vor dem Tunnel, so Goertz: «Oft werden selbstrote Ampeln noch schnell überfahren.»