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Auto-Zubehör Auto-Zubehör: Sonne ins Auto vom Spezialisten

Von Heiko Haupt 03.06.2004, 11:27
Beliebtes Sonnendach zum Nachrüsten - Faltdächer werden meist in Kleinwagen bis zur Größe eines Opel Corsa oder VW Polo eingebaut. (Foto: dpa)
Beliebtes Sonnendach zum Nachrüsten - Faltdächer werden meist in Kleinwagen bis zur Größe eines Opel Corsa oder VW Polo eingebaut. (Foto: dpa) Webasto

Köln/Hagen/dpa. - Die Sonne scheint - das Dach ist dicht.Gerade in den Sommermonaten sehnt sich mancher Autofahrer unter demfesten Blechdach zumindest nach einer kleinen Luke über ihm, die denBlick auf die Sonne frei gibt. Tatsächlich gibt es mehrereMöglichkeiten, dem geschlossenen Auto nachträglich zu einemluftigeren und helleren Innenraum zu verhelfen. Zum einen lassen sichSchiebe-, Glas- und Faltdächer einbauen. Mutige Menschen mithandwerklichem Geschick oder einigem Kleingeld können manches ältereModell sogar zum echten Cabrio umbauen.

Vor allem der nachträgliche Einbau einer luftigen Luke im Dach istseit einiger Zeit wieder stärker gefragt. «Die Nachrüstdächer erlebenderzeit eine Renaissance», sagt Hans-Joachim Lesser, Sprecher desHerstellers Webasto in München. Den Grund für die neue Liebe zumoffenen Dach sehen die Fachleute vor allem in einem Zubehör, das dasSchiebedach fast schon verdrängt hatte: in der Klimaanlage.

«Eine Zeit lang verzichteten viele Autokäufer wegen derKlimaanlage auf das Schiebedach», so Andreas Mielke vomAutoglasdach-Spezialdienst (AGS) in Köln. «Mittlerweile merken sie,dass es doch etwas ganz anderes ist, ein Schiebe- oder Glasdach imAuto zu haben.» Denn eine Klimaanlage sorgt zwar für angenehmesRaumklima, Wind und Sonne bleiben allerdings außen vor. DiesesProblem haben laut Hans-Joachim Lesser auch die Autoherstellererkannt haben. Die setzen demnach ebenfalls wieder verstärkt aufluftige Dächer und betrachten sie sogar als Designelement.

Ein weiterer und gänzlich anderer Grund für das wieder erwachendeInteresse an den nachträglich eingebauten Dachteilen dürfte auchderen verbessertes Image sein. Denn in den achtziger Jahren galt dasNachrüstdach als Billigprodukt. Damals standen vor fast jedemgrößeren Supermarkt selbst ernannte Spezialisten, die Löcher inDächer schnitten und darin ein preisgünstiges Glasdach befestigten -das dann später oft nicht hielt, was es versprach. «Undichtigkeit istheute kein Problem mehr, wenn ein Profi den Umbau vorgenommen hat»,sagt Bert Korporal, Sachverständiger des TÜV Nord in Hannover. «Wenndie Leute es selbst einbauen, kommt es dagegen häufiger zuUndichtigkeiten.»

«Damals ging es vor allem um billige Dächer, die maximal 200 Markkosteten, dazu kamen dann noch 80 Mark für den Einbau», so AndreasMielke vom AGS. Mittlerweile ist die Qualität der Dächer um einigeshöher, die Auswahl an Varianten ist gestiegen - und die Preise sindentsprechend ebenfalls in die Höhe geschnellt. «Für dieNachrüstdächer gelten im Hinblick auf die Dauerhaltbarkeit diegleichen Anforderungen wie an die Dächer in der Erstausrüstung derFahrzeuge», so Webasto-Sprecher Lesser. Als Einstiegsmodell gilt daseinfache Aufstelldach, das sich nur hinten hochklappen lässt. Danebengibt es aber auch Faltdächer oder große Glasschiebedächer.

«Die Faltdächer werden meist in Kleinwagen bis zur Größe einesOpel Corsa oder VW Polo eingebaut», sagt der Dach-Fachmann UlrichVoss von Autoteile-Reuscher in Meerbusch (Nordrhein-Westfalen).«Glasdächer und Hebe-Schiebedächer werden dagegen auch in Autos bishin zur oberen Mittelklasse nachgerüstet.» Die Kosten sind dabei sounterschiedlich wie die eingebauten Dächer. So sind für ein einfachesModell laut Voss etwa 200 bis 220 Euro inklusive Einbaueinzukalkulieren. «Für ein hochklassiges Modell mitvollelektronischer Steuerung und Sonnenrollos können auch 900 bis1000 Euro anfallen.»

Wesentlich wichtiger als bei einem Seriendach ist bei denNachrüst-Exemplaren regelmäßige Pflege. Während die Modelle ab Werküber spezielle Regenabläufe verfügen, ist bei diesen Dächern daraufzu achten, dass Wasser wirklich keine Chance zum Eindringen bekommt.Voss empfiehlt, die Dichtungen alle vier bis sechs Wochen mit einemfeuchten Tuch zu säubern und Fremdkörper zu entfernen. So werdenmögliche Schäden an der Dichtung vermieden. Weil das Wasser nacheinem Regenguss beim Öffnen nicht durch besondere Kanäle entweichenkann, ist Mitdenken wichtig, um nicht selbst nass zu werden. «Ratsamist, vor dem Öffnen einige hundert Meter zügig zu fahren, damit keinWasser mehr auf dem Dach steht», empfiehlt Voss.

Wenn ein «Sonnenloch» im Dach nicht ausreicht, kann auch zuextremeren Mitteln gegriffen werden. Denn für einige - vornehmlichältere - Automodelle werden Umrüstungen zum Cabrio angeboten. So hatdas Unternehmen Bähr-Cabrio in Hagen entsprechende Bausätze fürMercedes-Coupés der siebziger und achtziger Jahre im Angebot. «Zu denBausätzen gehören alle Teile von den Chassisverstärkungen bis zumVerdeck», erklärt Firmeninhaber Gerhard Bähr. Die Preise dafürbeginnen bei 3300 Euro.

Allerdings handelt es sich bei solchen Umbauten um tief greifendeEingriffe in die Fahrzeugstruktur. «Wir sagen den Kunden klipp undklar, dass so ein Umbau nur etwas für Fachleute ist», so Bähr. Werihn trotzdem selbst angehen will, sollte aus einem Metallberuf kommenund schweißen können. Außerdem muss er Zeit haben: «Für die reinenUmbauarbeiten sind etwa 50 bis 60 Stunden zu veranschlagen.» ZuPreisen ab etwa 6300 Euro baut Bähr das Fahrzeug auch selbst um.