Crash-Test Crash-Test: Hier kollidieren Motorrad und Mähdrescher

Ein Mähdrescher kommt vom Feld, biegt auf eine Landstraße. Doch die schwere Maschine ist träge, das Einbiegen dauert. Erntemaschinen sind zudem oft nicht gut erkennbar. Gerade in der heißen Phase der Ernte sind sie auch in der Dämmerung oder bei Dunkelheit im Einsatz. Wenn jetzt ein Fahrzeug heran rauscht, kann es richtig eng werden.
„Leider entstehen während der Erntesaison aus solchen Situationen immer wieder schlimme Unfälle“, so Jörg Ahlgrimm, Leiter der Unfallanalyse bei DEKRA. „In unseren drei Crash-Szenarien haben wir solche typischen Unfallsituationen nachgestellt, bis hin zum schlimmsten denkbaren Fall, einer Kollision mit dem Mähwerk.“
Motorrad trifft Mähdrescher seitlich
Schon zwei Crashversuche, bei denen das messerscharfe Mähwerk keine Rolle spielt, zeigen, welche verheerenden Folgen solche Kollisionen haben.
Szenario 1: Ein Motorradfahrer mit eher gemütlichen 60 km/h – auf vielen Landstraßen gilt eher Tempo 70 oder 100 – prallt seitlich gegen den Reifen des Mähdreschers. „Wäre das ein realer Unfall gewesen, hätte der Motorradfahrer schwerste, wenn nicht tödliche Verletzungen erlitten“, so der DEKRA Experte.
Frontaler Aufprall eines Autos
Szenario 2: Ein frontaler Aufprall eines Autos mit 67 km/h bei abgebautem Mähwerk. „Hier unterfährt der Pkw die feste Struktur der Erntemaschine, steife Bauteile dringen im Oberkörper- und Kopfbereich der Insassen in den Fahrgastraum ein. In einem solchen Fall bringen alle passiven Sicherheitseinrichtungen bis hin zu Airbag und Sicherheitsgurt praktisch nichts mehr.“
Motorrad trifft frontal auf Mähwerk
Szenario 3: Das absolute Worst-Case-Szenario stellt der dritte Crashtest dar. Dabei kollidiert ein Motorradfahrer mit eigentlich moderaten 65 km/h im Gegenverkehr mit einem Mähdrescher, der – entgegen der Vorschrift – mit angebautem Mähwerk auf der Straße unterwegs ist. „In diesem Crash wurde der Dummy auf dem Motorrad buchstäblich vom Mähwerk aufgespießt“, schildert Jörg Ahlgrimm die Szene. „Ein Mensch hätte hier mit Sicherheit keine Überlebenschance.“
Das Problem: Sicherheitseinrichtungen wie etwa ein Unterfahrschutz lassen sich an Mähdreschern und ähnlichen Geräten nicht anbringen, ohne den eigentlichen Zweck, den Arbeitseinsatz auf dem Feld, zu beeinträchtigen. „Im Grunde sind das eben keine Fahrzeuge, sondern Arbeitsmaschinen. Sie sind konstruiert für den landwirtschaftlichen Arbeitseinsatz und nicht regelmäßig auf Straßen unterwegs“, so Ahlgrimm.

