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Audi Audi: Nach oben offen

Von PETER HARTMANN 16.04.2010, 07:40

Halle/MZ. - So ist es nur logisch, dass der neue Spyder gleich mit diesem V10-Triebwerk zu haben ist.

Mit einem Hubraum von 5,2-Litern ist der Zehnzylinder-Direkteinspritzer ein kraftvoller Antrieb, der den 1 720 kg schweren R8 Spyder (plus 100 kg gegenüber dem V10 Coupé) zu einer Fahrdynamik aufleben lässt, die der Fahrer in solch einem Sportwagen auch erwarten darf.

Das Verdeck des R8 Spyder ist aus Stoff gefertigt - ganz traditionell. Das Softtop wiegt nur 42 kg und hält das Gesamtgewicht und den Fahrzeugschwerpunkt niedrig. Das qualitativ hochwertig verarbeitete Verdeck öffnet und schließt über ein System von Stellzylindern, Scharnieren und Haken vollautomatisch in nur 19 Sekunden per Knopfdruck aus dem Cockpit. Und der tollen Show wegen kann das Verdeck des 1,24 Meter niedrigen R8 auch während einer Geschwindigkeit bis 50 km / h betätigt werden. Ein Windschott sorgt bei geöffneter Dachmütze dafür, dass dem Fahrer nicht zu viel Wind um die Nase bläst.

Den nur 1,24 Meter hohen Zweisitzer prägt eine harmonische und nicht weniger dynamische Linienführung. Für die Entwickler ist es "der schönste Audi aller Zeiten". Doch beim Blick auf die Preisliste dürfte selbst mancher Gutbetuchte erst einmal schlucken. Mit 156 400 Euro steht der offene R8 in der Preisliste, 12 400 Euro mehr als das V10 Coupé. Ein stolzer Preis, aber mit Blick auf das Wettbewerbsumfeld nicht mal überhöht.

Wer das sequenzielle Sechsganggetriebe R tronic haben möchte, der muss noch mal 7 400 Euro drauflegen. Es bietet die Möglichkeit, dass man ohne manuelles Schalten auch mal geruhsam Cruisen kann. Natürlich kann der Fahrer auch die Gänge per Wippen am Lenkrad manuell wechseln - schneller als jedes herkömmliche Schaltgetriebe. Freilich eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber dies bereitet wesentlich mehr Fahrspaß als das Sechsganggetriebe je bieten könnte. Kraft hat der neue R8 Spyder genügend: Das spezifische Leistungsgewicht des R8 Spyder 5.2 FSI quattro beträgt 100,9 PS pro Liter Hubraum. Dies bedeutet, dass jedes PS nur 3,3 Kilogramm Gewicht bewegt. Eine technische Voraussetzung, die den R8 auf ein Sportwagen-Niveau hebt, das ihm schon wegen seiner Optik zustehen sollte.

Das Äußere ist die eine Sache, die inneren Werte sind die andere. Der neue R8 mit seinen zehn Töpfen braucht sich nicht zu verstecken: Den Sprint von 0 auf 100 km / h legt der Spyder in 4,1 Sekunden hin und die Höchstgeschwindigkeit endet bei 313 km / h - wohl eher ein akademischer Wert.

Wer mit dem neuen R8 Spyder 5.2 FSI quattro unterwegs ist, dem wird ein Fahrgefühl vermittelt, das diesen Sportwagen zu einer jederzeit beherrschbaren Fahrmaschine aufleben lässt. Und dies gleichzeitig bei einer Alltagstauglichkeit, die für solch einen Sportwagen nicht selbstverständlich ist.

Dabei sollte man den R8 Spyder nicht mit dem Lamborghini Gallardo Spyder vergleichen. Die italienische Traditionsmarke, ebenfalls im Volkswagen-Konzern zu Hause, verkörpert den puristischen Sportwagen in seiner konsequentesten Form, so wie es die Kundschaft von Lamborghini auch will.

Der Audi R8 vermittelt hier eben einen anderen Anspruch. Mit seinem permanenten, heckbetont ausgelegten Allradantrieb "quattro" bringt der Zehnzylinder-R8 seine enormen Kräfte souverän auf die Straße. Steigt man von der V8-Version in den V10 um, so erfährt man den Zugewinn an Fahrspaß desto deutlicher.

Vielleicht ist hier die Erwartungshaltung einfach zu hoch, wobei der Achtzylinder mit 4,2 Liter Hubraum und seinen 420 PS (309 kW) den R8 nun wahrlich nicht schwachbrüstig vorantreibt. Dennoch: Den finalen Biss und den erwarteten Schub vermittelt der V8 im Coupé R8 nicht unbedingt. So ist die Entscheidung für das V10-Triebwerk im neuen R8 Spyder nur zu begrüßen. Damit wird auch dem deutlich erkennbaren Trend Rechnung getragen: So beträgt der Anteil des V10 beim Coupé bereits 80 Prozent.